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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
15. MAI 2017
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Berge sind sein Leben
Helmut Ortner,
Lesachtal:
Er ist ein Alpinist mit Leib und Seele: der Lesachtaler Helmut Ortner. 2011 erfüllte er sich seinen
Lebenstraum: die Besteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff. Der vielseitige
Bergsteiger und Bergretter ist auch Hüttenwirt am Wolayersee, knapp an der Grenze zu Italien.
Auf 1.256 m Seehöhe liegt
sonnseitig, nahe St. Lorenzen,
der kleine Weiler Xaveriberg.
Hier befindet sich der Bauern-
hof der Familie Ortner vulgo
Oberhofer mit einer kleinen
Landwirtschaft. Das Haus ist ein
Doppelhaus, denn das neue
Haus wurde als Pension mit mo-
dernen Appartements und viel
Komfort direkt neben dem alten
errichtet. Hier wohnen Helmut
und Manuela Ortner und ihre
Kinder Stefan und Tamara. Von
hier aus bietet sich eine grandi-
ose Aussicht auf das Lesachtal
und den Karnischen Kamm. Von
Bergen umgeben, haben diese
Helmut von klein auf besonders
geprägt. Als Bub verbrachte er
wegen seines Asthmaleidens
wohltuende Ferien auf der
Hochweißsteinhütte (bei Onkel
und Tante) und war dort den
Bergen noch näher. Er ist ein
Bergsteiger mit Leib und Seele.
Rund 2.500 Bergtouren machte
er in viereinhalb Jahrzehnten.
Am 22. Mai 2011 konnte er sich
seinen Lebenstraum erfüllen: er
bezwang – als erster Kärntner –
den Gipfel des Mount Everest
(8.848 m) von der tibetisch-
chinesischen Seite aus im Allein-
gang und ohne Einsatz von
künstlichem Sauerstoff. Darauf
hatte er jahrzehntelang hingear-
beitet. Und viele weitere High-
lights, sprich hohe und höchste
Gipfel und schwierigste Touren,
sind ihm gelungen, so u. a. auch
50 Erstbesteigungen in den
Karnischen Alpen (bis zum 8.
Schwierigkeitsgrad, 50 Solo-
touren, darunter Eiger Nord-
wand und Matterhorn im Som-
mer und Winter. Erwähnt seien
Expeditionen (mit weiteren
Lesachtalern)
zum
Makalu
(8.463 m) im Jahr 2001, auch
ohne künstlichen Sauerstoff,
es folgten Expeditionen zum
Kangechendzönga (Umkehr 50 m
unter dem Gipfel wegen Zeit-
mangels), der Versuch der Be-
steigung des Mt. Fitz Roy, die
Achttausender Shisha Pangma
(mit Skiabfahrt), nach dem
Mount Everest folgten Elbrus
(Der Weiße Berg; Skitour), Acon-
cagua, Kilimanjaro im Jahr 2013.
Immer viel zu tun
Ortner (Jg. 1964) ist überaus viel-
seitig. Er ist staatlich geprüfter
Berg- und Skiführer seit 1989,
Skilehrer seit 1991. Er betreibt
eine Alpinschule, ist Bergretter,
bei der Lawinenwarnkommission,
war Gemeinderat. Der gelernte
Maurer ist nach wie vor gern am
Bau(en). Vor allem ist der begeis-
terte und allseits – gerade auch
politisch – sehr interessierte
Alpinist auch Hüttenwirt auf der
Wolayersee-Hütte der ÖAV-
Sektion Austria und verbringt hier
– stets wesentlich unterstützt von
Gattin Manuela – heuer bereits
seinen zwölften Sommer. In die
vielbesuchte Hütte (1.960 m)
wurde sehr viel investiert, sie
liegt im Herzen der Karnischen
Alpen
am
wunderschönen
Wolayersee (Naturschutzgebiet).
