mittlerweile alt. Da gebaren wir
die Idee, gemeinsam mit Archi-
tekten Longships zu bauen.“ Es
entstanden fluss- und kanalgän-
gige Binnenpassagiermotor-
schiffe von 135 Meter Länge
und viel Glasverbau, ganz nach
dem Geschmack der Amerika-
ner. „Wir waren die ersten, die
so lange Flusskreuzfahrtschiffe
bauten. Alle sind vom selben
Typ, was sehr praktisch ist.“
Mittlerweile verfügt die Reede-
rei Viking River Cruises über
60 derartige Schiffe.
Die Schiffe in Russland wur-
den hingegen einer Renovie-
rung unterzogen. Auch an-
derswo sind Schiffe von Tony
und Torstein Hagen unterwegs
– unter anderem in China oder
Ägypten. Gesamt sind es aktu-
ell 72, die neben Russland, der
Donau und am Rhein auch in
der der Ukraine, in Portugal,
auf der Elbe, am Main sowie in
Frankreich im Einsatz sind.
Einstieg in die Hoch-
seeschifffahrt
Doch der nächste Expansi-
onsschritt war schon in den
Köpfen des erfolgreichen Duos.
2015 entschied man sich zu-
sätzlich in die Hochseeschiff-
fahrt einzusteigen. „Wir ließen
die entsprechenden Schiffe in
Italien bauen. Erst vor zwei
Wochen wurde erneut ein sol-
ches fertig. Vier weitere sind
noch in Bau. Wir wollten aber
nie mit den Schiffen mit 3.000
Passagieren konkurrieren. Wir
haben Platz für 920 Passagiere
und 445 Crew-Mitglieder. So
können wir auch in kleinere
Häfen einfahren.“ Unterwegs
ist man mit den Hochseeschif-
fen im Baltikum, am Nordkap,
in Südamerika, Alaska, der
Karibik, im Mittelmehr, auch
bietet man eine 140-tägige
Weltreise an. Das Unternehmen
des Duos zählt derzeit 8.000
Mitarbeiter weltweit. „Davon
sind 1.500 im Head Office
tätig. Das restliche Personal ar-
beitet auf den Schiffen.“
„Wir machen alles
selbst“
Die Auszeichnungen, die in
diesen Bereichen vergeben
werden, wurden bereits alle ge-
wonnen. „Wir sind das einzige
Unternehmen, das alles selbst
macht. Von der Schiffsplanung
über den -bau bis hin zur End-
betreuung unserer Passagiere.“
Auch über einen Eintrag ins
Guinness Buch der Rekorde im
Jahr 2014 durfte man sich be-
reits freuen: „Innerhalb von 24
Stunden tauften wir 16 Long-
ships.“ Was natürlich kein
Leichtes war. So erfolgte be-
reits in der Früh die Taufe von
zehn Schiffen in Amsterdam.
„Wir flogen dann mit unseren
Gästen weiter nach Avignon in
Südfrankreich, hatten dafür drei
Flugzeuge gechartert. Am spä-
ten Nachmittag tauften wir
dort vier Schiffe. Als letztes
mussten wir in die Stadt Porto
nach Portugal – für die Taufe
von zwei Schiffen.“
Der Umsatz des Unterneh-
mens stieg in den vergangenen
Jahren um 25 Prozent auf 3
Mrd Dollar. Für 2020 ist der
Bau weiterer Flusskreuzfahrt-
schiffe geplant.
Auch geht man erneut einen
Schritt weiter: Expeditions-
schiffe für die Antarktis und
Arktis. „Denn wir wollen un-
sere Kunden in unserer Firma
behalten. So können sie alle
Arten von Schiffsreisen durch-
probieren“, schmunzelt Tony
Hofmann. Immerhin zählt
man 35 Prozent Stammkunden
und 450.000 Passagiere im
Jahr.
Heim nach Sillian
Trotz der vielen Arbeit schaut
Tony vier Mal im Jahr bei
seinem Vater in Sillian vorbei,
der mittlerweile im Wohn- und
Pflegeheim lebt. „Sonstige Ver-
wandte und Freunde kommen
meistens aufs Schiff. Dort
haben wir dann mehr Zeit zum
Plaudern“, lacht der Osttiroler,
der mit seiner Natalia, einer
gebürtigen Russin (53), bereits
seit 21 Jahren geverheiratet hat.
„Wir gaben uns das Jawort im
Goldenen Dachl in Innsbruck.
Es war das erste Mal, dass eine
Russin in Tirol heiratete“, erin-
nert er sich. Die gemeinsamen
Kinder sind Daniel (20) und
Stefanie (16). Martina Holzer
CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2019
10
Auch über einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde im Jahr
2014 durfte man sich bereits freuen.
Der Arnbacher Anton „Tony“ Hofmann mit seiner
Familie. Links mit Sohn Daniel, oben Ehefrau Nata-
lia und Tochter Stefanie.