HB_2023_07_08

NUMMER 7-8/2023 91. JAHRGANG OSTTIROLER HEIMATBLÄTTER H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “ Blick vom Schlossberg mit dem Gribelehof und der Kapelle St. Katharina im Vordergrund über den weiten Lienzer Talkessel. Dieser Ausblick wurde in den Presseberichten immer wieder gerühmt. (Aufnahme 2021) Drohnenaufnahme: Anfang.team Siegmund Fraccaro Der legendäre Gribelehof auf dem Lienzer Schlossberg Vom robotpflichtigen Bauernhof zur Fremdenpension und zum Hotelbetrieb Unweit von Schloss Bruck steht auf dem Lienzer Schlossberg in sonniger Lage über dem Talboden der Bezirkshauptstadt das Gasthaus und Hotel Gribelehof. Dieser Hof hat als bäuerliches Anwesen eine mehrere hundert Jahre alte Ge- schichte. Urkundliche Erwähnungen fin- den sich bereits in Dokumenten des späten Mittelalters, ebenso in einem Verzeichnis aus dem 16. Jahrhundert, in dem die Be- sitzrechte der damaligen Grundherrschaft festgehalten sind. Die Erweiterung vom Bauernhof zur Fremdenpension mit Gasthausbetrieb er- folgte am Ende des 19. Jahrhunderts, und in weiterer Folge zum Hotel, das gemein- sam mit dem Gasthof nach wie vor er- folgreich betrieben wird. Schreibweise des Hofes In den Dokumenten variiert die Schreib- weise des Gribelehofes. Zum Beispiel ist in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1409 vermerkt, dass der „Anger unter dem Gribel“ je zur Hälfte der Pfarrkirche St. Andrä und der Kirche St. Michael am Rindermarkt geschenkt wird. In anderen Dokumenten findet sich die Bezeichnung „Griblmayr“ und „Griblhof neben Schloss Brugg“. In dem Urbar der Herrschaft Lienz aus dem Jahre 1583 ist vom „Gribl ob dem Schloss Bruck“ die Rede. Besitzer des Gribelehofes scheinen in den Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert vielfach mit dem Nachnamen „Gribl“, „Gribl ob Brugg“, „Griblmayr“ und „Griblmair“ auf. Neben der heutigen Schreibweise mit kur- zem „i“, also „Gribelehof“, findet sich auch die Schreibweise mit „ie“, zum Beispiel in Berichten über diesen Hof in der Lienzer Zeitung Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert. Ebenso steht auf dem Grabstein der Familie Fracaro – Stiegler im Städtischen Friedhof bei St. Andrä: „Christian Fracaro Besitzer des Griebelehofes“. Bauernhof mit Verpflichtungen In einer Urkunde aus dem Jahr 1409 be- stätigt Graf Heinrich IV. von Görz, dass Kathrey, Witwe des Schulmeisters Fried- rich zu Lienz, den „Anger unter dem Gribel gelegen“ , auf dem sich der Brunnen befin- det, je zur Hälfte der Pfarrkirche St. Andrä und der Kirche St. Michael am Rinder- markt schenkt. 1 Jahrhundertelang waren

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