PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2016
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angepriesen, auch vom Reise-
büro Alpenland. So war der Bus
bereits am ersten Tag voll. Für
acht Gäste war im Bus Platz.
Für die Drei Zinnen-Fahrt ging
es über Sillian nach Innichen
und weiter. Der Staller Sattel
wurde ja erst 1974 eröffnet.
Auch der Felbertauerntunnel
war noch nicht gebaut. „Des-
halb gingen die Ausflugsfahrten
vorrangig nach Südtirol. Aber
auch nach Venedig, an den
Gardasee oder Triest, nach Slo-
wenien oder an die Kärntner
Seen. Wir hatten uns die Aus-
flugsziele ein wenig vom Reise-
büro Alpenland abgeschaut“,
gesteht Blaßnig, der von An-
fang an nicht nur Fahrer war,
sondern auch Reiseführer.
„Rechnung“ ging auf
„Ich eignete mir immer mehr
Wissen über unsere Ausflugs-
ziele an. So konnte ich den Gä-
sten einiges erklären und auch
die Stadtführungen machen.
Was mir seit Anbeginn immer
viel Spaß bereitete. Obwohl ich
in der Schule in Geographie
eine Null war.“
Das Geschäft lief von Anfang
an bestens. Im ersten Jahr
verzeichnete Blaßnig bereits
ca. 40.000 Schilling. Die Gäste
waren vor allem Wiener. „Sie
quartierten sich in der Wald-
pension in Hopfgarten ein, die
Rudolf Green in den frühen
1950er eröffnet hatte. So reisten
die Gäste mit dem Zug nach
Lienz und weiter mit dem Post-
auto nach Hopfgarten an.“ Im
Laufe Zeit entwickelten sich
auch Fahrten mit älteren einhei-
mischen Leuten in Wallfahrts-
orte. Den VW-Bus tauschte
man nach drei, vier Jahren aber
wieder ein. „Gegen einen neuen
mit etwas besserer Ausstattung
und mehr PS. Der erste hatte ja
nur 34 PS. Da ging es
freilich sehr langsam
etwa auf der Groß-
glockner Hochalpen-
straße voran“, erin-
nert sich Blaßnig.
„Die Amerika-
ner hatten ihre
liebe Not“
Er bemerkt wei-
ter: „Die Hoch-
alpenstraße war
früher eine Ab-
und Anreiseroute.
Es gab damals ja
auch noch keine
Tauernautobahn.“
Auf der Straße
herrschte deshalb
teilweise Kolon-
nenverkehr. Am
meisten hatten
damit wohl die
deren Motor durch das lang-
same Fahren völlig überhitzte.
„Dann standen sie oft neben der
Straße und kühlten mit Wasser
ihre Fahrzeuge ab. Erst recht
Kopfzerbrechen bereitete ihnen
wohl dann auch der volle VW-
Bus, in dem ich bei ihnen vor-
beiratterte.“
Das Taxi-Unternehmen Blaß-
nig besteht heute noch. Mittler-
weile übernahm es Sohn Alois
(53, ehemaliger Biathlet und
Skilangläufer). Auch die Enkel-
kinder Thomas und Clemens
fahren bereits Taxi im Unter-
nehmen. Zug um Zug wurde
auch der Fuhrpark vergrößert.
Mittlerweile hat das Unterneh-
men drei VW-Busse und einen
20-Sitzer-Bus.
Als Reiseleiter noch
voll aktiv
Heute sitzt Blaßnig als Taxi-
lenker nur mehr selten hinterm
Steuer. „Aber ich bin viel als
Reiseleiter unterwegs.“ Auch
für andere Unternehmen. So
übernimmt er gerne einen
Reisebus aus Österreich oder
Deutschland, um Gästen die Ge-
gend zu erklären. „Das taugt mir
einfach.“ Seit ca. 15 Jahren hat
er auch eine Bastel- und Wur-
zelstube in Hopfgarten, in der er
allerlei Selbstgefertigtes ver-
kauft – von Weihnachtskrippen
mit sämtlichen kleinen Werk-
zeugen über Rechen und Sensen
bis hin zu schönen Geschenks-
ideen. „Es gibt bei mir keine
Öffnungszeiten, einfach anklin-
geln.“ Dass Blaßnig immer
noch so rege ist, freut natürlich
auch Ehefrau Gertraud (76,
geb. Hopfgartner), Sohn Alois
und Tochter Eva-Maria (45).
„18 Leute am Hof“
Blaßnig stammt im Übrigen
aus einer besonders großen
Familie. So wuchs er mit zehn
Geschwistern auf. „Eigentlich
waren wir 13. Drei Kinder sind
aber schon früh verstorben –
aufgrund von Kinderkrankhei-
ten.“ Auf dem „Bloshof“ lebten
damals noch zwei Tanten und
zwei Onkel. „Während des
Krieges rauften wir Kinder
freilich um jedes Stück Brot.
Aber so richtig Hunger leiden
mussten wir nicht.“ Früher
wurde auch noch viel Ver-
schiedenes angebaut. Von
Mohn über Bohnen, Hanf,
Fisolen, Erbsen bis hin zu
Roggen, Weizen, Gerste und
Hafer. „Besonders die Mohn-
felder haben immer so schön
angeschaut.“ Nach der acht-
jährigen Volksschule be-
suchte er zwei Jahre lang
die Landwirtschaftsschule
in Lienz. Dann ging es
wieder zurück auf den
Hof, um dort zu arbeiten.
Martina Holzer
Amerikaner zu kämpfen, die
mit ihren großen Fahrzeugen
mit 80, 90 PS anreisten und
In den 1960er-Jahren: Blaßnig mit Gast am Misurinasee.
Das erste Fahrtenbuch.
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