CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2018
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Vernetzung aller
KAT6A-Betroffenen
Im Rahmen des HAK-Schul-
projektes wurde zudem eine
Homepage erstellt, die dazu
beitragen soll, KAT6A-Betrof-
fene weltweit miteinander zu
vernetzen. Dies soll längerfri-
stig zu einer erhöhten Bereit-
stellung von Forschungsmitteln
bzw. zum Austausch von For-
schungsergebnissen führen,
hoffen die Schüler. Für das
große Engagement wurden sie
unlängst mit dem Tiroler
„Starke-Schulen-Award“ aus-
gezeichnet.
Martina Holzer
mGriff“
Das KAT6A-
Syndrom…
… ist ein sehr selten vorkom-
mender Gendefekt, der durch eine
Mutation im KAT6A-Gen ausgelöst
wird. Betroffene zeigen ähnliche
Merkmale und Beschwerden. Zu
den üblichen Merkmalen zählen:
breite Nasenspitze, tiefliegende
Ohren, dünne Oberlippe, Probleme
beim Füttern, Craniosynostose.
Andere Merkmale wie Ptosis (hän-
gendes Lid), Mikrognathie (kleines
Kinn) oder herunterhängende
Mundwinkel kommen nur bei
einem Teil der Personen vor. Einige
betroffene Kinder und Erwachsene
leiden unter einer umfassenden
Entwicklungsverzögerung oder
geistigen Behinderung. Es gibt
aber auch Kinder, die sich normal
oder sogar fortgeschritten entwi-
ckeln. Viele Betroffene haben an-
geborene Herzfehler, einige leiden
an Mikrocephalie, Hydrocephalus,
Chiari-Malformation, Makrocepha-
lie und anderen neurologischen Er-
krankungen.
Die 34 Afrikaner – viele von
ihnen kommen aus Nigeria –
sind in erster Linie im Gastge-
werbe, bei Reinigungsunter-
nehmen und bei kleinen und
mittleren Betrieben vor Ort
tätig. Einige von ihnen haben
einen regulären, befristeten Ar-
beitsvertrag, andere absolvieren
ein bezahltes Praktikum. Bei
ihrem Lokalaugenschein Ende
Juni konnte sich auch Sozial-
landesrätin Martha Stocker
selbst ein Bild der Lage ma-
chen. Sie besuchte die Einrich-
tung, unterhielt sich mit den Be-
wohnern, sprach aber auch mit
zwei Unternehmern, die Asyl-
bewerber in ihren Betrieben be-
schäftigen. Sie legte den Asyl-
werbern ans Herz, neben der
italienischen auch die deutsche
Sprache zu lernen. „Für die In-
tegration hier in unserem Land
ist das wichtig“, betonte sie.
Positiv aufgenommen
Insgesamt lebten im Mai
1.370 Asylbewerber in den
Südtiroler Aufnahmezentren,
137 von ihnen machten ein be-
zahltes Praktikum, 413 hatten
einen befristeten Arbeitsver-
trag, 71 waren ehrenamtlich
tätig und 447 auf Jobsuche.
Dass die Erfahrung mit den
Asylbewerbern in Innichen eine
positive ist, bestätigte auch Ge-
meinderat Cristiano Mazzi.
„Das ganze Dorf hat diese Män-
ner sehr positiv aufgenommen.
Und weil wir eine Tourismus-
region sind, brauchen wir auch
immer Arbeitskräfte, sowohl in
der Winter- als auch in der
Sommersaison. Diese jungen
Männer haben gezeigt, dass sie
arbeiten wollen und auch, dass
sie Teil unserer Gesellschaft
sein möchten. Unsere Bilanz ist
sehr positiv“, sagte er.
„hamet2F“
Michaela Schäfer, Eigentü-
merin des „Kaufhaus Schäfer“
in Innichen, und Oswald Sta-
binger, Eigentümer eines Ver-
packungsunternehmens, bestä-
tigten diesen Eindruck. Beide
beschäftigen Asylbewerber und
sind mit deren Arbeit sehr zu-
frieden.
Am Ende des Lokalaugen-
scheins überreichte Landesrätin
Stocker vier Bewohnern Be-
scheinigungen über ihre beruf-
lichen Fähigkeiten. Die vier
hatten am Projekt „hamet2F“
teilgenommen. Dieses Projekt
wird in Zusammenarbeit mit
der Sozialgenossenschaft Akrat
durchgeführt und zielt darauf
ab die beruflichen Fähigkeiten
der Teilnehmer festzustellen
und ihnen so den Weg in den
Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Das Aufnahmezentrum in In-
nichen führt die Sozialgenos-
senschaft River Equipe in Zu-
sammenarbeit mit dem Verein
Volontarius.
Michaela Schäfer erzählte von den positiven Erfahrungen, die sie
in ihrem Betrieb mit den Asylbewerbern machte. Foto: LPA/FG
In ganz Südtirol war es im Juni
etwas wärmer als im langjährigen
Durchschnitt, das teilt der Landes-
wetterdienst mit. Die höchste Tem-
peratur wurde am 19. Juni an der
Wetterstation Gargazon gemes-
sen, da kletterte das Thermome-
ter auf 34 Grad. Kühle 2,5 Grad
wurden dagegen am 23. Juni in
St. Martin in Thurn festgestellt.
Die Niederschlagsmengen waren
– trotz lokal kräftiger Gewitter –
unterdurchschnittlich. Meist reg-
nete es nur halb so viel wie im
Durchschnitt. Zum markantesten
Wetterereignis kam es am 21.
Juni: Mehrere Gewitter sorgten in
einigen Landesteilen für Stark-
regen und Hagel, besonders be-
troffen waren das Etschtal und
das Eisacktal.
Wetterrückblick
Fast winterlich: Durnholz im Sarntal
nach dem Hagelschlag vom 21. Juni.
Foto: LPA/Landeswetterdienst
kurz notiert …
Gelungene Integration
in Innichen
Das Aufnahmezentrum „Ex Drusus“ in Innichen ist ein Erfolgsmodell: Es fan-
den nämlich alle 34 Asylbewerber, die in dieser ehemaligen Kaserne unter-
gebracht sind, im Hochpustertal Arbeit.