und zu bitten. Dieser Pilgerstrom
setzte sich in den Folgejahren
fort. Auf Drängen vieler Verehrer
des Pfarrers bildete sich dann das
Komitee „Freunde von Pfarrer
Heinrich Videsott“, um eine
Seligsprechung voranzutreiben.
Was war für Frenes das größte
Wunder, das Pfarrer Heinrich
vollbrachte? „Dass er so viele
Menschen zum Glauben zu-
rückführte.“
Kraft von Gott
„Ich bin überzeugt, dass Pfar-
rer Heinrich für Wengen, für
KIRCHE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2016
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Mensch – auch an des Pfarrers
Scherze und sein Lachen. „Bis
Ende der 70er-Jahre, als noch
nicht jeder einen Fotoapparat
hatte, war er auch ein bisschen
als Dorffotograf unterwegs und
fotografierte alles Mögliche.
Von Bauarbeiten über Taufen
bis hin zu schneereiche Win-
ter“, schmunzelt Frenes.
Martina Holzer
lang dauern konnte. „Aber Pfar-
rer Heinrich sagte immer: ‚Ich
mache keine Wunder. Die Wun-
der macht der liebe Gott allein,
aber ich bete für euch!‘ Man
ging erleichtert und mit vollstem
Gottvertrauen aus seiner Stube.“
Telefon klingelte Tag
und Nacht
Pfarrer Heinrich begeisterte
aber nicht nur Franz Frenes,
auch viele andere Menschen
einen Warteraum, im Sommer
warteten die Menschen unter an-
derem im Garten. Pfarrer Hein-
rich selbst verweilte angeblich
ganze Nächte im Gebet und An-
betung auf Knien vor dem Ta-
bernakel, um so die notwendige
Kraft und den Beistand Gottes
für seinen Dienst zu erhalten.
Nach seinem Tod am 9. De-
zember 1999 pilgerten dann
noch mehr Menschen nach Wen-
gen, um an seinem Grab zu beten
die ganze Diözese und darüber
hinaus ein Segen für alle sein
wird. Er ist ein zukünftiger
Seliger aller drei Sprachgruppen
(inklusive der ladinischen) und
trägt sicher auch zur weiteren
Befriedung des Landes bei“, so
Frenes, der Pfarrer Heinrich
zwei Monate vor seinem Tod
das letzte Mal sah. Gerne erinnert
er sich – selbst ein geselliger
Sein Werdegang
Pfarrer Heinrich Videsott, geboren
1912 in Montal, wuchs in einer tief-
gläubigen Familie auf. Zwei seiner
vier Geschwister starben allerdings
im Kindesalter. Am 29. Juni 1937
wurde er zum Priester geweiht und
wirkte dann vorerst in mehreren
Pfarreien der damaligen Diözese Bri-
xen als Kooperator. Unter anderem in
Weitental, Mals, Enneberg, Bruneck,
Cortina d‘Ampezzo und Buchenstein.
1947 trat er seine erste Pfarrstelle
(Pfarrei Mittewald im Eisacktal).
Schließlich kam er im Jahre 1964
(im Jahr der Errichtung der neuen
Diözese Bozen-Brixen) nach Wengen
im Gadertal, wo er 35 Jahre bis zu
seinem Tode lebte.
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fühlten sich stark zu ihm hinge-
zogen. So suchten immer mehr
Leute aus nah und fern den
Geistlichen nach seiner Pensio-
nierung im 1987 in seiner Woh-
nung in Wengen auf. So etwa bei
Gesundheitsproblemen, Prüfun-
gen, Komplikationen auf dem
Hof, Kinderlosigkeit, wenn sie
vor großen Lebensentscheidun-
gen standen. Tag und Nacht läu-
tete bei Pfarrer Heinrich das Te-
lefon. Die Menschen warteten
oft stundenlang bis sie an der
Reihe waren. Im Winter ver-
wandelte sich seine Küche in
hen werden
Das
Schlaf
zim-
mer
von
Pfar-
rer
Hein-
rich.
Franz Frenes, Mitglied des Komitees „Freunde von Pfarrer
Heinrich“ und jahrzehntelanger Beoachter des Geistlichen.