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INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2014
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Vorhaben umzusetzen. Ich hoffe,
durch meine Funktion einen Bei-
trag leisten zu können, damit der
SSB für unsere Jugend weiterhin
so attraktiv bleibt, wie er es ge-
rade in den letzten Jahren gewor-
den ist.“
Wie lange sind Sie schon
Marketenderin?
Geier:
„Seit 2011, ich hatte
aber immer schon ein starkes,
sehr positives Heimatgefühl. Ich
wollte mich aktiv einbringen und
diesen positiven Patriotismus
auch anderen vermitteln. Denn es
ist nicht nur etwas Natürliches,
sondern auch etwas Schönes,
wenn man seine eigene Heimat,
die Menschen und deren Tradi-
tionen schätzt. Das schließt die
Offenheit für Neues, Modernes
nicht aus, im Gegenteil. Ich
denke, dieser Respekt vor den
eigenen Traditionen und deren
zeitgemäße Pflege ist sogar die
Grundvoraussetzung dafür.“
Was war Ihr prägendstes
Erlebnis als Marketenderin?
Geier:
„Als ich in Meran vor
Tausenden von begeisterten
Menschen die Begrüßungsrede
zum Unabhängigkeitstag halten
durfte. Es war ein Gefühl, das ich
nie vergessen werde.“
Wie fühlen Sie sich in der
Tracht?
Geier:
„Durch die Tracht fühle
ich mich einer Gemeinschaft zu-
gehörig, die für Tradition und
Heimat steht. Es geht beim
Schützenwesen darum, die alt-
hergebrachten Tiroler Werte
unserer Vorfahren, wofür sie ge-
kämpft haben, in der heutigen
Zeit weiterzuführen und unseren
Landsleuten zu vermitteln, dass
Tradition, und somit auch die
Tracht, nie aus der Mode ge-
kommen ist oder kommen wird,
sondern Teil unserer Tiroler
Identität ist, die wir nie vergessen
sollten. Denn wir können stolz
darauf sein, ein besonderes Volk
in einem besonderen Land zu
sein. Dieses positive Bewusstsein
sollte es uns ermöglichen, auch
anderen Völkern freundschaftlich
und respektvoll, aber immer auf
Augenhöhe zu begegnen.“
Wie viele Marketenderinnen
sind Mitglied des Südtiroler
Schützenbundes?
Geier:
„Aktuell sind es 710
Marketenderinnen. Das Pustertal
hat 186. Voraussetzung ist das
vollendete 16. Lebensjahr und
Mitglied einer Schützenkompa-
nie des Südtiroler Schützenbun-
des zu sein. Allerdings ist es auch
vorher möglich, als Jungmarke-
tenderin in der Kompanie mitzu-
marschieren. Unsere ältesten
Marketenderinnen sind 90.“
Was studieren Sie eigentlich?
Geier:
„Deutsch und Englisch
auf Lehramt in Innsbruck.“
Interview: Martina Holzer
Frau Geier, welche Aufgaben
hat man als Bundesmarketen-
derin?
Geier:
„Als Bundesmarketen-
derin des Südtiroler Schützen-
bundes hat man vor allem die
Aufgabe, die Südtiroler Marke-
tenderinnen in der Bundesleitung
und nach außen hin zu vertreten,
ihre Anliegen in der Bundeslei-
tung vorzubringen und umzuset-
zen. Ein weiteres Anliegen ist es,
mit den Marketenderinnen aller
Teile Tirols in Verbindung zu
bleiben, Interessensaustausch zu
betreiben und gemeinsame Ver-
anstaltungen zu organisieren.“
Warum haben Sie sich der
Wahl gestellt?
Geier:
„Ich arbeite seit 2012 in
der Arbeitsgruppe ‚iatz!‘ mit.
Diese organisierte am 18. Mai
2013 den Unabhängigkeitstag in
Meran, bei dem alle Parteien und
nach Unabhängigkeit strebende
Völker eingeladen wurden, die-
sen Tag gemeinsam mit uns zu
feiern, die Menschen aufzurüt-
teln und der Welt zu zeigen, dass
auch wir Südtiroler mehr Freiheit
und Unabhängigkeit fordern.
Durch die Mitarbeit durfte ich er-
fahren, welch enger Zusammen-
halt innerhalb des SSB herrscht
und wie schön es sein kann, dem
Bestreben nach Freiheit und Un-
abhängigkeit aktiv nachzugehen
und Veranstaltungen zu organi-
sieren, die nicht nur Mitglieder
des Schützenbundes, sondern
alle unsere Landsleute begeis-
tern.“
Was gefällt Ihnen daran be-
sonders?
Geier:
„Es macht mir beson-
ders Freude, dass ich nun Teil
einer Organisation sein kann, die
offen für Neues ist, trotzdem aber
an der Tradition und Heimat fest-
hält und nie das Ziel aus den
Augen verliert. Es reizt mich,
neue Aktionen zu planen und
Seit Feber ist Verena Geier aus Nals die neue
Bundesmarketenderin des Südtiroler Schützen-
bundes (SSB). Sie löste Sieglinde Lamprecht ab.
Die 26-jährige Studentin im „PVT“-Interview.
Verena Geier, die
neue Bundes-
marketenderin
des Südtiroler
Schützenbundes.
„Ich hatte immer schon ein
sehr starkes Heimatgefühl“