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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2013
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ckerbissen ins Leben zu
streuen, um große Mühen er-
träglich zu machen oder vorü-
bergehend sogar vergessen zu
lassen“, informiert Pycha. Die-
sem Gedanken, der alt und mo-
dern zugleich ist, der klug und
gleichzeitig etwas kitschig
wirkt, hat sich eine Gruppe von
Künstlern und Sachverständi-
gen unter der Leitung der fran-
zösischen Künstlerin Sylvie
Riant, die in Bruneck lebt und
als Kunsttherapeutin dort ar-
beitet, sowie Pycha verschrie-
ben.
Tavella, Vittur,
Gasteiger, Riant
Unter den Künstlern: Die
Ladinerin Barbara Tavella mit
abstrakten Werken, die existen-
tielle Ausgeliefertheit darstellen
und an extreme Gefühle appel-
lieren. Der Künstler Claus Vit-
tur wiederum verschreibt sich
viel gefälligeren konkreten
Darstellungen, die sehnsüchtig
und melancholisch wirken. „Sie
beruhigen, obwohl sie innere
Aufruhr vermitteln“, so Riant.
Aus der Sammlung Josef Gas-
teiger stammen Grafiken, die
ebenfalls die Ausstellung berei-
chern werden.
Und Riant selbst steuert mit
einer Plastik und dem in der
kunsttherapeutischen Arbeit ent-
standenen Videokunstwerk den
Umgang mit der „rosaroten
Brille“ bei: „Rosa als Farbe der
Liebe und der Selbstliebe, als
Symbol der Stärkung durch
positiv erlebte Beziehungen.
Der biblische Satz ,Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst‘ wird
da in ein neues Kleid gebracht,
wird zum Grundsatz hilfreicher
Psychologie“, informiert Riant.
„Dem Betrachter bleibt zuletzt
die Wahl, welchen Weg er fol-
gen, in welche Dimension er
sich bevorzugt wagen will.“
Eröffnung
Die Ausstellung wird am 1.
Oktober um 18 Uhr in der Ein-
gangshalle des Krankenhauses
durch Bezirksdirektor Walter
Amhof, Rotary-Präsident Ric-
cardo De Paola und den Vorsit-
zenden von „Das Fenster“,
Walter Boaretto, feierlich er-
öffnet. Die Ausstellung ist Tag
und Nacht zugänglich.
„Depression wird eine vor-
rangige Bedrohung der Ge-
sundheit weltweit“, prophezeit
Psychiatrieprimar Dr. Roger
Pycha (KH Bruneck). Umso
wichtiger ist es, immer wieder
die Krankheit Depression zu
thematisieren. Das passiert im
Oktober im Krankenhaus Brun-
eck auch auf künstlerische Art
und Weise. Denn im großzügi-
gen Eingangsbereich geht ein
kulturelles Großereignis über
die Bühne, eine Ausstellung
moderner Kunst unter dem
Titel „La vie en rose“. „Genau
so heißt auch ein Chanson der
verstorbenen französischen
Sängerin Edith Piaf. Darin
schildert sie, wie das ursprüng-
lich graue Leben plötzlich
Farbe kriegt, wenn sie in den
Armen ihres Geliebten liegt“,
so Pycha.
Geläufige Taktik
„Die ,rosarote Brille‘ aufzu-
setzen ist eine Taktik, die uns
allen geläufig ist. Es ist eine
Vorgangsweise, die auch gegen
das Dunkel der Depression,
gegen die Spirale der Ängste
immer wieder Erfolge ver-
bucht. Es ist die Idee, kleine
psychische und soziale Le-
Die Menschen kennen,
das Land verstehen.
So funktioniert das Prinzip Raiffeisen.
Seit 125 Jahren.
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I
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Ein Sozialkunstprojekt geht vom 1. bis 31. Oktober im Brunecker
Krankenhaus über die Bühne. Anlässlich dreier wichtiger Tage in diesem
Monat: Europäischer Tag der Depression am 1., Welttag der psychischen
Gesundheit am 10. und Tag der Depression am 19. Oktober.
Krankenhaus Bruneck:
Im Brunecker Krankenhaus wird derzeit die Krankheit Depression
auch auf andere Art und Weise zum Thema gemacht: In der riesigen
neuen Eingangshalle gibt es ein besonderes Sozialkunstprojekt zur
Depression.
Die Depression wird diesmal
in der Kunst thematisiert
Claus Vittur
2010, still
life 09, oil
on canvas,
60 x 80 cm.
Barbara Tavella 2010, Ö
̈
l auf
Karton, 50 x 53 cm.