Seite 21 - Gemeindezeitungen

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Der „Wasserdoktor“ Gottes
(selbst zu Worte kommend, mit
Zitaten aus seinen Werken)
Eine der wichtigsten Lehren des
„Wasserdoktors“
Sebastian
Kneipp
lautet, dass jeder für seine
Gesundheit selbst verantwortlich
ist:
„Gesund bleiben und lange leben
will jedermann, aber die wenig-
sten tun etwas dafür. Wenn die
Menschen nur halb so viel Sorgfalt
darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und verständig zu
leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden – die
Hälfte ihrer Krankheiten bliebe ihnen erspart.
Mich hat nicht der Beruf oder die Vorliebe für das Medizinieren
dazu gebracht, die heilsamen Wirkungen des Wassers zu erpro-
ben, sondern die bittere Not. Not lehrt beten und seinen Verstand
gebrauchen! Nach dem Urteile zweier vorzüglicher Ärzte war
ich im Jahre 1847 am Rande des Grabes; beide hielten mich für
verloren; durch die Hilfe des Wassers allein lebe ich heute noch
und bin munter und guter Dinge. Allerdings hat Letzteres nicht
das Wasser allein zuwege gebracht; ich habe meinen vorzüg-
lichen Gesundheitszustand gewiss auch meiner einfachen, von
der Gewohnheit gar vieler Menschen allerdings etwas abwei-
chenden Lebensweise, auch gewissen Kräutlein, meinen täg-
lichen Spaziergängen und meiner Liebe zu allen Menschen und
zu Gott, zu verdanken.“
(Aus dem Buch: „So sollt ihr leben!“
von Sebastian Kneipp)
Heute suchen immer mehr Menschen nach sanften, natürlichen
Wegen gesund zu werden und zu bleiben. Sie fragen nach Alter-
nativen zur gängigen Schulmedizin. Unter allen Methoden der
Naturheilkunde hat sich die Kneippsche Heilmethode besonders
bewährt. Deshalb erlebt die Methode Sebastian Kneipps zu
Recht eine Renaissance. Eine Kneippkur lässt sich nicht nur in
einem der vielen Kneipp-Kurorte durchführen, auch zu Hause
kann jeder selbst erfolgreich „kneippen“.
Auch wenn man den Namen Sebastian Kneipp meist mit den
Wasseranwendungen in Verbindung bringt, besteht die Lehre
Kneipps nicht nur aus der Wasserheilkunde, Hydrotherapie
genannt, sondern aus fünf Säulen. Diese sind die Wasserheilkun-
de, die Pflanzenheilkunde, die Bewegungstherapie, die Ernäh-
rungstherapie und allen diesen übergeordnet die
Ordnungstherapie.
Die fünf Therapien der Kneipp-Behandlung:
1. Wasserheilkunde (Hydrotherapie):
Sie ist das Kernstück
der Kneippschen Lehre und beruht auf der Anwendung und der
Wirkung des Wassers zur Heilung von Krankheiten und Erhal-
tung der Gesundheit.
„Das Wasser weckt, wenn es im Frühling und Sommer zur
Erde niederfällt, überall Leben und Gedeihen, regt in der
Pflanzenwelt alle Organe zu neuem Leben, zu erhöhter
Tätigkeit an. Sollte das nicht ein Fingerzeig für den Men-
schen sein, dass das Wasser ebenso geeignet sein dürfte, die
krankhaften Stoffe aus dem menschlichen Körper auszulei-
ten und auszuwaschen, den Körper in seiner Gesamtheit zu
erfrischen, zu beleben und zu stärken, den Gesunden wie
den Kranken? Auflösen, ausleiten, kräftigen, diese drei
Eigenschaften des Wassers genügen uns, und wir stellen die
Behauptung auf: Das Wasser, speziell unsere Wasserkur,
heilt alle überhaupt heilbaren Krankheiten; denn die ver-
schiedenen Wasseranwendungen zielen darauf ab, die
Wurzeln der Krankheit auszuhebeln.“
2. Pflanzenheilkunde (Phytotherapie):
Sie stellt auf der
Grundlage verschiedener Heilpflanzen eine sanfte Alternative
bzw. eine natürliche Ergänzung zur allgemeinen Behandlung mit
Arzneien dar.
„Je länger ich mich mit den Kranken abgebe, umso klarer
wird mir, dass Gott, der Schöpfer aller Dinge, uns die halbe
Apotheke im Wasser und die andere Hälfte in den Kräutern
bestimmt hat. Fast sämtliche meiner Tees, Extrakte, Öle
und Pulver rühren von Heilkräutern her, welche der liebe
Herrgott im eigenen Garten, auf freiem Felde, manche ums
Haus herum wachsen lässt, Heilkräuter, die keinen Pfennig
kosten. Wer sämtliche Pflanzen dieser Gottesapotheke
überblickt, sieht sofort, dass sie, wie auch die Wasseran-
wendungen selbst, dreifachen Zweck haben: ungesunde,
krankhafte Stoffe im Inneren aufzulösen, auszuleiten und
sodann den Organismus zu kräftigen.“
3 Bewegungstherapie:
Sie praktiziert alle Möglichkeiten der
aktiven und passiven Bewegung sowie der Abhärtung.
„Untätigkeit schwächt, Übung stärkt, Überlastung schadet!
Die beste Turnübung wäre, von Zeit zu Zeit eine körperli-
che Arbeit zu verrichten, die nicht nur gelenkig macht, son-
dern auch durch Heben und Tragen die Kräfte vermehrt.“
4. Ernährungstherapie:
Sie weist den Weg zu einer gesunden
und ausgewogenen Ernährung, durch die der Körper optimal
versorgt und Krankheiten vorgebeugt wird.
„Man lebt nicht, um zu essen und zu trinken, sondern man
isst und trinkt, um zu leben. Wenn du merkst du hast geges-
sen, hast du schon zu viel gegessen.
5. Ordnungstherapie:
Sie basiert auf einer übergeordneten Leh-
re, mit der Psychosomatik vergleichbar, die sich mit dem natür-
lichen Lebensrhythmus im Einklang mit der Seele befasst.
Kneipp vertrat die Lehre von einer umfassenden, einer
ganzheitlichen Behandlung. Es soll deshalb nicht nur auf
körperliche Beschwerden eingegangen, sondern auch der
geistige und seelische Zustand jeweils mit einbezogen
werden. Auch deshalb ist Kneipp wieder so modern.
Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit auf-
bringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für seine Krankheit
opfern.
Seite 21
05/2014
Der „Wasserdoktor“ Gottes
Die Seite für die Gesundheit
mit Doktor Adelbert Bachlechner