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FODN - 55/03/2013
der Hans und Wast mit ihren Ehefrauen
blieben vorübergehend im Elternhaus.
Es lebten also vier Ehepaare unter ei-
nem Dach: Die Eltern und die drei
verehelichten Söhne, außerdem noch
Tanten, die „Hüeters“, und die eigenen
beiden Kinder von Rüep und Loise.
1969 wurde dann das Haus Christo-
phorus fertig gestellt, und so wurde es
zwar kurzfristig ein bisschen leer im
Haus, aber Loise und Rüep waren ja mit
ihrer Familienplanung noch lange nicht
fertig: Noch ziemlich eng war es bei den
Geburten von Anni (`66) und Margret
(`69), leichter ging es dann schon bei
Georg (`71), Magdalena (`75) und Bar-
bara (`76). Als dann auch noch Rüeps
Eltern und Tanten in den 60er Jahren
verstarben, wohnten am Lucknerhof
nur noch die „Kernfamilie“ und Rüeps
Schwester Monika, die bis zum Jahr
2011 am Hof lebte und unterstützte, wo
sie nur konnte. Monika war vor allem
für die Versorgung der Tiere eine große
Bereicherung, so lange sie es körperlich
schaffte, war dies ihre Aufgabe.
Bis 1968 war die Loise, trotz ihrer
Kinder, im Lucknerhaus tätig, dann
übernahmen die Brüder Wast und Hans
den Betrieb, während Rüep die Land-
wirtschaft, die Lucknerhütte und die
Fahrlinie, welche die Gäste per Unimog
zum Lucknerhaus brachte, betreute. Der
Familienzusammenhalt litt darunter
aber nie: Wo es nur ging, half man zu-
sammen, egal, ob es sich um Umbauten,
Erweiterungen oder beim Abwechseln
als Chauffeur handelte.
Man möchte meinen, dass die Loise
nach ihrer Zeit im Lucknerhaus auf die
Lucknerhütte gewechselt haben könnte,
aber das spielte sich damals nicht mehr.
Sie blieb, wie es einer ihrer Söhne ein-
mal treffend beschrieb, das „geistige
Zentrum“ des Lucknerhofs, und in die-
ser Funktion war es natürlich notwen-
dig, daheim Stellung zu halten. Sie
organisierte die Bestellungen für die
Lucknerhütte, kümmerte sich um die
zahlreichen Kinder und versorgte die
Hausgäste, die auch damals schon am
Hof ihren Urlaub verbrachten. Natürlich
half sie auch auf der Lucknerhütte in der
Küche aus, wenn Not am Mann war und
erst als Tochter Margret begann, den
Kochlöffel zu schwingen, wurden diese
notwendigen Aushilfsbesuche weniger.
Als Sohn Florian den Hof gemeinsam
mit seiner Gertrud im Jahr 1996 über-
nahm, konnte die Loise ein bisschen
aufatmen und einen Teil der Verantwor-
tung abgeben, wenngleich sie bis heute
eine feste Stütze im Alltag darstellt. Be-
sonders stolz ist Loise darauf, dass es
beim Luckner nie „getrennte“ Haushal-
te gab: Gegessen wird bis heute immer
gemeinsam, alle um einen Tisch, so wie
es früher war. Über die Jahrzehnte hat
sich herausgestellt, dass diese gemein-
samen Essen und das „Zemmesitzen“
einen großen Teil zum Zusammenhalt
in der Familie beigetragen haben.
Zum Abschluss erzählt uns die Loi-
se noch, wie Weihnachten beim Luck-
ner früher so war. Geschenke gab es
damals eigentlich noch keine, nur den
Weihnachtsbaum und eine wunderschö-
ne große Krippe, die aber leider auch
dem großen Brand 1964 zum Opfer
fiel. Erst mit den Gästen kamen auch
die Geschenke: Süßigkeiten oder eine
Strumpfhose für die Kinder waren da-
mals unterm Baum zu finden. Traditi-
onell kochte man damals Gerstlsuppe
und Mohnblattlen, was eine Besonder-
heit zur damaligen Zeit war. Die Christ-
mette feierte man erst um Mitternacht,
nicht wie heutzutage schon um 22.00
Uhr. Das war natürlich ein Pflichtter-
min für alle Kalserinnen und Kalser,
nur die ganz Kleinen blieben daheim
und träumten vom Christkind.
Am Ende unseres Gespräches ver-
kündet die Loise mit lachendem Ge-
sicht, dass sie ihre Arbeit, sei es mit den
Gästen oder im Haushalt, immer gerne
gemacht hat, und dass sie voller Freude
auf dieses arbeitsreiche, intensive und
ereignisreiche Leben am Lucknerhof
zurückblickt. Dass Gott immer helfend
zur Seite gestanden hat, bezweifelt sie
nicht, auch wenn es nicht immer leicht
war. Für die Zukunft wünscht sie sich,
dass er weiterhin seine schützende
Hand über ihre große Familie legt, dass
der Familienzusammenhalt auch in Zu-
kunft so großartig bleibt und es nicht ru-
hig wird um den Esstisch beim Luckner.
MENSCHEN
Die Lucknerhütte um 1975
Der Lucknerhof 1975