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OSTTIROLER
NUMMER 4/2014
2
HEIMATBLÄTTER
Gelbbauch-Unke
(
Bombina variegata
):
nach E
ISELT
(1961) und c
ABELA
(1982)
collin-montan für ganz Österreich bis über
1.000 m angegeben, dazu auch c
ABELA
et al. (2001). In letzter Zeit rückgängig
nach anderen Berichten. – Klein, unter
5 cm, warzig, Unterseite, Finger- und
Zehenspitzen gelb oder orange, manchmal
fleckig, Rücken dunkel mit spitzenWarzen.
Vorwiegend tagaktiv an Ufern verschiede-
ner Gewässer, manchmal mehrere Tiere
zugleich. Bei Gefahr „Kahnstellung“:
Beine nach außen-oben gedreht, um die
Unterseite zu zeigen. Vorkommen eher ge-
streut, Beobachtungen selten. Schonung
nötig durch Erhaltung der Wasserflächen.
Fehlt in nord- und nordwest-Europa, Spa-
nien und Mittelmeerinseln.
Sumpfdeckelschnecken
(
Viviparus
-
Arten):
Von ca. 150 Schneckenarten (K
oFLER
2010: Bezirkskunde) ist keine Sumpf-
deckelschnecke im Freigelände bekannt.
nur eine kleine Gruppe von
Viviparus con-
tectus
lebt im Gartenteich des Frauen-
Klosters der Dominikanerinnen in Lienz,
vielleicht auch in anderen Gartenteichen.
Die recht großen, wasserlebenden Tiere
haben einen dicht schließenden Deckel an
der Mündung, daher der name.
Der Grünspecht
(
Picus viridis
):
Im catalogus Faunae Austriae 1964:21
(R
oKITAnSKy
1964) für ganz Österreich als
Jahresvogel gemeldet, bis 1700 m anstei-
gend. Mit 32 cm Länge, grün mit roten
Kopfzeichnungen leicht kenntlich (Abb.
bei h
ÖPFLInGER
& S
chLIEFSTEInER
2000:364 nr.214), spezialisiert auf Amei-
sen, daher oft am Erdboden. In Deutsch-
land verbreitet, aber selten, gilt sicher auch
für Österreich. – Bei M
oRITZ
& B
AchLER
2001: 113-114: nur 1 Brutplatz nachge-
wiesen im Defereggental, 5 Bruten im
Lienzer Talboden: Sonnseite wahrschein-
lich, 7 Streufunde, mit Angaben zu Ge-
fährdung und Schutz! Bei D
VoRAK
et al.
1993 werden 1981-1985 für den Grün-
bzw. ähnlichen Grauspecht (
Picus canis
)
12/9 Beobachtungen erfasst, für beide
Arten ein mögliches Brutvorkommen im
Defereggental.
Als Besonderheiten in dieser Reihe sind
auch Pflanzen zu erwähnen:
Heilpflanzen des Jahres 2014:
Kleiner Wiesenknopf
(
Sanguisorba
minor
), Familie: Rosengewächse.
Auf Trockenrasen, mehr in Tallagen,
Blüten ungleich eingeschlechtlich, Staub-
blätter hängend, 2 Griffel, Windbestäu-
bung, Kronblätter grün, dann rötlich, auch
als Salat und Gewürzpflanze genannt. – In
osttirol verbreitet. (P
oLATSchEK
2000, Bd.
3:992, Karte:1467), Streufunde: Lienzer
Talboden, Drautal (Sillian), Iseltal
(huben), Virgental (Prägraten, Virgen, ver-
einzelt bis fast 1.600 m). – Bei F
ISchER
et
al. 2005:478-479: Vulgärnamen „Biber-
nelle, Pimpernell“:
Anis
(
Pimpinella anisum
), Familie:
Doldenblütler.
Alte Kulturpflanze, heimat unbekannt,
selten kultiviert in mehreren Sorten oder
verwildert, (Steiermark, Vorarlberg), her-
kunft: Ägypten, Vorder-Asien, ost-Medi-
terran; Gewürzpflanze, Früchte mit Anisöl
Rotbuche (Fagus sylvatica) mit auffallen-
der Wuchsform an Wurzeln und Stamm-
basis bei oberdrauburg (Kärnten).
Foto: Alois Kofler
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor).
Rep. aus: Vonaburgs Gewürzkräuter-Kom-
paß, München 1985, S. 68.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata).
Rep. aus: J. F
elix
/ J. T
oMAn
/ K. H
iSeK
,
Der Große naturführer, Stuttgart 1977,
S. 145.
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschrift der Autoren dieser Nummer: OSR
Alois Heinricher, Hauptschuldir. i. R., Roter
Turm-Weg 1, A-9900 Lienz – HR Mag. Dr.
