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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2015
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fach daheim. Wir haben sehr
viele Stammgäste, viele sind zu
unseren Freunden geworden.“
„Schweißt Familie
zusammen“
Auch seine Frau Maria (56)
und die gemeinsamen Kinder
Magdalena (20) und Christian
(24) wollen die drei Monate im
Jahr auf der Hütte nicht missen.
„Magdalena würde am liebsten
das ganze Jahre über auf der
Hütte verbringen. Sie arbeitet
mit mir in der Küche. Frau und
Sohn sind im Service. Die ge-
meinsame Zeit da oben, die ja
auch räumlich sehr beengt ist,
schweißte unsere Familie sehr
zusammen“, versichert Richard.
Der einzige Wohnbereich der
Familie ist die kleine Küche, in
der einfache Gerichte für die
Gäste zubereitet werden. Sie
lieben besonders die Gemüse-
suppe der Stegers, aber auch
die Spaghetti mit Knoblauch
und Öl, den Schmarrn oder das
Spiegelei. „Alles ist bei uns
frisch, das ist mir sehr wichtig“,
betont der Wirt, der eigentlich
über seinen Bruder Otto (†,
einstiger Lehrer) Hüttenwirt
wurde.
Start mit viel Idealismus
„Otto war zwei Jahre lang
der Wirt, dann habe ich sie
übernommen. Die Anfänge
waren natürlich nicht leicht.
Die Gäste fehlten und noch
vieles andere mehr. Es gab nur
ein Plumpsklo und keinen
Strom. Aber mein Idealismus
war sehr groß“, lacht Steger,
der im Laufe der Jahre auch
gramm schwere Messingkreuz,
von einem Schmied angefertigt,
hinauftragen. Es wird in das
Hufeisen montiert. „Ein Kreuz
gehört hinaufgetragen, nicht
geflogen – das ist der Brauch.
Im vergangenen Herbst ging
sich dies wettermäßig aber
nicht mehr aus“, erzählt der 62-
Jährige, der sein hochalpines
Schutzhaus im hinteren Ahrntal
am 1. Juli zum 40. Mal auf-
sperren wird. „Ich freue mich
jedes Mal auf das Aufsperren
der Hütte“, strahlt Steger, der
zwar „nur“ der Pächter ist, aber
sie dennoch als sein Zuhause
sieht. „Dort oben ist man ein-
Richard Steger in seinen Anfangsjahren als Hüttenwirt.
stieg in den Folgejahren, des-
halb wurde die Hütte 1905
gänzlich umgebaut und vergrö-
ßert. Nach dem Ersten Welt-
krieg folgte jedoch die Enteig-
nung seitens des italienischen
Staats und Übernahme seitens
der CAI-Sektion Bruneck.
Mittlerweile ist sie im Besitz
des Landes Südtirol.
„Leichtere“ Gipfel
wurden attraktiv
Erleichtert ist der Hüttenwirt
zudem, dass die Bergliebhaber
schon seit vielen Jahren zuneh-
mend leichter bewältigbare
Gipfel in der nahen Umgebung
ansteuern. Wie etwa den Ahr-
nerkopf (3.050 m) oder eben
den „Roßhuf“. „So passierte in
den vergangenen 25 Jahren ein-
fach viel weniger.“
Anlässlich seines 30-jährigen
Hüttenjubiläums ließ Steger
auch ein Kreuz auf dem Gipfel
des „Ahrnerkopf“ anbringen.
„Dieses Kreuz lockte verstärkt
Bergfreunde auf den Gipfel“,
freut er sich, der außerhalb der
Hüttensaison mit Winterdiens-
ten sein Geld verdient. „Win-
terdienste machte schon mein
Vater Johann (verstorben). Da-
mals noch mit Rössern, die den
Schneepflug zogen.“
Martina Holzer
ymbol auf dem „Roßhuf“-Gipfel
Lenkjöchlhütte
Mit Tochter Magdalena
Sohn Christian.
Ehefrau Maria
selbst vieles in der Hütte und
rundherum verbesserte. So er-
richtete Steger etwa ein kleines
Kraftwerk. Die Hütte, einst er-
baut von der DÖAV Sektion
Leipzig, wurde 1891 erstmals
bewirtschaftet. Die Gästezahl