Als Wirt hat er sehr viel zu tun,
die Gäste sind vor allem Italiener
und Weiterwanderer (des Kar-
nischen Höhenweges). „Die Ar-
beit, die man macht, muss man
gern tun, man muss sie sportlich
sehen“, sagt er, „wenn dies nicht
geht, muss man sich etwas Neues
suchen.“
Richtig einschätzen
Fünf der sieben höchsten Gipfel
der Welt hat er bereits bestie-
gen. Der Mount Vinson mit
4.892 m höchster Berg in der
Antarktis und der Denali (früher
Mount McKinley, 6.190 m) in
Alaska fehlen ihm noch für die
„seven summits". Derzeit habe
er keine Eile, das könne noch
warten, es müsse alles gut zu-
sammenpassen, so große Vor-
haben erfordern einen großen
Aufwand, viel Training und viel
Zeit. Ortner weiß sein Können
und die jeweiligen Situationen
am Berg richtig einzuschätzen,
beim Hobby dürfe kein Zwang
dabei sein. „Man muss seine
Gipfel selber definieren, es
braucht viel Erfahrung und
auch etwas Demut“, sagt Ortner
und verweist auf die Fülle von
vielfältigen Möglichkeiten, die
auch das Lesachtal und die
nähere Umgebung dem Berg-,
Natur- und Sportfreund bieten.
Helmut ist ein erfreulich eigen-
williger, zielstrebiger Mensch,
ein Energiebündel, immer auf
der Suche nach neuen Heraus-
forderungen. Sein Haus bietet
einen weiten herrlichen Aus-
blick auf Tal und Berge. Von hier
aus zieht es ihn immer wieder
ins Weite und in die Höhe, um
dann zurückzukommen und sein
Daheim mit seiner Familie zu
genießen.
Karl Brunner
Kurzmeldungen
Robert Koppensteiner
ist neuer AFK
In Hermagor fand die Wahl des Ab-
schnittsfeuerwehrkommandanten
(AFK) des Abschnittes „Unteres
Gailtal“ statt, der sich aus den Ge-
meinden Hermagor, St. Stefan und
Gitschtal zusammensetzt. Die Nach-
wahl war notwendig geworden,
weil AFK Herbert Zimmermann im
März 2017 zum Bezirksfeuerwehr-
kommandanten gewählt worden ist
und seine Funktion als AFK daher
zurückgelegt hat. Stimmberechtigt
waren 25 Feuerwehren des Ab-
schnittes. Von den 23 abgegebenen
Stimmen fielen 19 auf Robert Kop-
pensteiner, den einzigen Kandi-
daten.
ABI Robert Koppensteiner kann bei
der Ausübung seiner neuen Funk-
tion auf sein umfangreiches Wissen
und seine langjährige Erfahrung im
Feuerwehrwesen zurückgreifen, die
er zuletzt in seinen Funktionen u. a.
als Ortsfeuerwehrkommandant der
FF Förolach, Ausbildungsleiter im
Bezirk Hermagor, Bewerter bei den
Feuerwehrleistungsbewerben und
Mitglied des Schulausschusses des
Kärntner Landesfeuerwehrverban-
des gesammelt hat.
20 Jahre
Gewaltschutz-Gesetz
Die Einführung des Gewaltschutz-
Gesetzes vor 20 Jahren sei zwischen
„Erkennen und Belächeln“ angesie-
delt gewesen, sagte LH Peter Kaiser
bei der Jubiläumsfeier. Zehn Jahre
später habe es bereits konkrete Er-
gebnisse über die Gewaltprävention
gegeben und heute sei es nicht
mehr vorstellbar, ohne dieses Ge-
setz zu handeln. Insgesamt wurden
von 1997 bis 2016 in Kärnten 5.108
Betretungsverbote ausgesprochen.
Im Jahr 2016 gab es kärntenweit
442 Betretungsverbote. Von den
Betretungsverboten wurden 318
wegen Partnergewalt, 64 wegen
Generationengewalt (Gewalt an
und durch Eltern/Großeltern) und
60 wegen Gewalt in anderen Be-
ziehungsverhältnissen im sozialen
Nahraum ausgesprochen. Die meis-
ten Betretungsverbote gab es 2016
in Klagenfurt Stadt (100) gefolgt
von Villach Stadt (74) und Klagen-
furt Land (59). Kein einziges gab es
im Bezirk Hermagor. Im Gewalt-
schutzzentrum Kärnten wurden im
Jahr 2016 insgesamt 985 Personen
beraten, davon 812 Frauen und 173
Männer. 528 waren von Gewalt in
Partnerschaften betroffen. 361 von
Gewalt in anderen familiären Bezie-
hungen und 127 wurden durch Stal-
king in ihrer Lebensführung beein-
trächtigt.
Helmut Ortner, ein
unglaublich aktiver und
vielseitiger Alpinist.
Foto: kbrunner