THEATER AM HOF
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2018
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des Zweiten Weltkrieges“ und
den Roman „Helena“. Außerdem
arbeite er die Besiedelungs- und
Familiengeschichte der Region
auf, hielt Geschichtsvorträge in
Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt
und Graz an den Universitäten
und Hochschulen und war Re-
dakteur zahlreicher Zeitungen, u.
a. der „Osttiroler Heimatblätter“.
Er verfasste aber auch zwei
Theaterstücke. Einmal das Lug-
gauer Wallfahrtsspiel „Das Bild-
stöckl im Lesachtal“ und den
„Einsiedler“. „Beide Stücke ent-
standen 1927.“ Bislang kannte
Albert nur das erste Theaterstück
des Großvaters. „Als ich vor
einer Weile aber wieder in seiner
Hinterlassenschaft herumstö-
berte, fand ich ein verstaubtes
Buch, das sich als Skriptum für
den ‚Einsiedler‘ herausstellte“,
strahlt Albert.
1928 erstmals aufgeführt
„Zwar hatte ich immer wie-
der mal flüchtig gehört, dass
mein Großvater ein zweites
Stück geschrieben hätte, aber
mehr wusste ich nicht davon.“
Das Stück war in Kurrentschrift
geschrieben, „die ich zwar
lesen kann, freilich mehr
schlecht als recht, aber immer-
hin“, schmunzelt Albert. Aber
der Großvater habe das Stück
auch auf der Schreibmaschine
lien- und Besiedelungsaufzeich-
nungen. Aus der Hand geben
dürfe man das Archiv aber
nicht. „Das ist testamentarisch
so festgelegt.“
Einzigartig
Sein Großvater war ein Uni-
kum. Er erlebte nicht nur den Er-
sten Weltkrieg als Sanitäter und
somit das wahre Grauen mit,
sondern war auch schriftstelle-
risch tätig. Er erstellte in den
1930er Jahren den „Führer
durchs Lesachtal“ (Tassenbach
bis Kötschach), das „Tagebuch
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froehlich@volltreffer.co.atErich Fröhlich
Werbeberater Pustertal
Ihr
A
nsprech-
partner
vor Ort
heruntergetippt. Angeblich
wurde es 1928 im Gasthaus Pa-
ternwirt schon einmal aufge-
führt, auch 1949. „Der Großva-
ter spielte damals auch mit.“
Das Stück handelt von einem
einsamen, introvertierten Ein-
siedler, der vom örtlichen Bür-
germeister, der Zucht und Ord-
nung im Dorf haben will, schi-
kaniert und verfolgt wird – bis
es eines Tages zu einem drama-
tischen Vorfall und die unge-
ahnte Wahrheit ans Licht
kommt. „Laut Skriptum soll der
Inhalt eine Begebenheit aus
dem Mölltal sein. Ob sie wahr
ist oder nicht, hat mein Groß-
vater nicht vermerkt.“
„Theater am Hof“
Als Albert das Werk durch-
las, war für ihn sofort klar: Es
gehört aufgeführt und zwar
dort, wo der Großvater lebte,
nämlich auf dem „Tomla-Hof“.
Diesen hatte Albert 2001 als
of aufgeführt
Gasthausszene. V. l.: Katharina Fritzer, Florian Lugger, Maria Walder, Claudia Oberluggauer, Florian Strieder, Miriam Tiefenbacher,
Christof Salcher.
Heimatforscher und -dichter
Thomas Tiefenbacher (1892 bis
1970) aus Maria Luggau ver-
fasste das Stück, das auf dem
Hof seines Enkels aufgeführt
werden soll.