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Oberkärntner
Volltreffer
von Herbert Hauser
Interview
Meine Weltphilosophie hält mich jung!
Der 96-jährige Prof. Peter Brandstätter ist neben demehemaligen Bürgermeister HellmuthDrewes und dem Industriellen
Hans Peter Haselsteiner (Strabag) der dritte lebende Ehrenbürger der Stadt Spittal. Rund 6.000 Aquarelle, hunderte Por-
traits und mehr als 200 Fresken kennen seinen Pinselstrich. Ausstellungen führten ihn von Oberkärnten bis nach Köln
und Bonn. Peter Brandstätter lebt mit Peter jun., Bildhauer, in Spittal, hat drei Kinder, vier Enkel und vier Urenkelkinder.
Alle Interviews unter
www.oberkaernten-online.at
OVT: Prof. Brandstätter, was be­deu­
tet die Ehrenbürgerschaft für Sie?
Prof. Peter Brandstätter:
Zum einen
war es für mich eine volle Überra-
schung, denn ich hätte nie daran ge-
dacht. Und es
kostet
mir jetzt aber
auch nicht den Kopf, weil ich ja noch
viele Jahre arbeiten will. Vielmehr
setze ich anstatt von Stolz und Eitel-
keit nämlich auf
sich freuen
zu kön-
nen. Zudem hat die Freude auch den
Vorteil, dass man damit viele anste-
cken kann.
Kurz gefragt:
Prof. Peter Brandstätter
(Spittal)
Freischaffender Maler
Sternzeichen:
Steinbock
Ich esse gerne:
alles,
und mit gesundem Appetit
Künstlerischer Wegweiser:
Suitbert Lobisser („Altmeister des
Holzschnitts“)
Lebensmotto:
Demut und Bescheidenheit
Was brachte Sie einst zur Malerei?
Gleich nach der Schule lernte ich
­Maler und Anstreicher und besuchte
während dieser Zeit bereits Maler-
Fachkurse in Villach. Weitere Fortbil-
dungen machte ich autodidaktisch.
Bis letztlich der Militärdienst von
1938 bis 1947 rief, aber auch in all
diesen schweren Jahren blieb ich dem
Malen, vor allem dem Portrait, treu.
Sie wurden damals viermal ver­
wundet und in der Postojna gefan­
gen genommen, kehrten erst 1947
wieder heim?
Wenn man die Kriegsjahre übersteht
lebt man danach „lockerer“ und wird
kaum gekränkt. Ich war etwa beim
Polen-Feldzug, an der Eismeer-Front
in Narvik und geriet in der Postojna
in Gefangenschaft. Bei der Gefangen-
nahme infizierte ich mich mit Ruhr
und wir marschierten fünf Wochen
jeden Tag in etwa 25 bis 30 km! Und
als Tagesration musste beispielsweise
eine halbe Kirsche (!) mit einem Ka-
meraden geteilt werden.
Diese Gefangenschaft hatte für ihre
„Weltphilosophie“ Prägendes?
Ja. In dieser Zeit bin ich zweimal aus
Erschöpfung zusammen gebrochen.
Als ich dabei beim ersten Mal schon
mit meinem Gesicht im Staub lag und
sprach: „Lieber Gott, wenn es hier
nun zu Ende gehen soll – dann nehme
ich es an“, packte mich plötzlich eine
unsichtbare Kraft am Kragen und
gab mir die Energie, mich wieder aus
­eigener Kraft aufzurichten. Das war
kein Zufall.
Seit 1947 arbeiten Sie freischaf­fend,
mit großer Liebe zu Aquarellen.
Selbst wenn ich nach dem Krieg 1947
sofort wieder freischaffend zu arbei-
ten begann, habe ich erst 1953 mein
erstes flüssiges Aquarell-Bild ge-
macht. Ich liebe die Aquarell-Tech-
nik auch deswegen sehr, weil es vor
allem mit viel Gefühl beim Malen zu
tun hat. Ich mag aber auch die Öl-
malerei, denn da kann man ande-
re Themen aufgreifen, zudem kon-
trastreicher malen. In allen Fällen gilt
aber: Das beste Material ist gerade
gut genug.
Woher beziehen Sie die Ideen für
Ihre Bilder?
Man kann es nicht bestimmen, es
muss plötzlich passieren. Ob es da-
bei nun um Landschaften, Bäume
und Pflanzen, bei Menschen spe-
ziell die Kinder oder um religiösen
Themen handelt – wie bei meinem
„Totentanz“-Zyklus, der zurzeit übri-
gens in Metnitz in einem Raum auf­
14 m Länge ausgestellt ist. Anderer-
seits geben aber auch der Zeitgeist
oder die Medien Themen vor.
Seit 17. Mai gibt es nun Möglich­
keit in der Galerie Peter & Peter
Brandstätter viel von Ihrem
Lebenswerk zu sehen?
Mein Sohn Peter jun. ist der Initia-
tor der Galerie und hat so meine Bil-
der für viele zugänglich gemacht.
Geöffnet ist übrigens Dienstag und
Donnerstag, außer an Feiertagen,
25492
K I N O P R O G R A M M
Reservierungen: Tel. 04852/67111
w w w . c i n e x . a t
Das gesamte
Kinoprogramm
mit ausführlicher
Filmbeschreibung
finden Sie immer
aktuell auf
Oberkärnten Online
www.
oberkaernten-
online.at
unter der Rubrik
»Was Wann Wo«.
ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN
30. JUNI – 3. JULI 2014
MO DI
MI
DO
Premiere:
Tammy
ab 12
18.15 | 20.15
Mädelsabend
ab 12
16.30 | 18.30
20.30
16.30 | 18.30
20.30
16.30 | 18.30
20.30
16.30 | 18.30
20.30
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
ab 10
18.00 | 20.15 18.00 | 20.15 18.00 | 20.15 18.00 | 20.15
A Million Ways to Die in the West
ab 14
20.15
20.15
20.15
20.15
Edge of Tomorrow
„3D Digital“
ab 12
20.00
20.00
20.00
Bad Neighbors
ab 14
18.15
18.15
18.15
Maleficent – Die dunkle Fee
„3D Digital“
ab 10
18.15
18.15
18.15
18.15
Tinkerbell und die Piratenfee
jugendfrei
16.30
16.30
16.30
16.30
Nix wie weg – Vom Planeten Erde
„3D Digital“
ab 6
16.30
16.30
16.30
16.30
Das magische Haus
„3D Digital“
jugendfrei
16.30
16.30
16.30
16.30
von 17 bis 20 Uhr. Oder nach tele-
fonischer Vereinbarung unter Tel.
0664/5254611.
Hätten Sie noch einen besonderen
Wunschtraum?
Tja, wenn ich noch „a Rückerl Zeit
hätt' auf dieser Welt“, dann tat i mi
getrau'n, doch noch a paar „nutze“
Bilder zu malen. Geistig ist nämlich
der 100er wohl kein Problem, körper-
lich jedoch bin ich schon ein bisserl
„gezeichnet“.
Sie haben an einem 31. Dezember
Geburtstag! Hat dieses Datum Vor-
und Nachteile?
Ich bin kein großer Feierer. Daher halt
ich es lediglich mit einem Gespräch
zu Gott: „Dankschön fürs vergangene
Jahr, und a Bittschön fürs neue Jahr!“