„Luis aus Südtirol“ alias
Manfred Zöschg wurde
vom Gemeinsamen
Büro der Europaregion
Tirol-Südtirol-Trentino
zur Euregio Person des
Monats erkoren.
Der „Luis“ im
„PVT“-Interview.
Herr Zöschg, wann ent-
deckten Sie das „Blödeln“ für
sich?
Zöschg:
„‚Blödsinn‘ war
immer schon meine Stärke, in
den Dingen das Heitere zu
finden immer schon meine
Devise. Als Jugendlicher war
ich meist fleißig am basteln. Als
15-Jähriger begann ich schon
mit dem Autofahren und mit
selbst gebastelten teilweise
nicht ungefährlichen motorbe-
triebenen Fahrzeugen lernte
ich die Technik recht gut ken-
nen. Als ich einmal aus Auto-
und Motorradteilen sowie Was-
serrohren einen Rasenmäher
zusammenschweißte, kam mir
die Idee einen Kurzfilm zu
machen. So entstand im Jahre
1989 der Film ‚Glasnostmobil‘.
Ein Freund schickte den Film
zu einemWettbewerb zu SAT 1
und prompt gewannen wir den
ersten Preis in Berlin. So be-
gann langsam mein Leben als
Komödiant. Ich durfte mit Vik-
tor Haid („Herr Reindl“, Anm.)
ein Stück drehen, hatte einige
Auftritte beim ORF und lang-
sam verlor ich die Scheu vor
der Bühne. Erstmals stand ich
im Kongresshaus Innsbruck bei
einer Benefizveranstaltung für
wenige Minuten auf der Bühne.
Dann versuchte ich es selbst in
Hall in Tirol, wo ich über-
raschend viele Besucher hatte.
Meine ersten Figuren waren der
Russe Iwan, ein Bademeister
aus Bayern und ein Schweizer.
Ich parodierte auch Arnold
Schwarzenegger und Edith
Klinger.“
Wie entstehen Ihre Schmähs?
Zöschg:
„Die Schmähs fallen
einem nicht einfach so ein, die
passieren einfach. Man kann
sich auch nicht einfach etwas
ausdenken.“
Wie ist der „Luis aus Süd-
tirol“ entstanden?
Zöschg:
„Im Urlaub im
Ultental. Auf einer Hütte filmte
ich mich selbst. Ich versuchte
mich im Ultner Dialekt und
merkte, dass ich mich in dieser
Rolle so richtig wohlfühle.“
Das Ultental prägte Sie ja
sehr.
Zöschg:
„Auf jeden Fall.
Meine Eltern stammen aus
dem Ultental. Filomena und
Franz Zöschg. Sie verließen
ihre Heimat in den 50er Jahren,
weil der Hof meiner Eltern dem
Zoggler Stausee weichen
musste. So verbrachte meine
Familie einige Jahre in Eggers-
dorf in der Steiermark. Sie be-
trieben dort eine Landwirt-
schaft. In den frühen 60er-Jah-
ren zog unsere Familie nach
Hall in Tirol, wo ich heute noch
lebe. Ich kann mich noch gut an
die Übersiedelung erinnern.
Unsere Eltern holten uns in
Südtirol von der Sommer-
frische ab und sagten einfach,
dass wir nicht mehr in der Stei-
ermark, sondern in Tirol woh-
nen. Und als wir da ankamen,
gab es Würstl im Gasthaus, das
nun meinen Eltern gehörte.
Und ein Platz, an dem man
Würstl bekommt, ist ein guter
Platz, dachte ich damals mit
meinen noch nicht einmal fünf
Jahren. Und obwohl wir vorher
in einem alten Schloss gewohnt
hatten, vermisste ich die alte
Heimat nicht eine Minute. Kind
halt.“
Sie beherrschen aber den
Ultentaler Dialekt perfekt.
Zöschg:
„Ja, die Sommer
meiner Kindheit verbrachte ich
meist mit meiner Schwester auf
dem Bergbauernhof meiner
Großeltern im Ultental. Insge-
samt kommen da wohl zwei
Jahre zusammen, die ich im
Ultental verbrachte. Die Zeit
Der
Russe
Iwan war
eine der
ersten
Rollen, in
die
Zöschg
schlüpfte.
Er blödelt
nicht nur
auf der
Bühne,
sondern
tanzt
und singt
auch.
Ein grenzüberschreit
INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2016
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