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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

von Herbert Hauser

Interview

Sie liebt die Bühne

Die 31-jährige Erika Stabentheiner inszeniert gern Theaterstücke. Kürzlich etwa sorgte die Theatergrup-

pe Liesing unter ihrer Leitung für ausverkaufte Vorstellungen mit dem Komödienklassiker „Weekend im

Paradies“. Erika Stabentheiner lebt mit Ehemann Seppl im „Haus Mortna“ in Liesing und hat drei Kinder

namens Adrian, Tobias und Chayenne.

Alle Interviews unter

www.oberkaernten-online.at

Kurz gefragt:

Erika Stabentheiner

(K

lebas, Liesing)

Laientheater-Leiterin und

Masseurin

Sternzeichen:

Wassermann

Ich schaue gern (TV, Film):

Komödien

Ich trinke gern:

Soda-Radler

Lieblingsblume:

Sonnenblume

Lebensmotto:

Wenn dir das

Leben eine Zitrone gibt, mach

Limonade draus!

Was ist Ihnen bei der Auswahl

der Stücke wichtig?

Zuerst schaue ich, welche Charak-

tere für das Stück gebraucht wer-

den. Denn habe ich die Spieler da-

für nicht, nützt mir ja das tollste

Stück nichts. Die letzten Jahre ha-

ben gezeigt, dass lustige Stücke

bei uns im Lesachtal gefragter sind

als ernstere. Es gibt auch viele

lustige Stücke, die einen ernsten

Hintergrund haben. Wichtig ist

mir, dass es sich um niveauvollen

Humor handelt, denn wir haben

auch Kinder im Publikum sitzen.

Unsere Zuschauer wollen einfach

gern für einen Abend dem Alltag

entfliehen.

Wann setzt die Planung für ein

neues Stück ein?

„Nach dem Theater ist vor dem

Theater!“ Das heißt also, dass ich

immer Augen und Ohren offen

halte und mir gerne die Arbeit

anderer Theatergruppen anschaue,

um Ideen für die nächste Theater-

saison zu bekommen. Auch das In-

ternet kann da sehr hilfreich sein.

Mit den Proben beginnen wir

dann zu Ostern, ein bis zwei Mal in

der Woche. Die Aufführungen zie-

hen sich dann 14-tägig von Anfang

Juli bis Mitte September. Heuer

war die Nachfrage so groß, dass es

auch eine Zusatzvorführung gab.

Welche Bühnensprache bevor-

zugen sie?

Wir möchten für jeden verständ-

lich sein, deshalb spielen wir

schon immer auf Hochdeutsch,

wofür gerade die Urlaubsgäste

sehr dankbar sind. Einmal auf „Le-

sachtalerisch“ zu spielen würde

uns aber auch sehr reizen.

Was möchten Sie ihren Schau-

spielkollegen heute mal gern

sagen?

Natürlich „Vergelt´s Gott“. Es nützt

das beste Stück nichts, wenn die

Chemie in der Gruppe nicht

stimmt. Und bei uns ist immer

Spaß angesagt. Vor allem bin ich

erstaunt, mit welchem Einsatz je-

der Einzelne beim Theater ist. Un-

sere Theatergruppe setzt sich aus

Landwirten, Touristikern, Stu-

denten (kommen extra zu den

Proben aus Innsbruck und Klagen-

furt) usw. zusammen und alle sind

noch in anderen Vereinen tätig.

Was das im Sommer, in unserer

Theatersaison, bedeutet, muss ich

wohl niemandem erklären. Ich bin

sehr stolz auf meine Truppe.

Theaterleiterin, Masseurin,

Fußpflegerin, Mitglied in der

TK- Liesing, Hausfrau, Mutter

von drei Kinder – wie wichtig

da ist ein gutes Zeitmanage-

ment?

Momentan bin ich Vollzeitmama,

was ich sehr genieße. Ich habe das

Glück, dass meine ganze Familie

hinter mir steht und ich mich auf

meine Schwiegereltern und Eltern

zu 100 % verlassen kann, wenn ich

wieder mal einen Babysitter brau-

che. Meine größte Stütze ist aber

natürlich mein Ehemann, der

selbst fürs Theater lebt, mir mit

konstruktiver Kritik zur Seite steht

und mir den Rücken freihält. Trotz-

dem musste ich auch lernen,

„nein“ zu sagen, denn Vereine

werden für mich immer „nur“ ein

Hobby bleiben. Die Familie geht

vor.

Welchen Wunschtraum möch-

ten Sie sich erfüllen?

Wer braucht da schon eine Welt-

reise, wenn er im Lesachtal zu

Hause ist?! Ein bisschen Werbung

muss ja auch sein. Und – ich

möchte selbst einmal ein lustiges

Theaterstück schreiben, aber das

wird wohl vor meiner Pension

nichts werden!

Und wie gefällt Ihnen der

„Oberkärntner Volltreffer“?

Gut, da man viel über die eigene

Region erfährt und immer wieder

bekannte Gesichter aus der Zei-

tung lachen, so wie heute.

OVT: Frau Stabentheiner, jede

Vorstellung ausverkauft –

macht Sie das stolz?

Erika Stabentheiner:

Natürlich ist

es schön, wenn die Arbeit, die so

eine Theateraufführung mit sich

bringt, mit einem vollen Saal be-

lohnt wird. Und da wir immer in

den Sommermonaten spielen, ha-

ben wir einige Stammgäste aus

Deutschland, die Jahr für Jahr un-

sere Theaterabende besuchen

und schon zu Fans unserer Grup-

pe geworden sind. Dann wird man

auf der Straße wiedererkannt und

fühlt sich ein bisschen wie ein

kleiner Star!

Woher kommt ihre Theater-

Passion?

Schon in der Schulzeit hatte ich

die Möglichkeit, bei kleinen Auf-

führungen mitzuwirken. Aber ei-

gentlich wurde mir das Theater-

spielen in die Wiege gelegt, da

meine Mutter selbst schon lange

auf der Bühne steht und mir durch

ihre Erfahrung viel bei der Regie-

arbeit hilft. Danke Mama! Noch

lieber als „Chefin spielen“ stehe

ich selbst auf der Bühne. Ich liebe

es, einfach mal für einen Abend in

die Rolle der naiven Tussi, der Ge-

liebten oder des Dienstmädchens

zu schlüpfen.