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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2015
22
schien vorerst in eine andere
Richtung zu gehen.
Start mit einer Lehre
Nach der Volks- und Haupt-
schule, und der zweijährigen
Haushaltungsschule der Domi-
nikanerinnen (Klösterle), ab-
Andrea Leiter-Scheiring von
der Fakultät für Volkswirt-
schaft und Statistik wurde ge-
meinsam mit zehn Kollegen
(von weiteren) fünf Fakultäten
für ihre herausragenden Leis-
tungen in Wissenschaft und
Lehre in der Claudiana in Inns-
bruck gewürdigt und zu Privat-
dozenten ernannt. „Mit dieser
Auszeichnung wurde ihnen der
lehren und zu forschen – sie
können als Professoren an Uni-
versitäten berufen werden.
Dass die gebürtige Sillianerin
einmal habilitiert werden
würde, hätte sie sich als junges
Mädchen wohl nicht gedacht.
Denn ihr beruflicher Weg
Dass aus Osttirol viele
kluge Köpfe kommen,
ist kein Geheimnis.
Einer davon ist Andrea
Leiter-Scheiring, eine
gebürtige Sillianerin, der
unlängst der höchste
akademische Grad
verliehen wurde. Sie ist
nun Privatdozentin.
höchste akademische Grad, den
eine Universität vergeben kann,
verliehen“, betont Rektor Til-
mann Märk. Mit dieser Aus-
zeichnung haben die Geehrten
nun alle Voraussetzungen, um
selbstständig in ihrem Fach auf
wissenschaftlichen Boden zu
Andrea
Leiter-
Schei-
ring
erhielt
den
höch-
sten
akade-
mischen
Grad.
Sie
wurde
zur
Privat-
dozen-
tin.
Die Habilitierten Eduard Stefan, Alena Petrova, Beate Hintzen, Andrea Leiter-Scheiring und Flo-
rian Schaffenrath mit der Dekanin Hannelore Weck-Hannemann, Dekan Sebastian Donat, Dekan Hu-
bert Huppertz, VR Sabine Schindler sowie Rektor Tilmann Märk.
solvierte sie eine Bürokauf-
fraulehre. Ihr Geld verdiente sie
sich anschließend in der Wirt-
schaftskammer Tirol als Voll-
beschäftigte. Doch dies soll
nicht alles gewesen sein für die
tüchtige Osttirolerin. Neben
ihrer Arbeit besuchte sie die
Handelsakademie für Berufstä-
tige in Innsbruck und hatte
1999 die Matura in der Tasche.
Hernach lockte die Uni
„Ab 2000 habe ich – zuerst
wieder berufsbegleitend, ab
Herbst 2002 dann ausschließ-
lich – Betriebs- und Volkswirt-
schaft (VWL) studiert“, erzählt
sie. Bei der VWL blieb sie
schließlich auch „hängen“. „Ich
habe mich in meiner Arbeit bis-
her vorwiegend auf Themen
aus der Umwelt- und Gesund-
heitsökonomie konzentriert.
Sich mit Fragen zu beschäfti-
gen, die immer wieder Gegen-
stand nicht nur wissenschaftli-
cher Diskussionen sind, macht
das Arbeiten noch einmal span-
nender“, erzählt Andrea Leiter-
Scheiring.
Viele Erfahrungen im
Ausland
Auch kann sie mittlerweile auf
einige sehr spannende Aufent-
halte bzw. Aufgaben imAusland
zurückblicken: unter anderem an
der University of Maryland,
dem College Park (Washington
D. C., USA) oder am For-
schungszentrum alpS. Ebenso
wurden Ergebnisse ihrer Studien
bereits in diversen internationa-
len Fachjournalen veröffentlicht.
Wie schwierig war der Weg
zur Privatdozentin? „Ich denke,
wenn man die Arbeit nur als
‚Job’ sieht, ist der Weg zur Ha-
bilitation wirklich mühsam,
ziemlich ungesund und wahr-
scheinlich schwer zu bewälti-
gen. Eine 40-Stunden-Woche
spielt sich nicht. Die ‚Arbeit’
endet nicht mit dem Nach-
hause-Gehen. Man werkelt da-
heim und amWochenende wei-
ter und selbst im Urlaub ist man
zumindest gedanklich bei den
laufenden Projekten.“
Ist Leidenschaft mit im Spiel,
halte sich das „Arbeitsleid“ je-
doch in Grenzen. „Man freut
sich an der Vielseitigkeit, Ab-
wechslung, die Freiheiten und
Möglichkeiten, die einem eine
solche Tätigkeit bietet“, meint
Leiter-Scheiring, die am „Ast-
hof“ gemeinsam mit drei Brü-
dern aufwuchs: mit Simon
(29), er arbeitet bei einer Even-
tagentur in Innsbruck, Thomas
(36), Controller bei Loacker
und Peter Leiter (37), Landwirt
und selbständig im Bereich
Film.
Martina Holzer
Auf „ungeraden“ Wegen
zur Privatdozentin