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Für die Abhandlung „Geschichte des
Gerichtes Bannberg“, abgedruckt in den
Osttiroler Heimatblättern 10 – 12/1990,
stand die genannte Quelle nicht zur Ver-
fügung. Der nun vorliegende Beitrag soll
die Ausführungen von damals wesentlich
ergänzen.
Die sogenannte Pustertaler Beschrei-
bung von 1545 im Tiroler Landesarchiv,
ein Steuerkataster, der noch an mittelal-
terliche Verhältnisse anschließt, umfaßt
alle Gerichte des Tales. Diese Beschrei-
bung ist das einzige Werk seiner Art aus
dem 16. Jahrhundert in ganz Tirol. Der
Steuerkataster wurde angelegt, um eine
Übersicht über die nach dem Aussterben
der Grafen von Görz im Jahr 1500 zu
Tirol gekommenen Gerichte zu gewinnen.
Die Aufschreibung gilt für das Pustertal
als historische Quelle von besonderem
Wert.
Die Güter von Bannberg in der Pu-
stertaler Steuerbeschreibung
1
vom
Jahre 1545:
Hans und Lucas die Filius
haben eine
Hube und zinsen dem Bischof von Brixen:
3 Gulden (fl) 4 Pfund Perner
2
4 Kreuzer
(kr) – Vogtei: 1/2 Vierling (Vlg.) Weizen,
1 Vlg. Bohnen, 2 Vlg. Roggen, 3 Vlg.
Gerste, 6 Vlg. Hafer – Zehent an den Pfar-
rer zu Leisach: 1 Vlg. Weizen, je 1 1/2
Vlg. Roggen und Hafer, je 1/2 Vlg. Gerste
und Bohnen.
Hans Vilgplaner
hat eine Hube und
zinst der Herrschaft Lienz. Zehent: Pfarrer
zu Dölsach: 40 kr und an den Pfarrer zu
Leisach: 5 Vlg. Roggen und 4 Vlg. Wei-
zen.
Matheis und Hanns die Nidergschlie-
rer
besitzen eine Hube und zinsen den
Chorherrn zu Brixen: 2 fl 30 kr – Zehent:
Pfarrer zu Leisach: je 2 Vlg. Weizen und
Roggen, je 1 Vlg. Gerste und Hafer und
dem Velder zu Lienz: je 1 Vlg. Weizen,
Roggen und Hafer.
Nummer 1/1994
62. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLATTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Erwin Kolbitsch
Das Gericht Bannberg in der
Pustertaler Steuerbeschreibung von 1545
Ergänzungsbeitrag zu OHBl 10 – 12/1990
„Ponnberger Rod“ (=Rotte) in der Pustertaler Steuerbeschreibung von 1545 (Aus-
schnitt): Original im Tiroler Landesarchiv, Innsbruck.