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CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JULI/AUGUST 2017

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Unlängst stieg Wildparkchef

Markus Lukasser bereits um 3

Uhr ins Auto. Gemeinsam mit

Schwiegersohn

Johannes

machte er sich auf in Richtung

Südungarn, um im Szeged Zoo

die lang ersehnten Goldscha-

kale abzuholen. „Gemeinsam

mit Bären wurde das Gold-

schakal-Pärchen dort in einer

Anlage gehalten“, erzählt Lu-

dauerte die Reise für die Tiere

bis nach Assling. Die ersten Tage

mussten sie sich erst einmal

„sammeln“. „Deshalb ließen wir

sie noch in unseren Innenbo-

xen.“

Dann erfolgte der symboli-

sche Startschuss für den „Lauf“

ins Freigehege. Da staunten die

anderen Wildparkbewohner

nicht schlecht, als sie ihre

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Wildpark-Chef Markus Lukasser mit

Schwiegersohn Johannes.

Fotos: Martina Holzer

Einer der Goldschakale beim ersten Auslassen ins Gehege.

Neugierig erkundete er das gesamte Areal während

seine „Nachbarn“ ihn mit Argusaugen beobachteten.

Zwei Goldscha-

kale fanden im

Wildpark Assling

eine neue Heimat.

Nur selten werden

diese Raubtiere in

Zoos gezeigt. Be-

reits im nächsten

Jahr wird Nach-

wuchs erwartet.

kasser. Allerdings mehr zufällig

als beabsichtigt. „Deshalb er-

hielten wir die Schakale. Man

wollte im Zoo nicht ein eigenes

Gehege für sie erbauen.“

Die beiden Tiere werden aller

Voraussicht nach bereits im

nächsten Jahr für Nachwuchs

sorgen. Goldschakale sind in den

Zoos selten, in ganz Deutschland

nur im Naturzoo Rheine, in

Österreich lediglich in den Tier-

parks Rosegg (Kärnten) und

Pamhagen (Burgenland). „In den

beiden österreichischen Zoos ist

es aber schwierig, die Tiere zu

sehen, weil sie nicht besonders

zahm sind“, so Lukasser, der

hofft, dass sich seine Goldscha-

kale in Assling den Besuchern

oft zeigen werden. „Zumindest

in den Transportboxen waren sie

komplett ruhig.“ Acht Stunden

neuen Nachbarn erspähten.

Während sich einer der Gold-

schakale vorerst einmal unter

Grünpflanzen versteckte, ließ

sich das zweite Tier nicht ein-

schüchtern und erkundete das

gesamte Gehege sofort mit

großer Neugier.

„Der Goldschakal gehört ei-

gentlich ein wenig zu den

Rückkehrern wie der Wolf,

Bär oder Luchs. Es gibt Sich-

tungen bei uns. Viele erkennen

ihn aber nicht als Schakal, weil

er dem Fuchs sehr ähnlich ist.

Aber natürlich ist er um einiges

größer.“ Goldschakale sind eine

eng mit dem Wolf verwandte

Art der Hunde. Im Wildpark

steht für das Pärchen nun

schmackhaftes auf dem Speise-

plan, von Huhn über Rind-

fleisch bis Obst der Saison oder

gekochte Karotten. „In Szeged

gaben sie uns den bisherigen

Speiseplan der beiden mit.“

Bereits vor zweieinhalb Jah-

ren begann man im Wildpark

Assling mit dem Anlegen des

Goldschakal-Geheges. Vor

einer Weile war es fertig. „Ja,

der Bau hat etwas gedauert,

weil wir mit eigener Wirt-

schaftskraft das Gehege finan-

zieren und deshalb auch mög-

lichst viel selbst machen muss-

ten.“ Starke Unterstützung gab

es seitens des Schwiegersohnes

und Tischlers Johannes. Als

kleinen Zuschuss sponserte das

Land Tirol 5.000 €.

Das Gehege ist ca. 800 m²

groß und somit doppelt so groß

wie gesetzlich vorgeschrieben.

Warum Schakale statt Wölfe im

Wildpark Assling? „Weil diese

Tiere eben selten in Zoos ge-

zeigt werden, aber zu den

Rückkehrern gehören. Und der

doppelt so große Wolf würde

nochmals eine größere Anlage

brauchen.“

Im 8 ha großen Wildpark

werden derzeit über 40 Tierar-

ten gezeigt. Der Park wurde

1975 eröffnet, gegründet von

Vater Vinzenz Lukasser, Rudolf

Diemling (ehemaliger Berater

in der Bezirkslandwirtschafts-

kammer) und Onkel Philipp

Lukasser (Grundbesitzer). Vor

ca. 20 Jahren übernahm Mar-

kus Lukasser den Wildpark.

Mittlerweile wurde der Park

aufgrund der gesteigerten Be-

sucherzahl um einiges erwei-

tert. Aktuell zählt man durch-

schnittlich an die 35.000 Besu-

cher.

Martina Holzer

Goldschakale als neue „Mitbewohner“