CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
APRIL/MAI 2018
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Um dem Verschwinden von
alten lokalen Gemüse- und Ge-
treidesorten sowie Kräutern ent-
gegenzuwirken, hatte Natur-
wissenschaftlerin Dr. Mag. Vogl-
Lukasser die Idee, eine Saatgut-
Datenbank in der Asslinger
Bücherei aufzubauen. Jeder Ge-
meindebürger soll die Chance
haben sich diese alten Samen zu
holen und zu säen. In Folge sollte
er selbst auch einen Teil der
neuen eigenen Samen für andere
Interessierte in der Bücherei zur
Verfügung stellen. Im Rahmen
von Begleitveranstaltungen kön-
nen die Anbauer ihr Erfahrungs-
wissen weitergeben. Um eine
solche Datenbank zu schaffen,
braucht es allerhand Aufbauar-
beit, nämlich ein Netzwerk von
Gärtnern und Bauern, die tradi-
tionelle Kulturarten wie Mohn,
Pferdebohne, Herbstrübe, Brot-
klee oder Weiße Melisse vorerst
anbauen und somit erste Samen
für die Bibliothek produzieren.
Auftaktveranstaltung
Der Startschuss für das Pro-
jekt, das sich „BioColAlp“ nennt,
soll heuer erfolgen. Eine Auf-
taktveranstaltung, um Interes-
sierte darüber zu informieren und
zum Mitmachen zu bewegen, ist
voraussichtlich für Mai geplant.
Nach zwei Jahren sollte das Pro-
jekt zum Selbstläufer werden,
basierend auf der Freiwilligkeit
vieler Asslinger. „Der Anbau und
die Vermehrung von Lokalsorten
wird in Osttirol kaum mehr prak-
tiziert, gibt es doch mittlerweile
sogar im Lebensmitteleinzelhan-
del oder in Baumärkten Saatgut
bzw. Jungpflanzen zu kaufen“,
erklärt Vogl-Lukasser.
Selbstversorger-Gartenbau oder
für Ungunstlagen geeignet
wären, den lokalen ‚Geschmack
treffen‘ oder regionaltypisch
sind, nicht mehr oder nur in ge-
ringen Mengen zur Verfügung.“
Vogl-Lukasser ist seit 2004
selbst Kleinbäuerin auf 1.450 m
(„Binder“-Hof) und erhält dort
gefährdete Kulturpflanzen (vor
allem Lokalsorten aus Osttirol).
Sie hat mit ihren Partnern (Ge-
meinde, Agenda 21-Gruppen
und dem Obst- und Gartenbau-
verein) im Zuge des Projektes
„BioColAlp“ aber auch noch
anderes vor.
Weiterbildung
So sollen die frischgebacke-
nen Saatgut-Erhalter auch ent-
sprechende Weiterbildung erhal-
ten, um mehr Verständnis über
die Bedeutung der Saatguterhal-
tung zu entwickeln, und die not-
wendigen technischen Fertig-
keiten, die für eine erfolgreiche
Saatguterhaltung unverzichtbar
sind. Auch Methoden des biolo-
gischen Gartenbaus und einer
nachhaltigen Grünraumgestal-
tung in der Gemeinde sind The-
men, die zum Projekt gehören.
Es soll unter anderem die lokale
Kompostierung in den Gärten
verbessert und die Ansaat von
Wildkräutern verstärkt werden.
Interreg
Die Kosten für das Projekt be-
tragen 100.000 €, 80 % werden
mit EU-Geldern gefördert. Den
Rest übernimmt die Gemeinde.
Es ist ein Interreg/Dolomiti Live-
Projekt. Somit beteiligten sich
auch Gemeinden im Belluno
daran – unter dem Titel „Wie-
derherstellung und Wiederbele-
bung der Pflanzenvielfalt im al-
pinen Anbau sowie nachhaltige
Bewirtschaftung der Gärten und
Felder“.
Martina Holzer
Regentonnen, Biotope & Kräutertöpfe
aus originalen Holzfässern
Debant im Fassl
Tel. +43 (0)4852/62498
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Zum Aufgeben
gezwungen
Kleine regionale Züchtungsfir-
men seien – bis auf ein paar Aus-
nahmen – u. a. wegen der Mono-
polisierung des Saatgutmarktes
zum Aufgeben gezwungen wor-
den. „Folglich stehen Pflanzen-
arten und -sorten, die für den
Mit dem
Projekt „Bio-
ColAlp“ will
man erreichen,
dass die Kul-
turartenvielfalt
wieder steigt.
Hier Feuer-
bohnen, Mais
und Kürbis in
der Gemeinde
Assling.
Fotos:
Gemeinde
Assling
Saatgut-
erhaltung für
die Herbstrübe
auf dem
Öberster Hof in
Dörfl (Assling)
hat Tradition.
Lokales Saatgut in der
Gemeinde Assling soll
nicht in Vergessenheit
geraten, das ist obers-
tes Ziel des neuen
besonderen Interreg-
Projektes „BioColAlp“.
Dafür soll vor allem
eine Saatgut-Daten-
bank in der örtlichen
Bücherei aufgebaut
werden, die für jeden
Interessierten zugäng-
lich ist.
Mit Bürgern gemeinsam
lokales Saatgut erhalten