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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

6. JUNI 2016

CHRONIK

Wochenend-Bereitschaftsdienst der

Ärzte, Zahnärzte und Apotheken

Unter der Ärzte-Service-Nummer

0900/88088 + der jeweiligen

Postleitzahl kommen Sie direkt

zum diensthabenden Arzt.

Mit der Nummer 14844 (ohne Vor-

wahl) können Sie beim Roten Kreuz

einen Krankentransport anfordern.

Zahnärztlicher Notdienst

Welcher Zahnarzt in Ihrer Nähe am

Notarzt

Notruf

141

Apotheker-

dienste

Spittal:

Apotheke zur Hygiea,

Hauptplatz 4, Tel. 04762/5607

(bis 11. Juni, 12 Uhr).

Hubertus Apotheke,

Tiroler Straße 14, Tel. 04762/2333

(ab 11. Juni, 12 Uhr).

Wochenende und an Feiertagen

Notdienst leistet, erfahren Sie bei allen

Rot-Kreuz-Dienststellen in Ihrer Nähe.

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Millstatt:

See Apotheke,

Georgsritter-Platz 156, Tel. 04766/2130

(bis 11. Juni, 12 Uhr).

Möllbrücke:

Teurnia Apotheke,

Mölltalstraße 37, Tel. 04769/2234

(bis 11. Juni, 12 Uhr).

Greifenburg:

Laurentius Apotheke,

Bahnhofstraße 63, Tel. 04712/288

(ab 11. Juni, 12 Uhr).

Obervellach:

Adler Apotheke,

Hauptplatz 53, Tel. 04782/2244

(ab 11. Juni, 12 Uhr).

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Radenthein:

Paracelsus Apotheke,

Paracelsusstraße 2, Tel. 04246/2055

(ab 11. Juni, 12 Uhr).

Seeboden:

Jakobus Apotheke,

Hauptstraße 50, Tel. 04762/81602

(ab 11. Juni, 12 Uhr).

Hermagor:

Adler Apotheke,

Hauptstraße 4, Tel. 04282/2066

(6. bis 13. Juni, 8 Uhr).

Nußdorf-Debant:

Dolomitenapotheke,

Glocknerstraße 20b, Tel. 04852/62665

(11./12. Juni).

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Maria

Spitaler

Kommentar von

Es betrifft uns alle

Seit der Jahrtausendwende hat

rund ein Viertel der österreichi-

schen Bauern das Handtuch ge-

worfen und die Landwirtschaft

aufgegeben. Das lag zu einem

nicht unwesentlichen Teil daran,

dass sich die „Jungen“ nicht mehr

bereit erklären, den elterlichen

Betrieb zu übernehmen. Sie sehen

tagtäglich, mit welchen Proble-

men die Eltern kämpfen. Dazu

kommen dann noch sinkende Er-

träge. Da ist es nur allzu verständ-

lich, dass viele davor zurückschre-

cken, sich das anzutun. Milchpro-

duzierende Betriebe haben es

derzeit besonders schwer. Tag für

Tag, von den frühen Morgenstun-

den bis spät abends, wartet die

Arbeit auf dem Hof und auf den

Feldern. Es gibt keine geregelte

Freizeit, kein Urlaubs- und Weih-

nachtsgeld, nur die Gewissheit,

mit der eigenen Arbeit ein Stück

weit zur gesunden Ernährung der

Mitmenschen beizutragen und die

Landschaft zu pflegen. Mit dem

Wegfall der Milchquote – neben

anderen Ursachen – ist das einge-

treten, was viele befürchtet ha-

ben: Die Arbeit wirft viel weniger

ab. Doch egal wie: die Existenzfra-

ge der heimischen Landwirte geht

alle an. Denn ein Land ohne Bau-

ern – das ist ein Bild, das ich mir

nicht vorstellen kann und will.

Umso wichtiger ist es, diese zu

unterstützen. Indem man sich

wirklich bemüht, keine billige

Exportware, sondern ihre Pro-

dukte zu kaufen. Was immer

Land, Bund und EU auch tun, um

unseren Bauern zu helfen: auch

wir Konsumenten müssen dazu

beitragen. Damit nicht noch mehr

das Handtuch werfen!

Die Autorin erreichen Sie unter:

redaktion@volltreffer.co.at

Ein Viertel weniger Ertrag: Nothilfe

für Bauern in Aussicht gestellt

Der Wegfall der Milchquote hat zu einer Überproduktion in Europa geführt. Verschärft

wird die Situation durch das Russland-Embargo und den verringerten Milchbedarf

in China. Das Agrarreferat des Landes und die Landwirtschaftskammer stellen nun

Mittel als Nothilfe für die Milchbauern zur Verfügung.

