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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2014
8
Nach der Aufhebung des Bau-
stopps durch das Verwaltungsge-
richt Bozen gehen die Arbeiten
weiter. Wie berichtet starteten sie
im vorigen Sommer und waren
kurz nach Beginn behördlich
eingestellt worden. Bewirkt
wurde der Baustopp von Natur-
schützern, die starke Bedenken
hinsichtlich der Skiverbindung
äußerten. Ende Oktober soll die
Skiverbindung nun fertig sein.
Der geplante Eröffnungstermin
ist der 29. November – im Rah-
men eines großen Skiopenings
mit Livekonzerten namhafter
europäischer Musikstars.
„Ein Quantensprung“
„Für den Skitourismus im
Hochpustertal ist die Vereini-
gung der bisher getrennten
Skiberge nicht nur ein Quan-
tensprung, sondern richtungs-
weisend für die Entwicklung
der kommenden Jahrzehnte“,
bekräftigt Erwin Lanzinger,
der Präsident des Tourismus-
verbandes und Hotelier. In den
vergangenen Monaten baute
man zwei 8er-Kabinenbahnen
mit dazugehörigen Skipisten.
Der Zusammenschluss führt
vom Helm über den sogenann-
ten Stiergarten auf 2.100 m zur
Rotwand auf der gegenüberlie-
genden Talseite des Sextnertales
mit Anschluss an das bereits be-
stehende Gebiet an der Signaue.
„Es handelt sich um die größten
Neuheiten, die Dolomiti Su-
perski seinen Gästen im bevor-
stehenden Winter zu bieten hat“,
erklärt Gerhard Vanzi, Marke-
ting-Direktor von Dolomiti Su-
perski. Mit der Inbetriebnahme
dieser Erweiterung kann die Ski-
region Sextner Dolomiten nun
auf 90 km Pisten und 33 Auf-
stiegsanlagen verweisen.
Interview mit Mark
Winkler, Geschäfts-
führer der Sexnter
Dolomiten AG:
HerrWinkler, warum reichen
die Busse nicht aus, um die zwei
Skigebiete zu verbinden?
Winkler:
„Der Gast kommt
zum Skifahren und nicht zum
Busfahren. Daher müssen Ski-
berge miteinander skitechnisch
verbunden sein, um attraktiv zu
bleiben. Dies ist nun endlich mit
der neuen Skiverbindung über
den Stiergarten möglich. Der
Skibus, der Rotwand und Helm
in den letzten zehn Jahren ver-
bunden hat, war eine Zwischen-
lösung. Aufgrund der zunehmen-
den Mobilität der Skigäste und
des verstärkten Ansturms auf die
GIRO-Tour, die bis in die Ski
Area Val Comelico (Nachbar-
provinz Belluno) führt, ist der
Skibus bereits in den letzten bei-
den Wintern an seine Kapazitäts-
grenzen gestoßen.“
Welche Umsätze bzw. Gäste
haben die zwei Skigebiete
jeweils derzeit? Und welche
gemeinsame Umsatzsteigerung
bzw. Steigerung der Gästezah-
len erwartet man sich?
Winkler:
„Wir gehen davon
aus, dass wir durch die neue
Skiverbindung, wozu auch die
im Bau befindliche Zughalte-
stelle in Vierschach und der neue
Ski Pustertal Express (Bahn, die
ab Dezember Kronplatz mit
Sexnter Dolomiten verbindet)
gehören, mit einem Zuwachs von
rund 7 % rechnen können.“
Was kostet der Zusammen-
schluss? Wer finanziert das?
Winkler:
„Die Investitionen
belaufen sich auf 28 Mio €.
Deshalb zog die Sextner Dolo-
miten AG als Betreibergesell-
schaft bereits 2013 eine Kapital-
aufstockung durch, an der sich
380 ansässige Unternehmer-
familien beteiligten. Ein Großteil
wird über langfristige Darlehen
finanziert, der Rest kommt über
den gesetzlich festgelegten
Mindestbeitrag des Landes,
der sich auf die Investition der
beiden Aufstiegsanlagen be-
schränkt.“
Martina Holzer
Verbindung Helm-Rotwand bald fertig
Die Arbeiten für die Errichtung der Verbindung Helm-Rotwand laufen auf
Hochtouren. Die offizielle Eröffnung findet am 29. November statt.
Die neue Talstation der Drei-Zinnen-Bahn, dahinter die Anbindung
an die bestehende Signaue-Bahn, die ins Skigebiet Rotwand führt.
Geschäftsführer Mark Winkler.
Ernst Watschinger und
Karl Obwegs von der Platt-
form Pro Pustertal, Bruneck,
die über zehn Jahre lang
gegen die Skiverbindung
Helm-Rotwand erfolglos an-
kämpften, im „PVT“-Inter-
view:
Worauf sollte Ihrer Meinung
beim Bau noch geachtet wer-
den?
Watschinger:
„Nach unserer
Meinung müssten vor allem
zwei Gefahrenzustände durch
den Bau der neuen Skianlage
unter Kontrolle gehalten wer-
den. Zum einen handelt es sich
um die Auswirkung der Skian-
lagen im Einzugsgebiet des
Villgraterbaches und insbeson-
dere durch den Bau der Skipiste
Schafalm und der Seilbahnsta-
tionen in dem bestgepflegten
Hochwald im Villgraterbach.
Eine Verklausung des Villgrater-
baches durch eine Rutschung
oder durch einen Anbruch
würde sicher wie in der Vergan-
genheit zu einer für das Dorf
von Moos gefährlichen Mure
führen.“
Und welchen besonderen Ge-
fahrenzustand gibt es noch?
Obwegs:
„Nicht unterschät-
zen darf man auch den Gefah-
renzustand in der Signaue.
Durch den Bau der landschafts-
und umweltwidrigen Skipiste
von der Rotwandwiese zur Sig-
naue, ausgerechnet im Jahr der
Krönung der Dolomiten zum
Weltnaturerbe, sowie der Er-
richtung der Skipiste vom
Hahnspiel bzw. vom Stiergarten
zur Signaue, würden bei einem
Starkregen von über 70 bis 80
mm pro Stunde, im Bereich der
durch Bauten eingeengten Sig-
naue auch 3 bis 5 m³/sek. Ober-
flächenwasserabflüsse zuflie-
ßen. Da die Signaue bis heute
die einzige, breit über-
schwemmbare Fläche oberhalb
vom östlichen Teil von Moos
war, wird sich dies als sehr
nachteilig und gefährlich für
das Bachbett des Sextnerbaches
in Moos auswirken.“
Blick
vom
Stier-
garten
auf
2.100 m
zum be-
stehen-
den Ski-
gebiet
Rot-
wand.
63456
GRABKREUZE
S. Schösswender Werke
Erlbrücke 24 | A-9912 Anras
Tel. +43 (0)4846-6290
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