Seite 4 - HB_2013_02

Basic HTML-Version

Sachalin-Knöterich
, großblättrig (Rey-
noutria sachalinensis); heimat: Japan,
Süd-Sachalin.
Kleinblatt-Knöterich
(Reynoutria ja-
ponica), neubürger aus Japan; eingebür-
gert.
Eschen-Ahorn
(Acer negundo); hei-
mat: nordamerika; wird häufig kultiviert,
verwildert selten, zweiter Fundort in ost-
tirol.
Portulak
(Portulaca oleracea); heimat:
gemäßigtes Asien; in osttirol eingebürgert
und in starker Ausbreitung begriffen.
Echte Walnuss
(Juglans regia); heimat:
SW-Asien, in osttirol eingebürgert.
Wiesen-Fuchsschwanz
(Alopecurus
pratensis); mit Grassamen eingebracht.
Wehrlose Trespe
(Bromus inermis);
heimat: Ungarn; mit Grassamen einge-
bracht, für Begrünung.
Hundspetersilie
(Aethusa cynapium);
eingeschleppt; erster Fund für osttirol.
Wiesen-Margerite
(Leucanthemum
vulgare); mit Grassamen eingebracht; in
osttirol nicht heimisch.
Rohr-Glanzgras
(Phalaris arundinacea
var. picta); heimat: Vorderasien; Zier-
pflanze in Gärten; in osttirol nicht hei-
misch; wird oft in Au-Bereichen entsorgt.
Hartriegel
(cornus sericeus); heimat:
östliches n-Amerika; Erstfund für ost-
tirol! häufiger Zierstrauch; in nordtirol
bereits eingebürgert.
Echtes Seifenkraut
(Saponaria offici-
nalis); als Zierpflanze kultiviert; neigt zur
Verwilderung.
Kugeldistel
(Echinops spaerocephalus);
heimat: Süd-Europa, Vorderer orient; als
Zierpflanze kultiviert; verwildert an Rude-
ralstellen, Bachufern und Straßenböschun-
gen.
Heimat der angeführten Pflanzenarten:
nord-Amerika: 10 Arten; Süd- und Mit-
telamerika: 5; Süd- und Zentralasien: 3;
ostasien: 3; Vorderasien: 3; ohne Angaben:
6 Arten.
Artenvielfalt in der Flora Osttirols
nach den jahrzehntelangen Erhebungen
von Dr. Adolf Polatschek gibt es in ost-
tirol über 1.700 Arten von Blüten- und
Farnpflanzen.
Zur Entwicklung der
heimischen Flora
Während der Eiszeit konnten sich viele
europäische Arten an günstigen Stellen er-
halten: besonders südlich der Alpen, auch
am Alpen-nordrand sowie auf eisfrei ge-
bliebenen Gipfeln und Graten oberhalb der
Gletscher. Als Beispiel dient das Dolomi-
ten-Fingerkraut (Potentilla nitida) in den
Lienzer Dolomiten.
nach der letzten Eiszeit – vor etwa
12.000 Jahren – konnten sich die Pflanzen
in unterschiedlichem Maße den Alpen-
raum zurück erobern. nicht unwichtig sind
hiefür auch Täler und Pässe, wie etwa der
Plöckenpass für das Eindringen südlicher
Pflanzen in das Drautal.
Als besonders bemerkenswert hob Dr.
Adolf Polatschek das Vorkommen einer
der seltensten Pflanzenarten osttirols her-
vor:
Haselwurz
(Asarum europaeum). Sie
hat an den Böschungen des Pfister-Stein-
bruchs, nahe am rechten Iselufer, ein klei-
nes Vorkommen.
Menschen haben nicht unwesentlich zur
Verbreitung von Pflanzen im Alpenraum
beigetragen, v. a. durch das Sesshaftwer-
den in der Jungsteinzeit mit dem Beginn
von Ackerbau und Viehzucht. Die damit
verbundene Rodung von Wäldern und die
Schaffung von Weiderasen, Mähwiesen
und Äckern bewirkten das Vordringen von
Steppenpflanzen sowie die Einwanderung
von Acker-Beikräutern und die herausbil-
dung einer Wiesenflora.
In der neuzeit bewirkten die Ausdeh-
nung der Verkehrswege und der anthropo-
genen Standorte Zuwächse der Flora aus
anderen Kontinenten, vor allem aus nord-
amerika. Diese Arten heißen neophyten
und, sofern sie sich eingebürgert haben,
wurden sie zu „neubürgern“.
In neuester Zeit, etwa seit dem Zweiten
Weltkrieg, kam es neben der Ausbreitung
von für den Menschen wichtigen kulti-
vierten nutzpflanzen auch in manchen Fäl-
len zu deren ausgeprägten Verwilderungen,
die so weit führten, dass einheimische
Pflanzen verdrängt wurden.
Bewusst durchgeführte Importe von
fremden Pflanzen, dazu einige Beispiele:
Die Imker
bringen ausländische Pflan-
zen für Bienenweide, vor allem Spätblü-
her, ins Land; Beispiele: die Kanadische
Goldrute, die beiden Knöterich-Arten
(Reynoutria) und der Riesen-Bärenklau
(heracleum mantegazzianum). Dieser
wird wegen seiner phototoxischen Wir-
kung dem Menschen bei Sonnenlicht ge-
fährlich und wurde daher in Virgen besei-
tigt.
Die Gärtner
wollen neuheiten bringen,
daher werden Arten importiert, kultiviert
und den Menschen angeboten
.
Begrünungsmaßnahmen
bedeuten einen
dauernden Ansturm auf unsere Flora.
Salzstreuen
fördert solche Pflanzenar-
ten, wie sie am Meer wachsen. Beispiel:
Salzschwaden (Puccinellia distans): Die
Art kam anfangs in Österreich nur im Bur-
genland vor. Durch Salzstreuen hat sich
die Art den Straßenrändern entlang über
ganz Österreich ausgebreitet und tritt in
osttirol seit etwa 40 Jahren auf
.
So war es bei einer mehrstündigen Wan-
derung von der Schlossbrücke den Auwald
der Isel aufwärts bis zum Pöllander Steg
doch eine Überraschung, dass ein Fach-
botaniker auf dieser kurzen Strecke etwa
dreißig ausländische Pflanzen feststellen
konnte. Er vermerkte abschließend: „Die
Begehung erfolgte gegen Ende der Vege-
tationszeit bzw. im Vegetationsabschluss.
Die tatsächliche Zahl der „Fremdlinge“ ist
daher sicher höher und weiterhin im Stei-
gen begriffen.
OSTTIROLER
NUMMER 4/2014
4
HEIMATBLÄTTER
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis).
Sonnenblume-Hybride
(Helianthus x laetiflorus).
Ruderal-Kamille (Tripleuro-
spermum marittimum).
Drüsen- oder indisches Springkraut
(impatiens glandulifera).
Kanadischer Katzenschweif
(Conyza Canadensis).