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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

NOVEMBER/DEZEMBER 2017

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über hinaus. Um einige Meter

Weidegrund zu gewinnen, wur-

den Grenzbäume gefällt, Wach-

hütten angezündet und Vieh be-

schlagnahmt. Es kam immer

wieder zu Raufereien und sogar

zu bewaffneten Auseinander-

setzungen. „Damals waren

Grenzen noch keine mathema-

tisch bestimmten Linien. Deren

genauer Verlauf wurde in der

lokalen Erinnerung von einer

Generation zur nächsten wei-

tergegeben“, betont Rupert

Gietl vomArc-Team in Sexten.

Es wundert deshalb kaum, dass

die Erinnerung auf einer Seite

der Grenze sehr oft mit jener

auf der anderen Seite nicht

übereinstimmte. Konfliktpoten-

tial gab es also genug.

Erstmals

Landvermesser

In den 1740er-Jahren machte

sich deshalb eine gemeinsame

Grenzkommission von Vertre-

tern des Dogen von Venedig

und Kaiserin Maria Theresias

daran, das Problem ein für alle

Mal zu lösen. „Erstmals kamen

Landvermesser zum Einsatz.

Venedig war damals auf diesem

Feld führend. So konnten für

alle Streitpunkte friedliche Ei-

historischen Grenze zwischen

Tirol und Venedig demVerges-

sen zu entreißen. Mit Interreg-

Förderung begann man im heu-

rigen Sommer mit den Arbei-

ten. Das erste Ziel des Projektes

ist es, die Grenzsteine unter

Denkmalschutz stellen zu las-

sen. „Sie sind nämlich geteilter

Besitz der angrenzenden Re-

gionen, und bisher gibt es

noch keine Erfahrungen, wie so

eine gemeinsame Unterschutz-

stellung rechtlich abzulaufen

hat“, so Gietl.

Überraschungen

Darum beteiligen sich die

Denkmalämter von Venedig,

Trient, Bozen und Innsbruck

als wissenschaftliche Partner an

dem Projekt. „Sie werden auch

gemeinsam festlegen, wie

Steine restauriert werden, und

wie gegebenenfalls Kopien von

verlorenen Steinen aussehen

sollen.“ In der ersten Projekt-

phase machten sich Archäolo-

gen daran, nach allen Grenz-

steinen im Kreuzberggebiet zu

suchen. Dabei entdeckten sie

aber nicht nur die Spuren von

1753, auch zahlreiche Stellun-

gen aus dem Ersten Weltkrieg

und des Alpenwalles kreuzen

nigungen erzielt und in Rover-

eto ein Grenzvertrag unter-

zeichnet werden“, berichtet

Gietl. Denn 1753 und 1754

wurden entlang der gesamten

Linie vom Karnischen Kamm

bis zum Gardasee Grenzsteine

errichtet. „Viele dieser Steine

stehen noch heute einsam in

Wäldern, auf Almen oder den

Bergen der Dolomiten.“

Gut erhaltener

Abschnitt

Ein besonders gut erhaltener

Abschnitt befindet sich auf

dem Kreuzbergpass, im Grenz-

gebiet zwischen Sexten, Kar-

titsch und Comelico Superiore.

„Hier hat man schon viel Er-

fahrung in grenzüberschreiten-

der Zusammenarbeit bei histo-

rischen Themen.“ So taten sich

im vergangenen Jahr der Tou-

rismusverein Sexten mit den

Gemeinden Kartitsch und Co-

melico Superiore zusammen,

um die Denkmäler entlang der

die alte Grenze. Darüber hinaus

sind Reste eines Lagers aus der

Römerzeit bereits vor mehreren

Jahren am Kreuzbergpass frei-

gelegt worden. Somit sind hier

auf engstem Raum Spuren von

über 2000 Jahren Geschichte

vereint. Fortsetzung umseitig

Zeugen einer bewegten

Vergangenheit: die Bunker des

Alpen Walls

der Grenze

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