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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
13. MAI 2019
CHRONIK
Bienenfreund und Pilger
Herbert Zwischenbrugger,
Dellach/Gailtal:
Bienen sammeln Nektar und Honigtau und sie schwärmen. Einer, der von Bienen schwärmt, ist Herbert Zwischen-
brugger (Jg. 1957) aus Dellach im Gailtal. Er ist begeisterter Hobbyimker seit 18 Jahren.
Zur Imkerei kam er eher zu-
fällig durch einen Freund,
der ihn auf dieses besondere
Hobby aufmerksam machte.
Der gebürtige Gailtaler be-
sitzt an die 50 Bienenvölker.
Bedenkt man, dass ein Volk
rund 40.000 Bienen zählt (im
Winter sind es naturgemäß
viel weniger), dann ist er
„Herr“ über Millionen Einzel-
bienen. Es gibt große wetter-
bedingte
Schwankungen
auch im Ertrag, hat Zwi-
schenbrugger längst erfah-
ren. So habe er von einem
Bienenvolk einmal nur fünf
Kilogramm geerntet, ein an-
deres Mal waren es über 30
Kilogramm. Produziert wird
vor allem Waldhonig und
auch etwas Blütenhonig,
echter „Gailtaler Honig“. Un-
terstützt wird Herbert von
Gattin Marlies, ebenfalls Mit-
glied im Bienenzuchtverein
Kirchbach. Er hat vor fünfzehn
Jahren seinen Bienenlehrpfad
nahe der Gail und dem
Gailtalradweg bunt und liebe-
voll angelegt, um Interessier-
ten sowie Jungimkern alles
über Bienen und Honig an-
schaulich erklären zu können.
Herbert Zwischenbrugger versteht es, die faszinierende Welt der
Bienen mit Begeisterung zu vermitteln.
Foto: k. brunner
Auch viele Schüler sowie
Gäste der „Slow Food Travel-
Region“ interessieren sich für
die Bedeutung der Biene, die
fürs Ökosystem so wichtig ist.
Und die Besucher zeigen sich
begeistert, wenn sie die süße
Köstlichkeit mit dem Ge-
schmack und Aroma der Regi-
on verkosten. „Honig ist kein
gewöhnlicher Süßstoff, es ist
Nahrungs-, Heil- und Schön-
heitsmittel“.
Imkerei im Kommen
Zwischenbrugger hält Carnica-
Bienen, also die angestammte
Kärntner Biene, die „apis mel-
lifera carnica“, wie sie wissen-
schaftlich heißt. Diese Bienen-
rasse gilt als sanftmütig, wi-
derstandsfähig
gegen
Krankheiten und bringt eine
gute Honigleistung. Er macht
deutlich, dass die Carnica-Bie-
ne somit auch als uraltes Kul-
turgut geschützt und nicht
weiter zurückgedrängt wer-
den sollte. „Der Arbeits- und
Lebenskreislauf der Bienen ist
faszinierend und kostbar - für
die Bienen selbst, die Natur
und auch für uns“, erklärt der
Hobbyimker. Bienen schaffen
einzigartige
Naturprodukte
und hochwertige Lebensmit-
tel, Wachs, Propolis, usw.
„Ohne Bienen geht gar nichts“,
so Zwischenbrugger, denn
über 80 Prozent aller Nutz-
pflanzen werden durch sie be-
stäubt. Erst diese unermüd-
liche
Bestäubungsarbeit
macht die vorhandene Vielfalt
an Früchten und Gemüse
möglich. Umso mehr muss das
vermehrte Bienensterben An-
lass zur Sorge geben. Erfreu-
lich sei, dass die Imkerei wie-
der im Trend sei und sich im-
mer mehr junge Menschen
für „die goldene Süße“ der
Honigmacher interessieren.
In Kärnten betreuen derzeit
3.267 Imkerinnen und Imker
in insgesamt 102 Vereinen
an die 32.700 Bienenvölker
(laut Landesverband für Bie-
nenzucht).
Vielfältige Leiden-
schaften
Zwischenbrugger ist seit
kurzem in Pension. Rund
zwanzig Jahre arbeitete er
als gelernter Bauspengler,
ehe er in das soziale Metier
umsattelte. Er wurde Kran-
kenpfleger und übte diesen
Beruf 27 Jahre lang in der
Gailtalklinik in Hermagor aus.
Ein großes Hobby in seiner
Jugend war das Eishockey-
spielen. Jetzt widmet er sich
in seiner Freizeit – wenn er
nicht mit den summenden
Tierchen zu tun hat – seinen
40 bis 50 Jahre alten Motor-
rollern (KTM oder Puch-Mo-
delle), die er repariert und
nach und nach buchstäblich
auf Hochglanz bringt. Einmal
die Woche frönt er mit guten
Freunden dem Kartenspiel,
genauer gesagt, dem „Prefe-
ranzen“. Und noch ein großes
Hobby charakterisiert den
großen Bienenfreund: er pil-
gert gerne und tut dies seit
Jahrzehnten, hauptsächlich
in Österreich. 23 Male (!)
schon ging er die anstren-
gende Kärntner Vierberge-
wallfahrt. Gehen, sich be-
sinnen, einfach gehen – ist
seine Devise.
Karl Brunner
MEINE
G
ESCHICHTE