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Am 21. Mai 1878 wurde der spätere
Pfarrer Edgar Klimsch in Fer-
lach/Rosental geboren und verstarb fast er-
blindet am 3. Feber 1939 als Pfarrer i. R.
in Amlach, wo er auch begraben liegt. Die
Grabinschrift an der Kirchenmauer lautet:
Hier ruht Hochwürden
Pfarrer i. R. Naturforscher
Edgar Klimsch
geb. 21. Mai 1878 in Ferlach
gest. 3. Feber 1939, fast erblindet
in Amlach, 27 Jahre Priester
in Kärnten, 12 Jahre hier
R. I. P.
In die nähere Kenntnis der Käferwelt
Kärntens wurde er durch den tüchtigen
Johann SCHASCHL in Unterloibl einge-
führt. Bereits 1899 erschien in der „Ca-
rinthia“ die erste Publikation über „Die
Käferwelt der Umgebung Klagenfurts, be-
sonders jene der Sattnitz“, der noch einige
weitere folgten, bis zum Jahre 1929
„Streifzüge durch die Natur“ (Regens-
burg). Er konnte „gefällig und leichtver-
ständlich“ schreiben. Im Laufe der Jahre
tätigte er mehrere seltene Funde (z. B. den
hochinteressanten und seltenen Aaskäfer
Pteroloma forsstroemi), konnte auch eine
reiche Sammlung aufbauen und durch
Tauschverbindungen mit schönen Exoten
füllen, in Osttirol war seine Tätigkeit im
Gelände fast völlig eingeschränkt, weil
eben die Augen mehr und mehr „nach-
ließen“.
Aus den Vorarbeiten zur Veröffentli-
chung „Käferfauna des Metnitztales“
(1903) stammt auch der Erstnachweis ei-
ner für die Wissenschaft neuen Art aus der
Familie Palpenkäfer (Pselaphidae), von
Prof. K. Holdhaus, Wien, beschrieben und
nach dem Sammler als Brachygluta klim-
schi benannt, gehört jetzt in den Rassen-
kreis von B. narentina ssp. klimschi. Die
Art ist von Hoch-Savoyen bis Venetien be-
kannt und in fast Gesamt-Österreich vor
allem aus Laublagen der Auwälder und
ähnlicher Feuchtbiotope bekannt. Ein
kleines, gut kenntliches Käferchen mit nur
1,8 mm Länge. In Osttirol haben wir meh-
rere Nachweise aus dem Lienzer Talbo-
den: Amlach, Tristach, Aguntum, Lavant,
Nikolsdorf/Plattenbrunn und Nörsach an
der Kärntner Grenze. (z. T. nach OFR. K.
KONECZNI, Sillian).
Über den Verbleib seiner Sammlung
wissen wir nichts Genaues, obwohl eine
Nichte in Lienz und ein Neffe aus Wattens
bekannt sind. Möglicherweise wurde ein
Großteil in Salzburg verkauft (von HUE-
MER an SCHMIDT, pers. Mitt. Prof. Dr.
K. E. SCHEDL), ein Teil der exotischen
Formen ist heute noch am Biologie-Kabi-
nett des BG-BRG-Lienz und wurde vor
vielen Jahren um einen bescheidenen
Schätzpreis von 500 S erworben. (Ver-
mittlung Prof. SCHEDL, Herkunft nach
dem Ableben unbekannt). Die Beschlag-
nahme der Sammlung (Bücher, Unter-
lagen) durch die SS soll Dekan KURZ-
THALER verhindert haben. Es sind
sichtlich einige Fragen nicht klärbar!
Neben der Käfersammlung soll eine um-
fangreiche Briefmarkensammlung von
Pfr. E. KLIMSCH schon zu Lebzeiten an
den Jesuitenorden vergeben worden sein.
Neben dem Käfer-Klimsch ist eigentlich
noch bekannter der „Vogel-Klimsch“, sein
Bruder Odo J. G. KLIMSCH, Amtsrat i.
R. (11. März 1882 bis 16. Mai 1971, im 90
Lebensjahr). Auch als wirkl. AR. galt sei-
ne besondere Liebe der Vogelkunde und
dem Volksbrauch, zum ersten Thema hat
er 14 Arbeiten veröffentlicht, z. T. „aus
fernen Zonen“ und „Weiten“. Kurzfristig
war er auch Leiter des Landesmuseums
Kärnten und schließlich Ehrenmitglied des
Naturwissenschaftlichen Vereines für
Kärnten, so gesehen auch ein Vorläufer
des Autors.
Vom dritten dieser Gruppe kennen wir
nur den Namen: „Bücher-Klimsch“, er
scheint gleichermaßen den Volkstitel
verdient zu haben. Möglicherweise war er
aber mehr in seiner Bücherstube tätig und
hat den „Elfenbeinernen Turm“ in publi-
zistischer Hinsicht nicht verlassen.
Für Unterlagen und Mitteilungen zur Li-
teratur und zum Lebenslauf habe ich herz-
lich zu danken: Dr. P. MILDNER, Lan-
desmuseum Klagenfurt, Univ.-Prof. Dr. K.
E. SCHEDL, Lienz (†), Pfr. Cons. A. Ort-
ner, Amlach, dem Grandlbauern in Am-
lach Hr. J. Holzer, der beim Pfarrer
Klimsch noch eifriger Ministrant war!
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 5-6 — 64. Jahrgang
Alois Kofler
Der „Käfer-KLIMSCH“ aus Amlach
Strichzeichnung eines Vertreters der Gattung Brachygluta (Palpenkäfer).
Pfarrer Edgar Klimsch, Grabstein in Am-
lach.
Porträt-Foto am Grabstein