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44. Pach auf dem Berg,
5 Jauch, zinst
Capitl Innichen
Gall Gasser 1/3, Martin Gasser 1/4 +
1/24, Peter Steidl 2/4 + 1/12.
45. Gass,
7 Jauch, zinst Capitl Innichen
Matheis Gasemann 2/4, Jakob Stain-
wandter 3/8, Simon Bergmann 1/8.
46. Perg,
8 Jauch, zinst Capitl Innichen
Simon Pergmann 1/4, Peter Pergmann
1/4, Martin Liffter 1/4, Georg Pranther 1/4.
47. Thall,
6 Jauch, zinst Capitl Innichen
Gregor Widemayr 1/4, Josef Widemayr
1/4, Oswald Millmann 1/4.
48. Hochegger,
4 Jauch, zinst Capitl In-
nichen
Stefan Achorner 1/3 + 1/8 + 1/24,
Bartlmä Widemayr 1/3, Blasi Achorner 1/6.
49. Oberrain,
6 Jauch, zinst Capitl In-
nichen
Andrä Mayr 2/4, Matheis Niderrainer
1/4, Matheis Priner 1/4.
50. Niderrain,
zinst dem Urbaramt
Heinfels
Andrä Steidl, Wirt, 3/4, Matheis Nider-
rainer 1/4.
51. Nunnen,
6 Jauch Acker, zinst dem
Frauenkloster Innichen
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Anthoni Walchegger 1/8, Augustin
Millmann 1/12, Matheis Steidl 1/4 + 1/12,
Matheis Priner 2/4 weniger 1/24.
52. Kofl,
7 Jauch, zinst dem Capitl In-
nichen
Gregor Nidermayr 2/4, Georg Millmann
1/4, Christian Lornkoffler 1/4.
53. Ackern,
5 Jauch, zinst Capitl Inni-
chen
Paul Achorner 1/4, Thomas Achorner
1/4, Christof Achorner 1/4 + 1/16, Chri-
stian Achorner 3/16.
54. Inner Casepach,
9 Jauch, zinst dem
Frauenkloster Innichen
Peter Steidl 1/4, Peter Casepacher 1/6 +
1/24, Christof Achorner 1/8 + 1/12, Balt-
hauser Pachmann 1/3.
55. Außer Casepach,
9 Jauch, zinst der
Martinskirche in Villgraten
Josef Jägerer 1/4, Andrä Jägerer 1/4 +
1/12, Matheis Steidl 1/12, Peter Kauff-
mann 1/8, Stefan Lanser 1/24, Peter Case-
pacher 1/8, ein Hinterburger Mann 1/24.
56. Graff,
6 Jauch, zinst dem Urbaramt
Heinfels
Carl Gietl 2/4, Martin Hochkoffler 2/4.
Zu Weihnachten geben die ersten 30
Höfe 1 Pfund Wolle, die restlichen 26 Hö-
fe nur ein halbes Pfund.
Schmalz, Käse, Kraut, Roggen, Gerste,
Hafer, Geld und Holz geben alle 56 Höfe
gleich viel.
Am St. Georgitag gibt jede Feuerstatt
6 Kreuzer Bittgeld.
Auswanderung
Schon im 13. Jahrhundert waren bei der
Gründung der heute noch bestehenden
deutschen Sprachinseln in Oberitalien:
Pladen (Sappada) und Zahre (Sauris) Aus-
wanderer aus Innervillgraten mit anderen
aus dem Gericht Heinfels beteiligt.
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Aber auch später – trotz der Teilung der
Urhöfe – verließen viele Innervillgrater
ihre Bergheimat.
In den Verfachbüchern sind 144 Aus-
wanderer vermerkt, und bei weiteren 100
steht leider nur „aus Villgraten“, sodaß
man zwischen Außer- und Innervillgraten
nicht unterscheiden kann.
Von den 144 Innervillgratnern wander-
ten nach Südtirol 71, nach Nordtirol 13,
nach Salzburg 22, nach Kärnten 20 und in
die Steiermark und nach Oberösterreich 7.
Weiters zogen besonders weit: Martin
Lanser, Brunnenmeister, und Rueprecht
Gitel, Weißgärber, nach Augsburg;
Bartlmä Liffter nach Mähren; Martin
Auer, Seidenweber, nach Venedig; die
Schneidermeister Georg Mayr und Georg
Fronthaler nach Wien; der Schmied Chri-
stian Walder ins Schwabenland; die
Schuhmachermeister Thomas Walder
und Michael Walder nach Bayern; Josef
Mayr nach Ungarn und Johann Wiede-
mayr, Schmied, nach Chemnitz.
