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Fritzi marschiert täglich flotten Schrittes von ihrem Haus ins Dorf-

zentrum.

gen. Was er auch tat. Doch er

kam freilich ohne Flasche retour.

Begegnung des Lebens

Bei den Spaziergängen ent-

deckte sie ein sehr fescher, ele-

ganter, großer, junger Römer, der

sich unsterblich in Fritzi ver-

liebte. Der rund zwei Jahre ältere

Bursche gab ihr zu verstehen:

Sollte sie diese Liebe nicht erwi-

dern, würde er sich in den Tiber

stürzen. Das brauchte er nicht zu

tun. Denn Fritzi verliebte sich

selbst über beide Ohren in den

jungen Mann namens Antonio.

Die Hochzeit wurde geplant.

Fritzis Vater war darüber sehr er-

zürnt. Denn Italiener waren im

Ersten Weltkrieg immerhin der

Feind. Der Onkel von Antonio

aber befürwortete die Ehe sehr

und schrieb Fritzis Vater einen

„Versicherungsbrief“. „Darin

stand, dass ich gut und sicher in

der Familie Righetti leben

werde.“ Zur Hochzeit kam aller-

dings nur Schwester Hertha –

mit Geld für eine Nähmaschine

als Mitgift. Die beiden wurden

Eltern von Gianni (80, Mailand)

und Emilie (62, Schweiz). Sie

wuchsen zweisprachig auf (ita-

lienisch/deutsch).

Fritzis Ehemann war im Üb-

rigen der Sohn einer angesehe-

nen, reichen Familie, wuchs

aber bei seiner Großmutter

auf. Hauptberuflich arbeitete er

in einer Bank – anschließend

unentgeltlich in einer Biblio-

thek und gab Nachhilfe.

Bis heute ist Fritzi nicht

wirklich gläubig. „Auf die Kir-

che bin ich nicht gut zu spre-

chen, denn ich sah in Rom vie-

les, das mich abschreckte.

Wenn ich aber etwas nicht

mehr finde, dann rufe ich sehr

wohl den Heiligen Antonius

an.“

Martina Holzer

PORTRAIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JULI/AUGUST 2017

5

leiner Wirbelwind

160062

Ausblick von ihrem Haus.

Das Leben in ihrer kleinen tos-

kanischen Villa genießt die

mittlerweile 100-Jährige sehr.

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