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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

DEZEMBER 2017/JÄNNER 2018

10

Eine genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt.

Sant’ Anna-Mahnmal.

Richard L. aus dem Pustertal ist mit seinen fast 100 Jahren ein

Mann, der vieles erlebte, das ihn bis heute schwer belastet –

vor allem das Massaker von Sant’ Anna di Stazzema in der

Toskana (Italien), das er als Flüchtling teils miterlebte.

Das Massaker von Sant’

Anna am 12. August 1944 war

eines der grausamsten deut-

schen Verbrechen in Italien im

Zweiten Weltkrieg. Es sollte

eine Racheaktion für die Unter-

stützung von Partisanen sein.

Einige Täter leben noch. Doch

mangels an Beweisen nahm die

Staatsanwaltschaft Stuttgart die

Ermittlungen nicht mehr auf.

Das kann Richard L. nur

schwer aushalten. Der heute

99-Jährige war gerade auf der

Flucht nach Hause, als sich das

Massaker in Sant’ Anna ab-

spielte. In der Früh umzingelten

Truppen der Waffen-SS das

kleine Dorf. Damals hielten

sich dort auch einige hundert

Flüchtlinge auf. „Die Deut-

schen schossen damals Leucht-

raketen in die Luft, um ihre

Gewalttaten anzukündigen“, er-

zählt Richard. Viele junge Män-

ner flüchteten, da sie Angst hat-

ten, als Zwangsarbeiter nach

Deutschland verschleppt zu

werden. Auch Richard beeilte

sich aus dem Dorf zu kommen,

war er doch Deserteur, der mit

den härtesten Strafen zu rech-

nen hatte.

Völlig ausgeliefert

Übrig blieben in Sant’ Anna

„Diese Gräueltaten kann ic