Seite 22 - Gemeindezeitungen

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BLICK
Ein
Passende Musikliteratur war bald gefunden, und so begann
eine eifrige Probenphase meistens in der Sulzer (Huber)
Stube, Sillian 56. Man musste zuerst spielbare Musikstücke
auswählen, sie einstudieren und vor allem das Zusammen-
spiel und Zusammenhören üben. Dies erforderte neben der
musikalischen Begabung viel Fleiß und Ausdauer. Ihr Lehr-
meister war Chorleiter Klammer Heinrich, der ihnen bei der
Auswahl der Literatur – es waren vor allem Oberkrainer-
Stücke – behilflich war. Er begleitete ihre Proben, achtete
auf genaues Spiel und feilte am musikalischen Vortrag. So
wuchs die Gruppe zusammen und reifte an ihrem Spiel.
Die fünf jungen Musikanten nannten sich die „Pusterer Bu-
ibm“ und stellten sich mit ihrem Können bei ersten kleinen
Auftritten - wohl mit etwas Lampenfieber - in der Heimat-
gemeinde vor. Das frische, unbeschwerte Musizieren gefiel
dem Publikum, und sie wurden bald zur Umrahmung von
Tiroler Abenden, Gästeehrungen, Sportfesten usw. einge-
laden. Helmut Wilhelmer und Karl Posch erzählten: „ Die
kleinen Erfolge in der Heimat motivierten uns, auch an re-
gionalen Wettbewerben teilzunehmen. Wir konnten mit un-
serer Natürlichkeit und unserer Spielfreude bald beachtliche
Erfolge erzielen. Die Katholische Jugend veranstaltete 1972
ein Tiroler Jugendfestival, zu dem nach einer Regionalaus-
scheidung junge Musiker und Sänger eingeladen waren.
Das Auswahlspiel im Stadtsaal Lienz zur Teilnahme am
„großen Tiroler Musikpreis“ konnten wir gewinnen. Von den
insgesamt 40 teilnehmenden Ensembles errangen wir den
2. Platz.“ Schließlich stellten sich elf Bands und acht Sänger
und Sängergruppen aus allen Teilen Tirols in der Innsbrucker
Messehalle vor ungefähr 1000 Zuhörern einer prominent
besetzten Jury. Unter dem Titel „Schlussveranstaltung des
1. Tiroler Jugendfestivals in Innsbruck“ schreibt der Ostti-
roler Bote vom 29. Juni 1972: „Pusterer Buibm aus Silli-
an erreichten Rang 6. Die fünf Osttiroler Schüler und damit
jüngsten Teilnehmer am Bandwettbewerb zeigten auch gu-
tes Können, obwohl ihre Musikrichtung auf einer anderen
Ebene lag, als die der meisten Mitbewerber.“ Sie spielten
Volkstümliches, während die anderen Gruppen moderne
Musik zum Besten gaben.
Helmut Wilhelmer erzählt: „Der Termin zu diesem Vorspiel
in Innsbruck fiel allerdings in die Zeit unserer „Wienwoche“.
Herr Direktor Mair von der Hauptschule Sillian zeigte Ver-
ständnis, genehmigte uns die Fahrt zu unserem Auftritt in
Innsbruck und wünschte uns viel Erfolg. Dieser stellte sich
ein, denn wir errangen Platz 6. Voll Stolz kehrten wir heim.
Damit wir die Wienfahrt doch noch mitmachen konnten,
fuhr uns Herr Otto Flatscher sen. mit dem Auto bis Villach,
wo wir den Zug nach Wien bestiegen. Fachlehrer Peter Gol-
ler holte uns dort am Bahnhof ab, und wir genossen die
schönen Tage in Wien.“
Die Kärntner Tageszeitung lud im März 1972 die Jugend
Osttirols und Kärntens zum Musikwettbewerb „Help! – Mu-
sik- mach- mit- Shop“ ein, der im übervollen Lienzer Stadt-
saal über die Bühne ging.
Die Zeitung schreibt: „Die Pusterer Buibm, vier Pflichtschü-
ler aus Sillian, huldigten der Folklore.“ Eine gute Vorstel-
lung als Sängerin bot übrigens die damals fünfzehnjährige
Manuela Pokorny, eine halbe Sillianerin, die Tochter des
Künstlers Professor Ernst Pokorny und der Hella Amhof, die
lange Zeit in Sillian wohnten und später nach Dölsach über-
siedelten. Mit dem Song von Mackie Messer und dem Lied
„Quando caliente el Sol“ ersang sie sich den ersten Platz.
1973 nahmen die „Pusterer Buibm“ zum zweiten Mal am
„Help 73 Talentebewerb“ im Stadtsaal Lienz teil. „Richtig
junge Stars mit vielen Fans sind die Pusterer Buibm aus
Sillian, die mit ihrer `Großglocknerpolka` und dem `Gitarren
– Boogie` frenetischen Beifall sowie 101 Punkte von 133
ernteten. Heuer sind sie reifer geworden, ihre Musikalität
hat noch zugenommen.“ ( Aus: Kärntner Tageszeitung vom
4. April 1973, Nr. 78, Seite 9)
Chronik
Die „Pusterer Buibm“ bei ihrem Auftritt in Lienz 1972
v.li: Karl Posch, Albert Pichler, Anton Gesser, Josef Huber, Helmut Wilhelmer