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PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
DEZEMBER 2013/JÄNNER 2014
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Biblische Erzählfiguren sind
seit Jahren die große Leiden-
schaft von Elisabeth Kollreider,
die als Religionslehrerin an der
Neuen Mittelschule Sillian un-
terrichtet. Mittlerweile hat sie an
die 90 Figuren daheim in Mitte-
wald. Die größte, eine Männer-
figur, ist 30 cm groß. Seit eini-
gen Jahren stellt sie auch immer
wieder in der Adventszeit mit
ihren Erzählfiguren Teile der
Weihnachtsgeschichte in ihrem
Wohnzimmer nach. Einen Tag
vor Weihnachten baut sie dann
die Krippe auf.
Körperhaltung
vermittelt Emotion
Biblische Erzählfiguren be-
kommen durch ihre schweren
Bleifüße Halt. Ihre Hartschaum-
köpfe sind individuell geformt,
das angedeutete Gesicht bietet
viel Interpretationsfreiraum.
„Gewünschte Emotionen werden
rein durch die Körperhaltung der
Figur ausgedrückt, die von
Grund auf handgefertigt ist. Die
Kleidung ist vorwiegend aus
Leinen, Baumwoll- oder Woll-
stoff“, so die 47-Jährige, die ihre
Figuren auch immer wieder im
Religionsunterricht einsetzt.
„Und ich sehe dort, wie Kinder
und auch Erwachsene von den
Figuren bzw. von den dargestell-
ten Szenen begeistert sind. Die
Figuren eröffnen den Zugang zu
biblischen Geschichten oder an-
deren Geschichten auf neue
Weise. Aber auch in der Arbeit
mit behinderten oder psychisch
kranken Menschen bzw. bei di-
versen Therapien kommen die
Figuren zum Einsatz“, so Koll-
reider. Sie beobachtet, dass die
Figuren besonders auf Kinder
äußerst positiv wirken, die sehr
unruhig oder lebhaft sind.
ihnen. Erstaunlich ist auch, wie
sich dann die Gesichtszüge der
Kinder entspannen und ein Lä-
cheln zu sehen ist. Ich vermute,
dass der Grund dafür die Ge-
sichtslosigkeit der Figuren ist.“
Die ersten biblischen Erzähl-
figuren wurden in den 60er-Jah-
ren von Schwester Anita De-
rungs im Kloster der Domini-
kanerinnen in Ilanz (Schweiz)
entwickelt. Ihre Idee damals
war, eine Weihnachtskrippe mit
beweglichen Krippenfiguren zu
erschaffen. Seitdem wurde
diese von ihr entwickelte Kunst
des Machens von biblischen Er-
zählfiguren von verschiedenen
Frauen stetig weiterentwickelt
und das Wissen in Kursen wei-
tergegeben. Erst Mitte der 90er-
Jahre wurden diese Figuren in
Österreich bekannt. „Einige
Jahre später stieß ich dann auf
diese Figuren und war vollends
von ihnen begeistert“, so Koll-
reider, und ließ sich in der Fer-
tigung im Stift St. Georgen am
Längsee ausbilden. „Auch mei-
ner Familie haben sie sehr ge-
fallen. Außerdem war dieser
Kurs eine super Auszeit. Die
Ruhe in dem Stift war einfach
herrlich.“ Nach vielen Jahren
absolvierte sie dann in
Deutschland die Ausbildung
zur Kursleiterin.
„Das Kind von Betlehem“
Mittlerweile brachte sie auch
ein Buch mit dem Titel „Das
Kind von Betlehem – Die Weih-
Elisabeth Kollreider (47)
aus Mittewald arbeitet
leidenschaftlich an
biblischen Erzählfiguren.
Die Figuren, die durch
ein Sisaldrahtgestell be-
weglich sind, können –
entsprechend in Szene
gesetzt – den Zugang
zu biblischen Geschich-
ten auf neue Weise
eröffnen und noch
vieles andere mehr.
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Elisabeth Kollreider ist eine lei-
denschaftliche Macherin von
biblischen Erzählfiguren.
„Liebevoller Umgang“
„Wenn sie die Figuren in die
Hand bekommen, haben sie einen
sehr liebevollen Umgang mit