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ALTE BAUERNHÖFE

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PUSTERTALER VOLLTREFFER

NOVEMBER/DEZEMBER 2017

Die Haus- und Hofland-

schaft südlich des

Brenners ist vielfältig.

Paarhöfe wechseln

sich mit Einhöfen ab.

Viele Häuser sind mas-

siv gebaut oder in

Mischbauweise errich-

tet. Um sie zu erhalten,

wurden so manche ab-

getragen und im Mu-

seum Tiroler Bauern-

höfe in Kramsach in

Nordtirol wiederaufge-

baut. So etwa der Alte

Segger-Hof aus Kar-

titsch, der Tierstaller

Hof aus Platten oder

der Reiterer Stadl aus

Hafling.

Der Alte Seggerhof kommt

aus dem Weiler Hollbruck in

der Gemeinde Kartitsch. Das

Haus lag als Teil eines Paarho-

fes auf einer flachen Hangter-

rasse. Er ist ein typischer Ver-

treter eines Osttiroler Haufen-

hofes. Das Wohnhaus und die

Wirtschaftsgebäude sind hier

getrennt und stehen unregelmä-

ßig zueinander. Der Alte Seg-

gerhof dürfte zwischen 1370

und 1420 entstanden sein. Ein

schmaler Flur verbindet beide

Eingangstüren. Im Stall waren

drei Kühe, ein Galtling (Kuh,

die derzeit keine Milch gibt),

zwei Kälber und fünf Ziegen.

Da in Kartitsch das Getreide

auf dem Feld meist nicht aus-

reifte, baute man Harpfen, auf

denen Feldfrüchte und Ge-

treide nachreiften. Diese Holz-

gerüste wurden besonders an

steilen Hanglagen gerne ver-

wendet. Auch zur Heutrockung

war sie in Gebrauch.

In einem traditionellen Bau-

ernhaus war die Stube der

wichtigste Aufenthaltsraum, da

er rauchfrei war und daher auch

als Arbeitsraum genutzt wurde.

Weil es in der Stube warm war,

wurden auch Kranke hier un-

tergebracht und in besonders

kalten Winternächten manch-

Alte Tiroler Bauernhöfe v

Alter Seggerhof / Kartitsch

Fotos: Roland Defrancesco