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ABENTEUER

PUSTERTALER VOLLTREFFER

JÄNNER/FEBER 2016

9

ab bewegte. „Das war überwäl-

tigend. Das ist dasselbe wie

wenn tektonische Platten in Be-

wegung geraten, sich die eine

Platte unter die andere schiebt

und so Erdbeben entstehen

oder Gebirge in die Höhe ge-

schoben werden“, so Wurzer.

Das Team verweilte drei

Tage und Nächte beim Vulkan.

„Eine so lange Aufenthaltsge-

nehmigung zu bekommen war

eine Sensation. Und drei Tage

lang waren wir dorthin auch

unterwegs – von Addis Abeba

aus, wo wir mit dem Flieger

landeten. Im Gebiet des Vul-

kans gibt es keine Straßen

mehr. Nur mehr Sand- und

Schotterpisten sowie Lavafel-

der. Hier kommt man am bes-

ten mit Kamelen weiter.“

Kamele und Bauern transpor-

tierten auch die Lasten des

Expeditionsteams auf den Vul-

kan. Aufgrund der Hitze star-

tete der Tross bereits um 3 Uhr.

Wüste Danakil

Heiß war es natürlich auch in

der Geröllwüste Danakil selbst.

„Dort hatte es immer 46 bis 49

Grad. In den Monaten Juli bis

September steigen die Tempe-

raturen sogar bis auf 55 Grad

an. Damit wir nicht dehydrier-

ten, brauchten wir sieben bis

acht Liter Wasser pro Person

und Tag“, schildert Wurzer.

In der Wüste Danakil lebt das

Volk der Afar (ca. 100.000 No-

maden). „Die Leute haben sich

in Jahrtausenden an diese karge

Land angepasst. Nur sie können

Wurzer, der mit den anderen

rund 25 m an den See heran-

kam. „So weit gelangt man an

die anderen drei ständig aktiven

Lavaseen der Welt (Indonesien,

Südamerika und Kongo) nicht

heran, weil die Vulkane anders

aufgebaut sind.“

Nur fünf Minuten

Länger als fünf Minuten

halte man es so nah am Lavasee

des Erta Ale aber nicht aus.

„Man glaubt, man verbrennt

und muss sofort wieder 50 bis

100 Meter weit weg, um abzu-

kühlen. Die Hitze ist dieselbe

wie vor den Hochöfen der

Voest-Alpine. Allerdings haben

die Arbeiter dort eigene feuer-

feste Mäntel und anderes

Schutzequipment.“

Als Wurzer und die anderen

nah am See waren, spürten sie,

dass sich der Boden unter

ihren Füßen ca. 10 cm auf und

dort leben. Die Afar sind ein

sehr kriegerisches Volk und ver-

teidigen ihr Land mit allem was

sie haben, heute natürlich auch

mit Kalaschnikows. Sie wollen

sich von der Regierung nicht

sesshaft machen lassen.“

Nicht ohne Polizei

Das Volk der Afar verdient

mit dem Abbau und Transport

des Salzes des Afrera Sees ein

wenig Geld. Der Transport er-

folgt ausschließlich mit Kame-

len. Allerdings darf man als

Auswärtiger nicht ohne bewaff-

nete Afar-Begleitung im Gebiet

unterwegs sein. „In jedem Fahr-

zeug muss ein Polizist sein. Am

Vulkan selbst wurden wir von

15 Leuten des äthiopischen

Militärs begleitet.“ Vor einigen

Jahren wurden am Fuße des

Erta Ale einige Touristen aus

Deutschland und Österreich von

Rebellen ermordet.

Beeindruckend war für Wurzer

und die anderen auch das Dallol in

der Danakil-Tiefebene, eines der

faszinierendsten Geo-thermalge-

biete der Welt. Diese schwer er-

reichbare Gegend ist eine der hei-

ßesten der Welt. Die höchst ge-

messene Temperatur beträgt 65

°C. Das ca. 4 km² große Vulkan-

gebiet erhebt sich an die 30 m aus

SEIT SAMSTAG,

16. JÄNNER 2016

IN

LIENZ

WIR FEIERN

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Montag – Freitag: 9.00 bis 18.00 Uhr

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141186

einer Salzebene, die 120 m unter

dem Meeresspiegel liegt.

Gift pur

Heißes Grundwasser löst beim

Aufsteigen durch die 1.000 m di-

cken Salz- und Anhydrit-Schich-

ten Mineralien auf, die an der

Oberfläche wieder abgelagert

werden. Dabei entstehen ver-

schiedene Formen, die Korallen-

stöcken ähneln. Die Ausfallpro-

dukte werden durch Schwefel

und Kaliumsalze in weiße, gelbe

und rote Farben getaucht. „Über-

all pfaucht es, und es treten gif-

tige Gase und Dämpfe aus den

Ritzen und Löchern. Es ist sehr

gefährlich. Ständig muss man

die Gasmaske aufsetzen. Aber

das Szenario ist unglaublich.“

Martina Holzer

iel mitten in der Steinwüste

Das Dallol ist eines der faszinierendsten Geothermalgebiete der Welt.

In dem Gebiet darf man nicht ohne bewaffnete Afar-Begleitung un-

terwegs sein.