Seite 17 - Gemeindezeitungen

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Am Vormittag des 14. Jän-
ner 2013 schloss unsere
Mame, Frau Margaretha
Stanglechner, geb. Vergei-
ner, für immer ihre Augen
und ging uns in die ewige
Heimat voraus.
Zur Welt kam sie am
18.08.1920 beim „Mascher-
bauer“ in Asch. Als Älteste
von drei Geschwistern
wuchs sie mit weiteren vier Stiefgeschwistern auf dem elter-
lichen Hof auf.
Ihre Jugend war von viel Arbeit geprägt. Im Sommer arbeitete
sie zu Hause am Bauernhof und im Winter war sie als Haus-
hälterin in verschiedenen Häusern tätig, wie etwa in der Bäk-
kerei Gruber, bei Doktor Wibmer, Baumeister Ortner und in
einer Apothekerfamilie.
In ihrer Jugendzeit war ihr späterer Ehemann Engelbert als
junger Knecht am Mascherhof tätig. Dort lernte sie ihn kennen
und lieben, aber nur für kurze Zeit, denn der zweite Weltkrieg
kam und Engelbert musste einrücken.
Doch die Liebe überdauerte den Krieg und so gaben sie sich
am 30.09.1949 das Ja-Wort.
Der Ehe entstammen zwei Kinder: Hildegard und Richard. Als
junge Eisenbahnerfamilie lebten sie vorerst in Bahnwärterhäu-
sern und Mitte der 60er Jahre errichteten sie sich ihr Eigen-
heim in Thal.
Das Wohlergehen ihrer Lieben war immer ihr größtes Anlie-
gen und Zeit ihres Lebens sorgte sie in voller Hingabe für die
Ihren. Große Freude bereiteten ihr ihre Enkel und Urenkel.
„Die Mutter war’s, was braucht’s der Worte mehr“ – und den-
noch braucht es Worte.
Worte des Trostes, Worte des Dankes, Worte, die an sie erin-
nern, Worte, die uns vor Augen führen, was sie für uns bedeu-
tet hat! Sie war der Mittelpunkt unserer Familie.
Sie war wie ein wärmendes Feuer, um das sich alle scharten.
Sie war ein Zeichen der Liebe und Güte, der stillen Aufopfe-
rung und Bescheidenheit. „
Demut“
heißt das Wort in der
Bibel.
Für sie traf das „Lob“ der tüchtigen Hausfrau“ in Sprüche 31
vollends zu:
Wenn eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die
köstlichsten Perlen.
Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen und Nahrung
wird ihm nicht mangeln.
Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang, ….
Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme.
Sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt, ihr Licht verlöscht des
Nachts nicht …
Kraft und Würde sind ihr Gewand …
Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit und auf ihrer Zunge ist
gütige Weisung. Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht und
isst ihr Brot nicht mit Faulheit. Ihre Söhne stehen auf und
preisen sie, ihr Mann lobt sie …
Eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll man loben.
Das alles hatte Oma schon in jungen Jahren gelernt, als Väter,
Brüder und Freunde im Krieg waren und alle Arbeit in Haus
und Hof, in Stall und Feld die Frauen machen mussten. Das
Mähen bereitete ihr am meisten Freude und sie erzählte oft,
dass sie den anderen um Reihen voraus war. Vom Flachsanbau
über das Brecheln und Spinnen bis hin zum Tuchbleichen und
Brautaussteuernähen war ihr nichts fremd. Sie konnte alle
Arten von Handarbeit und lange zierten solche Kostbarkeiten
ihr Heim.
Auch den richtigen Umgang mit Pferden lernte sie in ihrer
Jugend, musste sie doch die Felder und Äcker bestellen. Mit
ihrer geliebten „Lotte“ verband sie noch im Alter so viel Lie-
be, dass ihr beim Erzählen die Augen davon nass wurden.
Auch ihr treuer Wachhund „Rolf“ war für ewig in ihr Herz
geschrieben.
Ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens war das Gebet, das sie
im Alter besonders pflegte. Viel alte Lieder und Gebete kamen
ihr in den Sinn und so manches konnte man noch niederschrei-
ben und der Nachwelt erhalten.
Etliche gemeinsame Urlaube am Meer sind uns in Erinnerung,
viele schöne Familienfeste wurden gefeiert, zuletzt auch ihr
sechzigstes Hochzeitsjubiläum und ihr neunzigster Geburts-
tag. Danach ließen ihre Lebenskräfte langsam nach und sie
musste viele Schmerzen ertragen. Doch sie hatte einen star-
ken, wachen Geist und einen noch stärkeren Willen, der bis
zum letzten Tage nicht nachließ. Eine Lungenentzündung
schließlich brachte sie noch ins Krankenhaus. Wieder daheim,
reichte die Kraft nicht mehr und Gott holte sie gnädig zu sich.
Allen, die sie kannten, wird sie in liebevoller Erinnerung blei-
ben als kluge, weltoffene und dennoch stille und bescheidene
Frau.
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02/2013
Im Gedenken an Frau Margaretha Stanglechner
Frühling
Ich lieb des Frühlings leises Ahnen,
es fährt so eigen durch die Brust.
Es trocknet lind des Winters Tränen
und macht ein Ende jedem Frust.
Die ersten Boten früh am Morgen,
der Zugvögel vetrauter Sang –
lassen vergessen Qual und Sorgen
für einen ganzen Sommer lang.
Ich lieb des Frühlings leises Ahnen
und Neubeginn, den Gott uns schenkt;
zu trocknen vieler Menschen Tränen
aus Freude, dass ER an uns denkt!
R.St
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