CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2017
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„Operazione Torrens Tertiu“:
Zum dritten Mal bestimmte
eine Bombe in der rund 2.600
Einwohner Gemeinde Freien-
feld einen Sonntagvormittag
und schaffte es in die interna-
tionalen Schlagzeilen. Stand
In der gemeinsamen Leitstelle in der Bezirkseinsatzzentrale in
Sterzing (v. l.): Offizierin Francesca Monti von der Berufsfeuer-
wehr, Sibylle Saltuari vom Regierungskommissariat, Oberst Luigi
Musti vom Secondo Genio Guastatori. Fotos: LPA/Maja Clara
Genauer Fundort der Bombe, Evakuierungszone: Ab 5 Uhr tag-
ten die Verantwortlichen des Heeres (im Bild Oberst Musti) mit
Vertretern der Behörden, die bei Bedarf Entscheidungen treffen
können.
Letzte Begutachtung vor der Entschärfung, in der Mitte Doris
Niederjaufner von der Agentur für Bevölkerungsschutz.
Vor der Entschärfung: 500 Kilo schwer, insgesamt 1,70 Meter
lang, der Sprengkörper selbst misst 1,20 Meter und hat einen
Durchmesser von 47 Zentimetern.
Die Fliegerbombe aus
dem Zweiten Weltkrieg,
die in der kleinen
Gemeinde Freienfeld
bei Sterzing im Südtiro-
ler Wipptal gefunden
wurde, konnte schneller
als erwartet am 16. Juli
entschärft werden.
doch der Verkehr auf einer
wichtigen Verbindung zur
Hauptreisezeit – auf Straßen
und Schienen zwischen dem
Brenner und Brixen – stunden-
lang still. Der Auslöser für diese
aufwändige Aktion: Eine 500
Kilogramm schwere Flieger-
bombe war am 20. Juni in der
Einmündung des Egger Bachs
in den Eisack in der Fraktion
Pfulters gefunden worden.
Großaufgebot
Um 5 Uhr in der Früh wurde
die Arbeit in der gemeinsamen
Leitstelle in der Bezirksein-
satzzentrale der Freiwilligen
Feuerwehr in Sterzing aufge-
nommen. Unter dem Vorsitz
von Sibylle Saltuari vom Re-
gierungskommissariat tagten
20 Vertreter der Behörden und
der technischen Dienste: Cara-
binieri, Staats- und Straßenpo-
lizei sowie Finanzwache neben
Bevölkerungsschutz und den
Entschärfern des Secondo
Genio Guastatori mit Oberst
Luigi Musti, Freiwilliger Feu-
erwehr und Berufsfeuerwehr,
Bergrettungsdienst, Straßen-
dienst und Vertretern des Lan-
desforstdienstes, der Brenner-
autobahn, der Staatsbahnen und
der Stromversorger und der
Bürgermeister der Gemeinde
Freienfeld.
Rasche Evakuierung
der Bewohner
Bis 6.15 Uhr war die Evaku-
ierung von 600 Personen in
Mauls bis zur Handwerkerzone
Wolf abgeschlossen. Wer in der
Sperrzone mit einem Radius
von zwei Kilometern wohnte,
musste innerhalb dieser Zeit
sein Haus verlassen und konnte
die Anlaufstelle mit Info-Point
im Kulturhaus von Trens auf-
suchen. Bei Sonnenaufgang
wurde dann gemeldet: Eisen-
bahn und Autobahn, Staats-
straße, Landes- und Forststra-
ßen und Radwege sind gesperrt.
Der Verkehr stand still. Wenige
Minuten später ertönte die mo-
bile Sirene auf dem Auto der
Berufsfeuerwehr. Die aktive
Phase der Operation Torrens
begann.
In Sandgrube gesprengt
Drei Sturmpioniere des
Zweiten Regimentes begannen
mit der Zerstörung der beiden
Zünder der Bombe, die seit der
Auffindung vor 26 Tagen mit
Sandsäcken in einer Holzkiste
abgedeckt war. Die Arbeiten
startete man am vorderen Zün-
der. Bald war die Bombe dann
entschärft und gesichert. Der
Abtransport der Bombe vom
Fundort bis zum Pulverlager in
Stilfes erfolgte unter dem Be-
gleitschutz der Verkehrspolizei
und der FF mit Tankwagen,
dort wurde sie in einer rund
zehn Meter tiefen Sandgrube
kontrolliert gesprengt. An der
„Operazione Torrens Tertius“
waren an die 120 Personen mit
rund 60 Fahrzeugen beteiligt.
Aufwändige Aktion zur
Bombenentschärfung