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Schon seit 60 Jahren
sind die gebürtigen
Pustertaler Maria und
Alois Leiter ein Ehepaar.
In St. Jakob im Defereg-
gental lernten sich die
beiden einst kennen,
wo Alois eine Schneide-
rei gründete.
Ein Verwandter wollte den
beiden in Wien ein entsprechen-
des Billet für das 60-jährige
Jubiläum besorgen. Doch er
musste sehr lange suchen. Ein
Hinweis, dass es tatsächlich
kaum mehr Ehepaare gibt, die
eine Diamantene Hochzeit fei-
ern können. Maria und Alois
Leiter haben es jedenfalls ge-
schafft. „Es ist eine Gnade, dass
man so lange zusammen bleiben
kann“, meint das Paar. Auch
Bürgermeister Gerald Hauser
überreichte persönlich ein
Präsent – gemeinsam mit
Bezirkshauptfrau-Stellvertreter
Karl Lamp.
Mühe lohnte sich
Maria ist 90 Jahre alt, ihr Ehe-
mann steht im 86. Lebensjahr.
„Wir haben viel geschuftet in
unserem Leben“, erzählen die
beiden. Denn besonders wichtig
war ihnen den vier Kindern,
Anita, Reinhard, Edith und Bir-
git, eine gute Ausbildung zu er-
möglichen. Das fünfte Kind
starb schon früh. „Anita und
Reinhard wurden Lehrer, Edith
arbeitet auf der Bank und Birgit
besuchte die Frauenfachschule
und ist heute in Aldrans verhei-
ratet. Wir sind sehr stolz auf
unsere Kinder.“
„Gibt viel Kraft“
Die Kinder wiederum schät-
zen sehr, was die Eltern für sie
getan haben. Denn sie kümmern
sich liebevoll um die beiden.
„Es ist so schön, wenn die eige-
nen Kinder nachfragen, wie es
uns geht und uns unterstützen.
Der Zusammenhalt ist sehr
groß. Das gibt sehr viel Kraft“,
sagt Mutter Maria gerührt, die
eigentlich aus Sillian stammt.
Schon früh übersiedelte sie
mit ihren Eltern in den Weiler
Drogach (St. Jakob). Alois wie-
derum zog von Außervillgraten
in den Deferegger Ort, um
eine Schneiderei zu gründen. So
lernten sich die beiden kennen
und beschlossen ein gemeinsa-
mes Leben zu führen. Aber der
Schneiderbetrieb alleine warf zu
wenig ab, um nach der Hochzeit
eine Familie zu ernähren. Des-
halb errichteten sie auch eine
Fremdenpension.
Glück im Unglück
Um ein bisschen einen Aus-
gleich zur vielen Arbeit zu
haben, ging Alois in die Berge,
zudem sammelte er leiden-
schaftlich gerne Steine und
Schwammerln. Auch mochte er
das Radfahren und das Kartlen
liebt er bis heute. Im Jahr 2001
erlitt er im eigenen Auto jedoch
einen Schlaganfall – auf dem
Weg nachhause zwischen Kroa-
tien und Slowenien. Alois lenkte
das Fahrzeug, auf dem Beifah-
rersitz befand sich Maria. Die
beiden hatten noch Glück im
Unglück. „Die dortige Erstver-
sorgung meines Vater war sehr
gut“, weiß Sohn Reinhard, der
gleich nebenan in der anderen
Doppelhaushälfte in St. Jakob
mit seiner Familie lebt. Vater
REPORTAGE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2015
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Im Schneiderbetrieb.
Maria und Alois Leiter mit Kindern Anita, Reinhard, Edith und Birgit.
Hochzeitstag im Jahr 1954.
Ein selten langer Weg z