Seite 25 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

Hinter der Abkürzung TEM ver-
steckt sich das alte Heilwissen
Europas.
Bei uns wohl bekannter ist die
Traditionelle Chinesische Medi-
zin – TCM, oder die Traditionelle
Indische Medizin – kurz Ayurve-
da, oder andere traditionelle For-
men wie die Tibetische Medizin.
Die TEM braucht sich mit dem
reichhaltigen Heilwissen nicht zu
verstecken. Es liegt unserer Natur und unserer Lebensweise
näher und vor allem wachsen bei uns in Europa die Heilkräuter
für unsere Leiden.
Die ersten Aufzeichnungen der europäischen Medizin finden
sich bei den Assyrern 3.500 Jahre vor Christus, dann bei den
alten Ägyptern und bei uns am bekanntesten die Überlieferun-
gen der griechischen Heilkunst, welche die westliche Medizin
besonders geprägt haben, da wir ja auch die meisten Aufzeich-
nungen von ihnen haben. Noch heute schwört jeder Arzt den
„Eid des Hippokrates“. Was er dabei wohl schwört? Heute
könnte es auch der „Eid des Pharmazeutes“ sein. Aber nicht
nur griechische, römische und arabische Therapieansätze und
Arzneimittel, sondern auch uralte keltisch druidische und
andere lokale Medizinformen prägen die TEM.
Bis vor rund 900 Jahren betrachteten auch die Menschen in
Europa Körper, Geist und Seele als untrennbar miteinander
verwoben. Der Mensch wurde als komplexe Einheit verstan-
den. Erst im 12. Jahrhundert begann die Aufspaltung dieser
holistischen Sichtweise. Körperlich-weltliches wurde vom
Geistig-seelischen getrennt. Medizin wurde fortan an den
weltlichen Universitäten (Schulmedizin) gelehrt, für geistliche
und seelische Belange war die Kirche zuständig. Gegnerin die-
ser Spaltung war die bekannte Heilerin und Äbtissin Hildegard
von Bingen, die den Mikrokosmos Mensch als Teil des
Makrokosmos verstand. Im weiteren Verlauf der Geschichte
vertiefte sich diese Spaltung – in den seelischen Bereich der
Kirche, den körperlichen Bereich der Schulmedizin und den
geistigen Bereich der Psychiatrie/Psychologie.
Im letzten Jahrhundert wurden auch diese drei Grundrichtun-
gen einer weiteren Spezialisierung und Aufteilung unterwor-
fen. Die Perspektive vom Menschen als Einheit wandelte sich
zu einer mechanistisch-detaillistischen Sichtweise.
Unsere moderne westliche Medizin hat ein mechanistisches
Körperbild. Sie zerlegt den Mensch in viele Einzelteile. Die
Behandlung bleibt auf einzelne Körperteile beschränkt. Die
Traditionellen Therapieformen der TCM und TEM betrachten
immer den ganzen Menschen und behandeln den ganzen Men-
schen.
Die Prävention ist integraler Bestandteil der Heilbehandlun-
gen. Sie kümmern sich um ein harmonisches Zusammenspiel
des Stoffwechsels und der körpereigenen Selbstregulations-
mechanismen. Dabei ist die wechselseitige Abhängigkeit von
Körper, Seele und Geist von Bedeutung.
Die“Seherin vom Rhein“ – Hildegard von Bingen
(1098 – 1179)
Eine herausragende Vertreterin der Traditionellen Europäi-
schen Medizin ist Hildegard von Bingen. Sie schrieb viele
Bücher über Glaubensfragen aber zwei Bücher (
Physica
und
Causae et curae
) befassten sich mit der menschlichen Natur
und Ursachen der Krankheiten und Heilweisen.
Ihre Aufzeichnungen sind ihr von „Gott“ diktiert, durchgege-
ben worden. Ihre Medizinbücher sind keine Zusammenfas-
sung der seinerzeit bekannten Heilweisen, sondern sie stellen
etwas Neues dar. Es finden sich darin Rezepte, die bis dahin
unbekannt waren. Es sind keine schwierigen, komplizierten
Anweisungen, sondern Mittel, wie sie jeder zu Hause für sich
zubereiten kann.
Ein typisches Beispiel (original übersetzt) für die Rezepte der
Heiligen Hildegard ist der
Schlehenwein – gegen vorzeitiges
Altern
, ein Mittel, das auch heute als Medizin gegen Gicht und
Arteriosklerose angewendet wird:
„Man verbrennt so viel trockenes Schlehenholz auf einem Brett,
bisman 40 Gramm gesiebte Schlehenasche beisammen hat.
Sie wird vermengt mit 20 Gramm Zimtpulver und 10 Gramm Nel-
ken-Pulver. Diese Mischung wird in 1,4 Liter naturreinem Wein
aufgekocht.Nach 5 Minuten kochen werden 200 Gramm Bienenho-
nig hinzu-gegeben. Das ganze wird noch einmal kurz bis zum Sie-
den erhitzt
und dann, noch ganz heiß, durch ein Tuch gefiltert. Man füllt
den Wein in Flaschen ab, die kühl gelagert werden.
Von diesem Wein sollen vor allem ältere Menschen täglich
zwei, drei Gläschen trinken. Das wird ihnen viel Erleichterung
bringen.“
Hildegardjahr 2012
Das Jahr 2012 wird zu einem bedeutenden und unvergess-
lichen Hildegardjahr werden oder besser ist es schon. Am 10.
Mai 2012 wurde Hildegard „Heilig gesprochen“ und am 7.
Oktober offiziell von Papst Benedikt zur „Kirchenlehrerin“
(doctor Ecclesiae) erhoben.
Viele Informationen und viele original „Hildegard-Heilmittel“
in bester Qualität erhält man in St Georgen beim „Bund der
Freunde Hildegards“ der 1976 ebendort von der Familie Posch
gegründet wurde.
Seite 25
02/2013
TEM - Traditionelle Europäische Medizin
Die Seite für die Gesundheit
mit Doktor Adelbert Bachlechner