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Die Grafen von

Lechsgemünd

Osttirols

Ge-

schichte führte seit

dem

Mittelalter

nicht nur in den all-

seits bekannten gör-

zischen und ab

1500 tirolischen

Bahnen. Für Ab-

wechslung sorgten

die Hochstifte Salz-

burg und Brixen,

denn sie besaßen

hier „fremde“ staat-

liche Einsprengsel,

regiert von den

Salzburger Erzbi-

schöfen und den

Brixner Bischöfen

als Landesfürsten.

Dass sich das Hoch-

stift Salzburg im

Umkreis von Matrei

und Nikolsdorf hat

festsetzen können,

ist den Grafen von

Lechsgemünd zu

verdanken.

Die

Lechsge-

münd waren ein

schwäbisches Hoch-

adelsgeschlecht, das

in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts

im Raum Donauwörth auftauchte.

1

Als

enge Parteigänger der salischen Kaiser und

Könige erlebten sie den gesellschaftlichen

Aufstieg in den Hochadel und übten

Grafenrechte im Sualafeldgau aus. Inmitten

dieses Herrschaftsgebietes, dort wo der

Lech in die Donau mündet, erhob sich ihre

Stammburg Lechsgemünd, nach der sich

das Geschlecht nannte. Die Anfänge der

tierte Urkundenno-

tiz festgehalten, die

von einem Vorgang

berichtet, der zwi-

schen 1105 und

1110 vor sich ge-

gangen sein muss:

Damals gab Graf

Heinrich von Lechs-

gemünd die Burg

bei Leisach dem Bi-

schof von Brixen

zurück, die er ihm

vorher gewaltsam

abgenommen und

mit deren Wieder-

aufbau er begonnen

hatte.

2

Heinrich II. von

Lechsgemünd hatte

drei Söhne namens

Volkrad, Konrad

und Heinrich. Um

1160 nahmen die

Brüder bzw. ihre

Nachkommen eine

Erbteilung

vor,

denn inzwischen

besaßen die Lechs-

gemünd ansehnli-

che Außenbesitzun-

gen im Alpenvor-

land und inmitten

der Alpen mit den

Schwerpunkten Frontenhausen, Mittersill

und Matrei. Ob dieser Außenbesitz in Nie-

derbayern und im salzburgisch-tirolischen

und kärntnerischen Raum angekauft oder

durch Heirat erworben worden ist, ist nicht

zu klären. Von den genannten drei Brüdern

übernahmVolkrad als Ältester den schwä-

bischen Stammbesitz

3

, Heinrich (III.) die

Grafschaft Frontenhausen-Teisbach bei

Dingolfingen in Niederbayern.

4

Konrad,

NUMMER 5/2019

87. JAHRGANG

OSTTIROLER

HEIMATBLÄTTER

H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “

Ausschnitt aus der „Dioezesan-Karte der Gefürsteten Grafschaft Tirol …“ mit Eintragung

der durch Jahrhunderte salzburgischen Herrschaften Windisch-Matrei und Lengberg

(„Igglesdorf“); Original-Entwurf von Johann Anton von Pfaundler, 1792, in einer Kopie

mit Eintragung von Verbesserungen von Philipp Miller, 1805.

(tiris

Kartendienste des Amtes der Tiroler Landesregierung – Historische Kartenwerke;

https://maps.tirol.gv.at/HIK,

mit Quellenangaben)

Grafen sind unklar, erst mit dem um

1142/43 verstorbenen Heinrich II. von

Lechsgemünd ist die Abfolge von Eltern-

und Kindergenerationen gesichert nach-

weisbar. Dieser Heinrich, der als Stifter des

Zisterzienserklosters Kaisheim in die An-

nalen eingegangen ist, war weitab von sei-

nem Stammbesitz südlich des Alpenhaupt-

kamms militärisch und politisch engagiert.

Im Brixner Traditionsbuch ist eine unda-

Wilfried Beimrohr

Die salzburgischen Herrschaften

Windisch-Matrei und Lengberg und ihre

görzisch-tirolische Nachbarschaft

(1)