Seite 7 - H_1996_05-06

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Innerhalb der Vogelklasse sind die
Spechte eine gut abgegrenzte Ordnung, im
Gelände allerdings selten direkt zu beob-
achten, an der Lautgebung schon eher öf-
ter. In unseren Bereichen nur eine Art mit
drei Zehen statt vier, überwiegend
schwarze Flügel, weißes Bürzel, ohne Rot-
färbung (vgl. Weißrückenspecht), beim
Männchen einzige Art mit gelbem Schei-
tel.
Über Feldkennzeichen, Mauser, Stim-
me, Brutgebiet der Rasse, Verbreitung der
Rasse in Mitteleuropa, Bestandsentwick-
lung, Wanderungen, besiedelte Biotope,
Fortpflanzung, Bruterfolge, Verhalten,
Nahrung u. a. soll hier nichts mitgeteilt
werden, interessant ist das Spektrum der
Wissensgebiete.
Mitten in Pirkach bei Oberdrauburg
(stand) ein kahler Baumstamm samt Hin-
weisschild zum „Naturdenkmal Pirkacher
Mühlen“. Die Anlage ist durchaus sehens-
wert, Führungen werden geboten, Nach-
mittagsjausen gibt es fallweise.
Der Hinweiserbaum hat auffallende
Querwülste in Horizontallage und etwas
ungeordneter Anordnung. Die Klärung
dafür war recht einfach.
Der Dreizehenspecht sucht bei seinem
Nahrungserwerb nicht nur alle verschie-
denen Insekten und deren Larven im Holz,
sondern ist ein sogenannter Ringelspecht,
wie auch der Buntspecht (Dendrocopus
major). Der Baum (bei uns offenbar meist
Fichte, auch Föhre ist möglich) wird quer
zum Stamm rundum behackt, in Futterre-
sten der Nahrung wurden vielfach Harzre-
ste gefunden, auch die Harzfütterung an
Jungvögel wurde beobachtet.
In Osttirol gibt es zum Dreizehenspecht
nur wenig Mitteilungen: Leckfeld-Alm bei
Sillian vor etwa 30 Jahren (mdl. Mitt. A.
HEINRICHER), Schloßberg bei Lienz,
Bannberg bei Leisach (s. FOTO-Doku-
mentation der Spuren), derzeit offenbar
keine Angaben aus dem Bereich des Na-
tionalparks Hohe Tauern, Abschnitt Ost-
tirol, weitere Beobachtungen wären sehr
erwünscht. Die Art ist in subalpinen Wäl-
dern der meist monokulturellen Fichte
weit verbreitet, hat durch Forstmaßnahmen
auch eine verbesserte Lebensmöglichkeit.
Für Mitarbeit und Mitteilungen gebührt
Dank: Dr. C. TARMANN, Landesmuse-
um Ferdinandeum Innsbruck, OSR A.
HEINRICHER und OF. L. Kranebitter,
Lienz.
Nummer 5-6 — 64. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
Alois Kofler – Naturkundliche Raritäten aus Osttirol
Hackspuren vom Dreizehen-Specht
(Picoides tridactylus alpinus)
Zeichnung des Dreizehenspechts, Picoides tridactylus.
Archiv: Alois Heinricher
Hackspuren – Wülste am Stamm.
Ringelung des Stammes. Fotos: A. Kofler