Seite 21 - Gemeindezeitungen

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02/2014
Die wirksamste Medizin ist die
natürliche Heilkraft,
die im Inneren eines jeden von
uns liegt.
Hippokrates von Kos
(500 v.Chr.
)
Nicht nur um gesund zu werden,
sondern auch um unsere Gesund-
heit, Vitalität und Regenerations-
kraft
zu
erhalten.
Viele
Menschen befassen sich erst
dann mit ihrer Gesundheit, wenn sie krank geworden sind.
Gesundheit sollen wir jedoch jeden Tag leben, als einen natür-
lichen Teil des Tagesablaufs. Es gibt eine Vielzahl von Mög-
lichkeiten, wie wir unseren
„Inneren Arzt
“ aktivieren und
stärken können. In der Zusammenschau zeigt sich, dass Hei-
lung mehr umfasst als nur den Körper zu heilen. Körper, Seele
und Geist bilden ein Ganzes, das durch ein Geflecht unaufhör-
lich ablaufender Wechselwirkungen bestimmt wird. Wer
gesund bleiben oder werden will, muss seiner seelischen und
geistigen Verfassung ebenso viel Aufmerksamkeit schenken
wie dem Körper. Gesundheit ist nicht nur das Genesen von
einer Krankheit, die wir haben mögen. Sie ist eine Lebenshal-
tung, ein Lebensweg, ein Pfad, auf dem wir immer liebevoll
lernend und übend unterwegs sein sollten.
Wegweisend sind die neuen Erkenntnisse der Neurowissen-
schaften, die auf ganz konkrete, gezielt nutzbare Weise altes
Wissen untermauern: Das Wissen von der heilenden und
umstimmenden Kraft der Meditation, von der Wirkung der
Worte und der Berührung, vom Wert einer optimistischen
Lebenseinstellung und der Macht guter Gefühle, von den Aus-
wirkungen unserer Gedanken auf unseren Körper und davon,
wie Veränderungen im Körper unsere Gefühle und unser Den-
ken beeinflussen. Je genauer wir verstehen, wie unsere Gefüh-
le, Gedanken und unser Gesundheitszustand zusammen-
wirken, desto leichter wird es uns fallen, herauszufinden, was
wir brauchen, um gesund zu sein.
Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten,
dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt,
wo beides doch nicht getrennt werden kann.
Platon (427 bis 347 v. Chr.)
Geben wir die Verantwortung für unsere Heilung nicht einfach
an Ärzte oder Heilpraktiker ab, auch wenn wir uns dabei in
guten Händen wissen, denn niemand kann uns heilen, wenn
wir nicht selbst mitwirken. Wir müssen die Verantwortung für
unsere Krankheit und unsere Heilung selbst übernehmen.
Wir müssen von Anfang an mitdenken, gleich wo wir Rat und
Unterstützung suchen, stellen wir Fragen, versuchen wir zu
verstehen, was in unserem Körper, bei unserer Erkrankung vor
sich geht. Wir sollten auch Symptome und Erkrankungen aus
unserem gesamten Leben heraus betrachten, nicht nur als ein
momentan vorhandenes, isoliertes Phänomen. Wenn wir
beginnen uns selbst und alles, was in unserem Leben
geschieht, als Teil eines großen Beziehungsgeflechtes zu
sehen, bei dem Menschen, Dinge und Ereignisse in Wechsel-
wirkung stehen, werden wir auch unsere Symptome und
Erkrankungen in einem neuen Licht sehen, und diese Art des
Sehens wird uns eine neue Perspektive auf die Frage der Hei-
lung eröffnen.
Die eigentliche Heilung geschieht niemals von außen, durch
eine Behandlung oder Medikamente, sondern durch unsere
Selbstheilungskräfte. Behandlungen und Medikamente kön-
nen helfen, ein Symptom oder eine Krankheit zu beseitigen.
Wenn wir uns ein Bein brechen, kann der Arzt eine Schiene
anlegen, es sind jedoch unsere Selbstheilungskräfte, die den
Knochen wieder zusammenwachsen lassen. Außerdem sorgen
sie dafür, dass der Knochen an der Bruchstelle kräftiger wird,
um einen weiteren Bruch zu verhindern.
Wir sollen den Körper in seiner Heilungskompetenz stärken,
indem wir eben ungesunde Verhaltensregeln ändern und
gesunde Verhaltensregeln, wie Ernährung, Bewegung, positi-
ve Lebenseinstellungen u.a. annehmen.
Die Suche nach der Pille, „die alles richtet“, ohne dass der
Mensch sich selbst bemühen muss, bringt jährlich eine Flut an
neuen Medikamenten hervor. Wir haben „Ersatzteile“ für die
meisten Organe. Ob der Körper ein Medikament oder ein
Organ annimmt, welche Neben- und Wechselwirkungen ent-
stehen, wie der Heilungsprozess nach einer Operation verläuft,
bestimmen in wesentlichem Umfang unsere Selbstheilungs-
kräfte, die als treue Verbündete tätig werden.
Und obwohl unser Organismus die ganze Zeit auf Heilung aus
ist, werden unsere Selbstheilungskräfte von unserer seelischen
Verfassung und Einstellung beeinflusst – manchmal in einem
fast unglaublichen Ausmaß.
Wenn bei aussichtslosen Fällen und fortgeschrittenen Erkran-
kungen trotzdem noch Heilung geschieht sprechen wir von
Spontanheilung. Wunderheilungen kommen auch heute noch
vor (in Lourdes jährlich an die 20 anerkannte Fälle), die aller-
dings eher einer höheren Macht als dem Verteidigungssystem
des Körpers zugeschrieben werden. Selbstheilung ist in gewis-
sem Umfang ein selbsttätig körperlicher, aber in hohem Maße
auch ein seelisch geistiger Vorgang, mit dem wir selbst die
Türen für Heilung öffnen, durch unseren Glauben an die Hei-
lung.
Wunder geschehen nicht im Widerspruch zur Natur,
sondern im Widerspruch zu dem,
was wir von der Natur wissen.
Augustinus
Selbstheilungskräfte bewusst fördern
Die Seite für die Gesundheit
mit Doktor Adelbert Bachlechner