ERINNERUNGEN
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2015
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er am 26. August 1938 zur Mus-
terung nach Sillian und wurde
dann zur Ausbildung nach Vil-
lach geschickt. „Ich erkrankte
allerdings an einer schweren
Lungenentzündung. Zudem gab
mir ein Arzt eine Spritze nicht in
die Vene, sondern versehentlich
in die Sehne. Mein Arm wurde
völlig steif. Ich hatte furchtbare
Schmerzen.“
Nach Polen
Nachdem Anton Schett wie-
der gesund war, ging es Anfang
Juni 1939 für ihn nach Heuberg
„Über das, was ich im
Zweiten Weltkrieg erlebt
habe, denke ich das
ganze Jahr über nicht
bewusst nach. Aber ich
träume bis heute immer
wieder davon“, erzählt
Anton Schett (98). Der
Strassener war vor und
während des Zweiten
Weltkrieges sieben Jahre
lang als Soldat im Ein-
satz. Dass er lebend in
seinen Heimatort zurück-
kehren würde, damit
hatte niemand gerechnet.
Anton Schett (r.) in Setermoen
in Nordnorwegen in
einer Unterhaltungsstube.
Der heute 98-Jährige kann sich noch an viele Details des
grauenhaften Krieges erinnern.
Auf einem
Schiff in Aal-
borg (Däne-
mark).
Schett musste
während des
Krieges auch
oft auf den
Brettern stehen.
Hier in Nord-
norwegen.
„Noch heute träume ich
„Es war eine furchtbare, eine
unsagbar scheußliche Zeit. In
meinem Kopf sehe ich den
Krieg wieder vor mir“, hört man
Anton Schett sagen, wenn er ge-
fragt wird, wie er den Krieg als
Soldat erlebte. So auch an einem
Donnerstagnachmittag, als er
auf der Küchenbank in seinem
hübschen Bauernhaus im Orts-
teil Hof (Gemeinde Strassen)
sitzt. „Ich weiß gar nicht mehr,
wie oft ich im Krieg beinahe ge-
storben wäre. Ich hatte soviel
unglaubliches Glück“, erzählt er.
Im Alter von 21 Jahren musste
(Truppenübungsplatz Baden-
Württemberg). „Wir mussten
sehr, sehr lange Strecken zu
Fuß gehen, bei jedem Wetter,
Tag und Nacht – als Vorberei-
tung für den Einsatz im Krieg.
Wir erhielten auch jede Menge
Impfungen. Keine Ahnung, wo-
gegen sie alle wirken sollten.“
Und dann: Der Krieg brach
los – mit dem Überfall der deut-
schen Wehrmacht auf Polen.
„Wir mussten sofort alles zu-
sammenpacken und die Bauern
ihre Rösser abgeben. Dann ging
es in einem langen Zug in die
Tschechei. Acht Rösser hatte
man jeweils in einen Waggon
geladen.“ Schett und die ande-
ren jungen Männer mussten
zwei Tage marschieren, bis sie
abends die polnische Grenze er-