2.100 Milchbetriebe ringen in

Kärnten zum Teil um ihre Exis-

tenz. Hauptsächlich im Berg-

gebiet, wo sich 80 % der hei-

mischen Milch-Betriebe befin-

den, leiden die Landwirte unter

dem niedrigen Preis. „Diese,

meist Familienbetriebe, haben

jedoch zum Preisverfall nicht

beigetragen, weil eine Überpro-

duktion aufgrund der Betriebs-

größe gar nicht möglich ist. Da-

her sind finanzielle Soforthilfen

ebenso wichtig wie mittel- bzw.

langfristige Maßnahmen, wie

eine nachhaltige Mengenreduk-

tion oder das Erschließen neuer

Märkte“, sagt Agrarlandesrat

Christian Benger. Sein Referat

wird daher 500.000 Euro in

Form eines Transportkostenzu-

schusses als Nothilfe bereitstel-

len. Diese erhalten Milchbauern,

die ihre Milch selber zur Sam-

melstelle bringen müssen. Der

entsprechende Beschluss werde

in einer der nächsten Regie-

rungssitzungen gefasst. Die

Landwirtschaftskammer akti-

viert laut LK-Präsident Johann

Mößler ihre Ankaufsförderung

von rund 200 Euro

pro

angekauftem

Rind. Denn eine

Michpreis-Ralley

nach unten bedeute

laut Mößler auch

eine Stagnation am

Zuchtviehmarkt.

Milch-

Mädchen-

Rechnung

Es sei laut Benger

eine

Milch-Mäd-

chen-Rechnung der

industriellen Produktionsstätten

in Europa, mehr Kühe, mehr

Milch, mehr Umsatz, die die hei-

mische Milchwirtschaft mit in

den Abgrund reiße. „Unsere

kleinstrukturierten Betriebe sind

nicht die Melkkühe der europä-

ischen Agrarindustrie! Deshalb

müssen wir gegensteuern!“, so

Benger. Derzeit erhalten die

Landwirte pro Kilo Milch rund

30 Cent brutto. Vor einem Jahr

waren es noch 10 Cent mehr,

was einen Verlust von 25 % pro

Kilo Milch bedeutet. Das ergibt

ein durchschnittliches Minus

von 8.600 Euro pro Betrieb (bei

86 Tonnen Milch im Jahr). „Das

verkraften die bäuerlichen Fami-

lien großteils nicht“, erklärt der

Agrarreferent. „Die Existenzfra-

ge der Familienbetriebe im länd-

lichen Raum ist nicht nur eine

Frage der Landwirtschaft, son-

dern betrifft die gesamte Gesell-

schaft“, betont er. Lebensmittel-

produktion und damit Wert-

schöpfung im Land gehen

verloren, Investitionen fehlen

und die Kulturlandschaftspflege

geht zurück.

Heimische Produkte für

öffentliche Einrichtungen?

Im Vorfeld des am 14. Juni

stattfindenen Milchgipfels hofft

LK-Präsident Mößler auf weitere

Hilfsmaßnahmen von der Bun-

desseite: „Die Sozialversiche-

rungsbeiträge sind in der derzei-

tigen Situation eine hohe Kosten-

belastung für die Betriebe. Ich

fordere einen signifikanten Rabatt

der SV-Zahlungen im zweiten

Halbjahr dieses Jahres!“ Außer-

dem stellt er fest, dass die öffent-

lichen Einrichtungen im Land

wie Krankenhäuser, Pflegeheime,

Schulen sofort reagieren könnten.

„Niemand versteht, dass in einem

Kärntner Krankenhaus deutsche

Butter zum Frühstück serviert

wird. Das ist aktive Arbeit gegen

regionale Wirtschaftskreisläufe!

Die Milchbauern haben ihre

Hausaufgaben gemacht, an den

Kostenschrauben gedreht, in tier-

freundliche Ställe investiert und

als einziges Land weltweit füttern

sie gentechnikfrei. Dass die öf-

fentliche Hand uns die Auflagen

vorschreibt und dann internatio-

nal einkauft werden wir nicht

hinnehmen!“,

so

Mößler. Dem stimmt

LR Benger zu: „Wer

Steuergeld bekommt,

muss heimische Le-

bensmittel kaufen.

Das Bundesvergabe-

gesetz lässt das jetzt

zu. Es kann nicht

sein, dass unser Steu-

ergeld auch noch ins

Ausland abfließt, da-

mit Billigmilch aus

Massenproduktionen

importiert wird.“

Foto:

pixelio.de