Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8 / 48 Next Page
Page Background

„Luis aus Südtirol“ alias

Manfred Zöschg wurde

vom Gemeinsamen

Büro der Europaregion

Tirol-Südtirol-Trentino

zur Euregio Person des

Monats erkoren.

Der „Luis“ im

„PVT“-Interview.

Herr Zöschg, wann ent-

deckten Sie das „Blödeln“ für

sich?

Zöschg:

„‚Blödsinn‘ war

immer schon meine Stärke, in

den Dingen das Heitere zu

finden immer schon meine

Devise. Als Jugendlicher war

ich meist fleißig am basteln. Als

15-Jähriger begann ich schon

mit dem Autofahren und mit

selbst gebastelten teilweise

nicht ungefährlichen motorbe-

triebenen Fahrzeugen lernte

ich die Technik recht gut ken-

nen. Als ich einmal aus Auto-

und Motorradteilen sowie Was-

serrohren einen Rasenmäher

zusammenschweißte, kam mir

die Idee einen Kurzfilm zu

machen. So entstand im Jahre

1989 der Film ‚Glasnostmobil‘.

Ein Freund schickte den Film

zu einemWettbewerb zu SAT 1

und prompt gewannen wir den

ersten Preis in Berlin. So be-

gann langsam mein Leben als

Komödiant. Ich durfte mit Vik-

tor Haid („Herr Reindl“, Anm.)

ein Stück drehen, hatte einige

Auftritte beim ORF und lang-

sam verlor ich die Scheu vor

der Bühne. Erstmals stand ich

im Kongresshaus Innsbruck bei

einer Benefizveranstaltung für

wenige Minuten auf der Bühne.

Dann versuchte ich es selbst in

Hall in Tirol, wo ich über-

raschend viele Besucher hatte.

Meine ersten Figuren waren der

Russe Iwan, ein Bademeister

aus Bayern und ein Schweizer.

Ich parodierte auch Arnold

Schwarzenegger und Edith

Klinger.“

Wie entstehen Ihre Schmähs?

Zöschg:

„Die Schmähs fallen

einem nicht einfach so ein, die

passieren einfach. Man kann

sich auch nicht einfach etwas

ausdenken.“

Wie ist der „Luis aus Süd-

tirol“ entstanden?

Zöschg:

„Im Urlaub im

Ultental. Auf einer Hütte filmte

ich mich selbst. Ich versuchte

mich im Ultner Dialekt und

merkte, dass ich mich in dieser

Rolle so richtig wohlfühle.“

Das Ultental prägte Sie ja

sehr.

Zöschg:

„Auf jeden Fall.

Meine Eltern stammen aus

dem Ultental. Filomena und

Franz Zöschg. Sie verließen

ihre Heimat in den 50er Jahren,

weil der Hof meiner Eltern dem

Zoggler Stausee weichen

musste. So verbrachte meine

Familie einige Jahre in Eggers-

dorf in der Steiermark. Sie be-

trieben dort eine Landwirt-

schaft. In den frühen 60er-Jah-

ren zog unsere Familie nach

Hall in Tirol, wo ich heute noch

lebe. Ich kann mich noch gut an

die Übersiedelung erinnern.

Unsere Eltern holten uns in

Südtirol von der Sommer-

frische ab und sagten einfach,

dass wir nicht mehr in der Stei-

ermark, sondern in Tirol woh-

nen. Und als wir da ankamen,

gab es Würstl im Gasthaus, das

nun meinen Eltern gehörte.

Und ein Platz, an dem man

Würstl bekommt, ist ein guter

Platz, dachte ich damals mit

meinen noch nicht einmal fünf

Jahren. Und obwohl wir vorher

in einem alten Schloss gewohnt

hatten, vermisste ich die alte

Heimat nicht eine Minute. Kind

halt.“

Sie beherrschen aber den

Ultentaler Dialekt perfekt.

Zöschg:

„Ja, die Sommer

meiner Kindheit verbrachte ich

meist mit meiner Schwester auf

dem Bergbauernhof meiner

Großeltern im Ultental. Insge-

samt kommen da wohl zwei

Jahre zusammen, die ich im

Ultental verbrachte. Die Zeit

Der

Russe

Iwan war

eine der

ersten

Rollen, in

die

Zöschg

schlüpfte.

Er blödelt

nicht nur

auf der

Bühne,

sondern

tanzt

und singt

auch.

Ein grenzüberschreit

INTERVIEW

PUSTERTALER VOLLTREFFER

SEPTEMBER/OKTOBER 2016

8