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Nummer 10-11/1996
64. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLATTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
In den Osttiroler Heimatblättern 1988
Nr. 7 berichtete Regierungsrat Hans
Waschgler, dem die geistige Betreuung
des Lienzer Bezirkskriegerdenkmals
durch Jahrzehnte hindurch ein echtes An-
liegen bedeutete, daß das im Jahr 1926 von
Rom über die Gedächtniskapelle verhäng-
te Interdikt nicht mehr existiere. – Gerade
in diesem Jahr, wo man sich besonders in
Lienz in würdiger Form des siebzigsten
Todestages des prominenten Künstlers
Albin Egger-Lienz erinnert, soll nun ein
ausführlicher Rückblick die Geschichte
der Verhängung des Interdiktes, die Be-
strebungen zu seiner Aufhebung und das
Ende des diskriminierenden Zustandes
dokumentieren.
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Ein weiterer Anlaß ist die Erstver-
öffentlichung eines Aquarells, das zur Zeit
der großen Aufregung um das Fresko des
Auferstandenen von Egger-Lienz viel
Aufsehen und Verärgerung hervorgerufen
hat. Der einheimische Maler Karl Unter-
gasser hatte Eggers Gemälde zum Anlaß
für eine Darstellung genommen, bei der
die Teufel ihren Spott mit Eggers Bild trei-
ben. Davon brachte er eine Schwarz-
Weiß-Postkarte mit Gedicht heraus.
Wie mehrfach überliefert, soll das Ori-
ginal vernichtet worden sein. Die Über-
Meinrad Pizzinini
Kriegergedächtniskapelle Lienz –
das Interdikt besteht nicht mehr
Karl Untergasser: „Verhöhnung von Albin Eggers ,Auferstandenem‘ durch die Teufel“, 1925/26, Aquarell, 350 x 600 mm, bez. li. u.
„K. UNTERGASSER 1925-6“. Diese Arbeit diente als Vorlage für eine Postkarte, auf der der Teufel ganz rechts nicht mehr zu
sehen ist. (Original in Besitz von Frau Herta Gliber, Lienz)
Foto: M. Pizzinini