Alois Kofler, Meraner Straße 3, A-9900 Lienz.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblät-
ter“ sind einzusenden an die Redaktion des
„Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini,
A-6176 Völs, Albertistraße 2 a.
als Arznei (Fructus Anisi) verwendet, ho-
möopathisch (F
ISchER
et al. 2005:830).
Arzneipflanze des Jahres 2014:
Spitzwegerich
(
Plantago lanceolata
),
Familie: Wegerichgewächse.
An den langgestreckten schmalen Blät-
tern mit 5-7 Furchen leicht von anderen
Arten zu unterscheiden, Ähren kugelig bis
eiförmig, auf frischen, mäßig trockenen
Wiesen und Weiden, mehr in Tallagen, aus
allen Ländern bekannt, Arzneipflanze
(Tee gegen Verkühlung und husten).
Baum des Jahres 2014:
Die
Rotbuche
(Fagus sylvatica)
, Fami-
lie: Buchengewächse
naturwissenschaftlicher Verein für
Kärnten: Festvortrag zur Jahreshauptver-
sammlung 20.3.2014: Dr. hans Kirchmeir:
„Weltnaturerbe Rotbuchenwälder“ (Kurz-
bericht dazu):
Die Buche wurde zum Baum des Jahres
gekürt; die aktuelle Ausdehnung von Bu-
chenwäldern in Europa wurde vom Men-
schen stark eingeschränkt: einzelne Ur-
waldreste findet man noch, in der Ukraine,
Slowakei und in Deutschland bereits als
Weltnaturerbe anerkannt. – nach P
oLAT
-
SchEK
(Bd. 3: 2000: 143-146, Karte 937)
vor allem im Lienzer Talboden, Lienzer
Dolomiten, einzeln im Iseltal (St. Johann)
und Gailtal (Untertilliach, Kartitsch),
sonst überall fehlend, als Weltnaturerbe
nicht vorgesehen, weil kein geschlossener
Wald!
Zitierte Literatur (Auswahl):
c
ABELA
, A., h. G
RILLITSch
& F. T
IEDEMAnn
(2001): Atlas
zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Rep-
tilien in Österreich. – Umweltbundesamt Wien (hrsg.),
865 S.
c
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, A.: (1982): Amphibia, Reptilia: catalogus Faunae
Austriae: nachtrag zu Teil XXIab, Verl. Springer, Wien.
D
VoRAK
, M., A. R
AnnER
& h.-M. B
ERG
(1993): Atlas der
Brutvögel Österreichs, Ergebnisse der Vogelkartierung
1981-1985. – Umweltbundesamt (hrsg.), 522 S.
E
ISELT
: J. (1961): Amphibia, Reptilia, in: catalogus Faunae
Austriae Teil XXIab. Verl. Springer, Wien.
F
ISchER
, M. A., W. A
DLER
& K. o
SWALD
( 2005): Exkur-
sionsflora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol. –
Land oberösterreich, Landesmuseum Linz (hrsg.),
1.373 S.
h
ÖPFLInGER
, F. & h. S
chLIEFSTEInER
(2000): naturführer
Österreich, Flora und Fauna. – Verlagsgruppe SMB, edi-
tion aktuell, Genehmigte Sonderausgabe (V. habjan),
480 S.
K
oFLER
, A. (2010): Tierwelt (Übersicht). – in: Bezirks-
kunde osttirol. – Katholischer Tiroler Lehrerverein
(hrsg.), Bezirksschulrat Lienz (Schriftleitung). – Verl.
Löwenzahn Innsbruck-Bozen, 415 S.
M
oRITZ
, D. & A. B
AchLER
(2001): Die Brutvögel ostti-
rols. – Druck: oberdruck Dölsach, 277 S., Satz und Ge-
staltung: Grafik Dapra Lienz.
P
oLATSchEK
, A. (1997. 2000): Flora von nordtirol, osttirol
und Vorarlberg. – Bd. 1 (1997): 341, Karte 125 und Bd.
3 (2000): 143, Karte 937. – Tiroler Landesmuseum Fer-
dinandeum Innsbruck (hrsg.).
R
oKITAnSKy
, G. (1964): Aves, in: catalogus Faunae Austriae:
Teil XXIb. 62 S. – Springer-Verlag Wien.
T
SchoRSnIG
, h.-P. & B. h
ERTInG
(1994): Die Raupen-
fliegen (Diptera: Tachinidae) Mitteleuropas: Bestim-
mungstabellen und Angaben zur Verbreitung und Öko-
logie der einzelnen Arten. – Stuttgarter Beiträge zur
naturkunde, Serie A (Biologie) 506: 170 S.