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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
22. APRIL 2019
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
„Den Zusammenhalt fördern“
Bgm. Anita Gössnitzer,
Obervellach:
Anita Gössnitzer - Hausfrau und Mutter von fünf Kindern - wurde am 17. April 2016 zur Bürgermeisterin der Marktgemeinde
Obervellach gewählt. Die engagierte Kommunalpolitikerin hat ein offenes Ohr für die Bürger und ein großes soziales Herz.
Als sie noch nicht an der Spit-
ze der Gemeindepolitik stand,
war sie auch voll ausgelastet,
als Mutter von vier Söhnen
und einer Tochter, mit Haus-
arbeit und mit der Mithilfe
auf dem landwirtschaftlichen
Nebenerwerbsbetriebes ihres
Mannes. Später dann, als die
Kinder eigene Wege gingen,
wollte sie etwas Sinnvolles
tun. Dabei dachte sie aber zu-
erst nicht im Geringsten an
das Amt der Bürgermeisterin.
Ehrenamtlich arbeitete sie bei
kirchlichen Aufgaben mit und
dann insbesondere beim Fa-
milienforum Mölltal „Famili-
Ja“, wobei in Zusammenarbeit
mit dem Sozialausschuss der
Gemeinde der Obervellacher
Besuchsdienst entstanden ist,
weiters die „Gesunde Gemein-
de“, seit 2014 gibt es das
„Hospizteam Mölltal“, bei dem
sie, soweit es ihre Zeit zulässt,
weiterhin ehrenamtlich mitar-
beitet. Das Familienforum ist
ein gemeinnütziger regionaler
Verein, er steht für vielfäl-
tigste und ehrenamtliche Be-
ratungen und Hilfe zu den
Themen Familie, Gesundheit,
Soziales und Generationen.
Erste Mölltaler
Bürgermeisterin
Vor zehn Jahren wurde Göss-
nitzer in den Gemeinderat ge-
wählt, dabei war sie Obfrau
des Sozialausschusses und Ar-
beitskreisleiterin für die Akti-
vitäten im Dienst der „Gesun-
den Gemeinde“. 2015 wurde
sie Vizebürgermeisterin. Als
ihr Vorgänger aus gesundheit-
lichen Gründen sein Amt zu-
rückgelegt hatte, hatte sie sich
rasch zu entscheiden, als Kan-
didatin für das Bürgermeister-
amt anzutreten. „Es hat mich
auch motiviert, erste Bürger-
meisterin im Mölltal und in
Obervellach zu werden. Als ge-
bürtige Obervellacherin liegen
mir die Bedürfnisse und Anlie-
gen der Obervellacher sehr am
Herzen. Ihnen will ich mit Ehr-
lichkeit, Menschlichkeit und
Verantwortung begegnen“, sagt
sie und zeigt sich auch zufrie-
den mit ihren bisherigen Erfah-
rungen. Bürgermeisterin zu
sein, bedeute ein konzentrier-
tes Arbeiten in allen Bereichen,
das Tätigkeitsfeld sei sehr um-
fangreich, überall gelte es ver-
antwortungsvolle
Entschei-
dungen zu treffen.
Neue Projekte
Sie weiß auch, dass es Begeiste-
rungsfähigkeit und Freude bei
den Bürgern braucht, erst dann
können vorhandene Ideen und
Vorschläge zu Projekten erar-
beitet und je nach Prioritäten
und vorhandenen Mitteln auch
umgesetzt werden. Als ein
großes Projekt, das bevorsteht,
nennt sie den Volksschulumbau
zu einem Schulcampus. Ein
überdachter Verbindungsgang
soll das Volksschulgebäude mit
der NMS verbinden. Die Innen-
sanierung und neue Raumge-
staltung samt der Außengestal-
tung werde die nächsten zwei
Jahre beanspruchen. Damit
sollten Synergien für die VS,
den Kindergarten, die Musik-
schule, die Kleinkindbetreuung
und die Neue Mittelschule im
Bildungscampus entstehen. Er-
freulich sind für sie u.a. auch
der barrierefreie Gemeinde-
hausumbau, die LED-Umstel-
lung, Verbauungsmaßnahmen
an den Wildbächen, der Ober-
flächenwasserkanal in Sems-
lach, die Sanierung bzw. Erneu-
erung von Straßen und Brücken
und das örtliche Entwicklungs-
konzept. „Was mich besonders
freut, ist die Einführung einer
Kleinkindbetreuung über die
AVS mit Betriebstagesmütter“,
so die Gemeindechefin.
Enger zusammen und
miteinander
Wichtig ist ihr, Zeit für die Ge-
meindebürgerinnen und -bür-
ger zu haben, ebenso ein wert-
schätzender und respektvoller
Umgang miteinander. „Das
Wichtigste ist der Kontakt
von Mensch zu Mensch“, lautet
ihre Überzeugung. Obervellach
(rund 2.200 Einwohner) ist
finanziell keine Abgangsge-
meinde. Gössnitzer sieht Ober-
vellach als eine lebens- und
liebenswerte Wohn- und Er-
holungsgemeinde - mit einer
ausgezeichneten Infrastruktur
und Menschen, die sich ge-
meinsam und miteinander für
die Gemeinde einbringen. Ne-
ben hoheitlichen Aufgaben
sind die Gemeindeoberhäupter
auch durch viele Aufgaben in
der Privatwirtschaftsverwaltung
sehr gefordert, sagt Gössnitzer
und verweist darauf, dass die-
se somit auch in einem großen
Ausmaß persönlich haftbar
sind. Welche Zielsetzungen
gibt es? „Ein engeres Zusam-
menrücken aller Gemeinden
und ein vermehrtes Miteinan-
der“, antwortet Gössnitzer.
Denn es seien auch gemein-
same Herausforderungen zu
bewältigen, von der Mobilität
über die Schaffung von Ar-
beitsplätzen bis zum IC- Bahn-
hof Mallnitz-Obervellach, der
im Interesse der Mölltaler
Gemeinden barrierefrei umge-
baut werden soll.
Stubendichterin
Das unlängst vorgestellte visi-
onäre Projekt der längsten
Hängebrücke für Radfahrer
und Fußgänger oberhalb von
Obervellach wäre toll für die
touristische Entwicklung des
Mölltals, meint sie, allerdings
müssten
Wirtschaftlichkeit
und Finanzierung zuvor gesi-
chert bzw. gegeben sein. Als
älteste von sieben Kindern
war sie schon immer sozial
eingestellt. Gerne verbringt
sie Zeit mit ihrer Familie und
kocht auch gerne. „Hin und
wieder kann ich auch ein we-
nig herumnörgeln“, meint sie
selbstkritisch. Als Hobbys
nennt sie neben Lesen auch
das Schreiben, sie ist auch
Mitglied bei den „Mölltaler
Stub´ndichter“, derzeit habe
sie dafür allerdings kaum Zeit
übrig. Als naturverbundene
Mölltalerin liebt sie auch das
Wandern. „Hab Geduld in
allen Dingen, vor allem aber
mit dir selbst“, dieses Zitat von
Franz von Sales schätzt sie
und als Vielbeschäftigte ist es
öfters ein guter Ratschlag an
sie selbst.
Karl Brunner
Seit drei Jahren an der Spitze der
Marktgemeinde Obervellach:
Bürgermeisterin Anita Gössnitzer.
Foto: k. brunner