Seite 10 - OB_Sonderbeilage_2014_02

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Als Natursport bietet Bergwan-
dern große Chancen für Gesund-
heit, Gemeinschaft und Erlebnis.
Die folgenden Empfehlungen des
Alpenvereins dienen dazu, Berg-
wanderungen möglichst sicher
und genussvoll zu gestalten.
Gesund in die Berge
Bergwandern ist Ausdauer-
sport. Die positiven Belastungs-
reize für Herz und Kreislauf
setzen Gesundheit und eine
realistische Selbsteinschätzung
voraus. Vermeiden Sie zeitdruck
und wählen Sie das Tempo so,
dass niemand in der Gruppe
außer Atem kommt.
Gerade zu Saisonbeginn über-
schätzen sich manche leicht, man
sollte den Körper langsam an die
Belastung gewöhnen.
Risiko Herzinfarkt!
Der plötzliche Herztod („Herz-
infarkt“) ist die zweithäufigste
Todesursache beim Bergwan-
dern. Das Risiko steigt mit zuneh-
mendem Alter stark an. Männer
sind deutlich stärker gefährdet
als Frauen. Risikofaktoren sind
Bluthochdruck, überhöhte Blut-
zucker- und Blutfettwerte, Über-
gewicht und Rauchen sowie
vorangegangene Herzinfarkte.
Das Risiko lässt sich durch
regelmäßige sportliche Aktivität
senken. Man sollte ungewohnte,
lange Belastungen – insbeson-
dere am ersten Tag – und starke
Anstrengung zu Beginn der
Wanderung vermeiden, bei
heißem, schwülem Sommer-
wetter ein schattiges, kühles
Tourenziel wählen, regelmäßig
Nahrung zu sich nehmen und
trinken. Grippale infekte oder
Verkühlungen auskurieren,
Warnsignale wie Atemnot, Herz-
rasen oder Übelkeit ernst nehmen!
Sorgfältige Planung
Wanderkarten, Führerliteratur,
internet und Experten informie-
ren über länge, Höhendifferenz,
Schwierigkeit und die aktuellen
Verhältnisse. Touren immer auf
die Gruppe abstimmen. Achten
Sie besonders auf den Wetter-
bericht, da Regen, Wind und
Kälte das Unfallrisiko erhöhen.
Vollständige Ausrüstung
Die Ausrüstung soll der Unter-
nehmung angepasst und auf ein
geringes Rucksackgewicht geach-
tet werden. Regen-, Kälte- und
Sonnenschutz gehören immer in
den Rucksack, ebenso Erste-
Hilfe-Paket und Mobiltelefon
(Euro-Notruf 112). Karte
oder GPS unterstützen die
Orientierung.
Passendes Schuhwerk
Gute Wanderschuhe schützen
und entlasten den Fuß und
verbessern die Trittsicherheit!
Achten Sie bei ihrer Wahl auf
perfekte Passform, rutschfeste
Profilsohle, Wasserdichtigkeit
und geringes Gewicht.
Trittsicherheit
ist der Schlüssel
Stürze, als Folge von Aus-
rutschen oder Stolpern, sind
die häufigste Unfallursache.
Beachten Sie, dass zu hohes
Tempo oder Müdigkeit ihre
Trittsicherheit und Konzentration
stark beeinträchtigen. Durch
achtsames Gehen vermeiden
Sie zudem das lostreten von
Steinen. Auch für den Abstieg
müssen noch Kraftreserven (auch
geistig) vorhanden sind! Der Weg
nach unten ist nicht nur moto-
risch anspruchsvoller, durch den
Spätestens jetzt, wenn in den Bergen der letzte Schnee schmilzt, zieht es die Menschen
wieder in die Höhe. Die Wandersaison ist eröffnet, und auch die Hütten haben ihre Pforten
geöffnet. Der Österreichische Alpenverein (OeAV) gibt einige Tipps für eine erlebnisreiche
und möglichst sichere Zeit auf dem Berg.
Für ein sicheres Bergerlebnis sollten Wanderer zehn Grundregeln beherzigen.
Foto: OeAV/Norbert Freudenthaler
OSTTiROlER BOTE
DONNERSTAG, 26. JUNi 2014
FERiEN • FREizEiT
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Tiefblick kommt auch noch eine
psychologische Komponente
dazu.
Mehr als die Hälfte der
tödlichen Wanderunfälle ist auf
Stürze zurückzuführen. Dabei ist
die Generation „50plus“ deutlich
häufiger von dieser Unfall-
ursache betroffen. Ca. 75 % der
„Stolperer“ passieren auf Wegen
oder Steigen – nicht im weglosen
Terrain.
Auf markierten Wegen
bleiben
im weglosen Gelände steigt
das Risiko für Orientierungs-
verlust, Absturz und Steinschlag.
Vermeiden Sie Abkürzungen und
kehren Sie zum letzten bekann-
ten Punkt zurück, wenn Sie
einmal vom Weg abgekommen
sind. Steile Altschneefelder
werden häufig unterschätzt
und sind sehr gefährlich!
Regelmäßige Pausen
Rechtzeitige Rast dient der
Erholung, dem Genuss der land-
schaft und der Geselligkeit. Essen
und Trinken sind notwendig, um
leistungsfähigkeit und Konzen-
tration zu erhalten, isotonische
Getränke ideale Durstlöscher.
Müsliriegel, Trockenobst und
Kekse stillen den Hunger unter-
wegs.
Verantwortung für Kinder
Beachten Sie, dass Abwechs-
lung und spielerisches Entdecken
für Kinder im Vordergrund stehen!
Passagen mit Absturzrisiko
erfordern eine 1:1-Betreuung
durch Erwachsene. Sehr aus-
gesetzte Touren, die lang anhal-
tende Konzentration erfordern,
sind für Kinder nicht geeignet.
Kleine Gruppen
Kleine Gruppen gewährleisten
Flexibilität und ermöglichen
gegenseitige Hilfe. Vertraute
Personen über ziel, Route und
Rückkehr informieren, in der
Gruppe zusammen bleiben.
Achtung Alleingänger: Bereits
kleine zwischenfälle können
zu ernsten Notlagen führen.
Respekt für die Natur
lassen Sie zum Schutz der
Bergnatur keine Abfälle zurück,
vermeiden Sie lärm, bleiben Sie
auf den Wegen, beunruhigen
Sie nicht Wild- und Weidetiere,
lassen Sie Pflanzen unberührt
und respektieren Sie Schutz-
gebiete. zur Anreise öffentliche
Verkehrsmittel verwenden oder
Fahrgemeinschaften bilden.
Gut gerüstet in dieWandersaison