Unter den Auswanderern befanden sich
folgende Handwerker: Schuhmacher: 11,
Schneider: 10, Weber: 4, Schmiede: 3,
Müller: 2, weiters je ein Leinweber, Wag-
ner, Brunnenmeister, Binder, Weißgärber,
Tischler, Seidenweber, Hufschmied und
Balbierer.
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Abschließend noch ein Wort über die
Verteidigungsvorkehrungen,
tobte
doch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhun-
derts der Dreißigjährige Krieg, wobei kein
Landesteil vor den plündernden Kriegs-
horden sicher war.
Aus dem
Muster-Register
der Hein-
felser und Innichner Untertanen vom
Jahre 1612 erfahren wir, daß 450 Mann
Landwehr aufgestellt wurden. Dazu kam
noch: der Befehlshaber „Leitnannt“
Hanns Hörnle, Feldwebel Carl Cardinaller,
die „Veltpalbierer“ Christian Emreiter aus
Sillian und Michael Götsch aus Innichen,
der „Trumblschlager“ Wisman Stadler aus
Sillian und die Pfeifer Bartlmä Troyer aus
Sexten und Adam Pichler aus Villgraten.
Bewaffnung
der Mannschaft: 50 Mann
mit „Langen Spießen“, davon aus Villgra-
ten 13 Mann; 54 Mann mit „Helleparten“
(Hieb- und Stoßwaffe, Lanze mit Axt und
Haken), davon aus Villgraten 12 Mann;
160 Mann mit „Muschgöten“ (Muskete:
alte Gewehrform mit Radschloß und
Feuerstein), davon aus Villgraten 15
Mann; 136 Mann mit „Häggen“ (Haken-
büchsen bis 30 kg schwer mit Lunten-
schloß, Pulver mit Feuerschwamm gezün-
det), aus Villgraten 23 Mann.
Damit stellte Villgraten zur Verteidi-
gung des Landgerichtes:
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63 Mann und
einen Pfeifer.
Hinweise und Anmerkungen:
1 Kühebacher Egon, Die Hofmark Innichen, Innichen
1969, S. 49-96.
Pizzinini Meinrad, Osttirol, Salzburg 1974, S.145.
Staffler Johann Jakob, Tirol und Vorarlberg, II. Band,
Innsbruck 1844, S. 404 f.
2 Angerer Joachim, Stifte und Klöster, Augsburg 1987,
S. 223 f.
3 Kühebacher Egon, Die Homark Innichen, Innichen,
S. 62 ff.
4 Hafer.
5 1 Heinfelser Galfe = 12,6 Liter.
6 Weisath sind kleine Sonderzinsen, die der Hintersasse
seinem Grundherrn zur Anerkennung seiner persön-
lichen Abhängigkeit darbringt, Wopfner Hermann, Erb-
leihe, S. 135.
7 Grauer Käse.
8 Wopfner Hermann, Das Tiroler Freiheitsrecht, in For-
schungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und
Vorarlbergs.
Beimrohr Wilfried, Bäuerliche Besitzrechte im
südöstlichen Tirol, in Tiroler Heimat, 50. Band, Inns-
bruck, 1986, S. 208 f.
9 Abschriften aus dem Oberforcher Archiv, Schloß
Bruck.
10 TLA Kat. 0/8.
11 Schon früh – wohl schon im 8. Jahrhundert – wurde in
Innichen ein Benediktinerinnen-Kloster gegründet.
Nach 1140 traten Frauen aus dem Dominikaner-Orden
an die Stelle der Benediktinerinnen. Seit dem 15. Jahr-
hundert geriet das Kloster immer mehr dem Verfall und
wurde dem Dominikanerinnenkloster von Lienz ein-
verleibt. Kühebacher, S. 212.
12 Hornung Maria, Deutsche Sprachinseln aus Altöster-
reich, Wien, 1986.
13 Zusammenstellung aus Verfachbuch-Abschriften aus
dem Oberforcher Archiv.
14 Abschriften aus Oberforcher Regesten, Schloß Bruck.
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 4 — 64. Jahrgang
Das Zentrum von Kalkstein mit der Expositurkirche Maria Schnee und dem Widum.
Foto: Erwin Kolbitsch
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift der Autors dieser Nummer: OSR
Erwin Kolbitsch, Hauptschuldirektor i. R.,
A-9900 Lienz, Oberer Siedlerweg 11.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad
Pizzinini, Albertistraße 2a, A-6176 Völs.