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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JUNI/JULI 2013
3
Vinzenzgemeinschaft entstand
auch eine in Toblach, gegründet
von Hochwürden Florin Tschi-
nett, damaliger Pfarrer von To-
blach, dem Beamten Hans
Baur, den Landwirten Josef
Lanz und Andrä Rienzner sowie
dem Schneidermeister Josef
Feichter. Die Armut war groß
im Toblach der damaligen Zeit.
„Die Vinzenzgemeinschaft hat
sich durchgehend bis heute ge-
halten“, erzählt Sieglinde Viert-
ler, seit elf Jahren deren Präsi-
dentin. Die pensionierte Bank-
angestellte hat große Freude mit
ihrer Funktion. „Die Arbeit
macht viel Sinn. Zur Gemein-
schaft kam ich über ein Radio-
interview, das ich zum Thema
Vinzenzgemeinschaften zufällig
hörte. Diese Einrichtungen fas-
zinierten mich sofort.“
Besuche zu
Weihnachten
Die Vinzenzgemeinschaft To-
blach zählt heute 13 Mitglieder
aus allen möglichen Berufen. Sie
helfen in finanzieller Not, besu-
chen zu Weihnachten Kranke
und Senioren daheim und brin-
gen auch ein Geschenk mit. „Wir
erfragen selbst, wer denn zu
Weihnachten
Gesellschaft
bräuchte. Unsere Liste wird
jedes Jahr länger“, so Viertler.
Die Gemeinschaft vermittelt Be-
troffene bei Überschuldung,
Suchtkrankheiten oder bei seeli-
schen Problemen auch an andere
Einrichtungen weiter. Zudem
werden kostenlos Rollstühle und
Geh-Wägen (Rollatoren) verlie-
hen. „Solange wie sie gebraucht
werden“, informiert die Präsi-
dentin. Unlängst konnte Mitglied
Günther Hainz mit einer Sam-
melaktion in seinem Bekannten-
kreis den Ankauf von zwei wei-
teren Rollstühlen und drei Rol-
latoren ermöglichen. Immerhin
kostet ein Rollstuhl mittlerer
Qualität an die 550 €, Rollatoren
zwischen 100 und 120 €.
Ansprechpartner
Bei Bedarf an einem Roll-
stuhl oder Rollator kann man
sich an Hermann Baur unter
Tel. 0039/346 6160714 wen-
den. Die Vinzenzgemeinschaft
Toblach wird aber auch über
die Gemeindegrenzen hinaus
aktiv. Ansprechpartner in Nie-
derdorf ist Günther Hainz (Tel.
0039/349 3299195).
Martina Holzer
Etwa 60.000 Vinzenzgemein-
schaften existieren weltweit,
und mehr als eine Million Men-
schen arbeiten mit – unentgelt-
lich. Damit bilden diese Ge-
meinschaften die größte ehren-
amtliche Laienorganisation der
Welt.
Die erste Gemeinschaft wurde
1833 vom damaligen Studenten
Frédéric Ozanam mit anderen
ins Leben gerufen. Anlass der
Gründung waren die schlechten
sozialen Verhältnisse der Arbei-
terschaft im damaligen Paris,
die Ozanam sehr bedrückten. Er
wies mit aller Entschiedenheit
auf die Verantwortung der
Christen für die Armen und
Schwachen dieser Welt hin.
Vorbild und Patron für all diese
Gruppen wurde der heilige Vin-
zenz von Paul, der sich vor lan-
ger Zeit ebenfalls der Not der
Menschen angenommen hat.
Seit 1937 in Toblach
Über 100 Jahre nach der
Gründung der weltweit ersten
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Die „Rollstuhlgruppe“ mit Günther Hainz (Schlossermeister),
Hermann Baur (Pensionist) und Karl Patzleiner (Monteur, v. l.).
„Unser Vorbild ist Vinzenz von Paul“
Sieglinde Viertler, Präsidentin
der Vinzenzgemeinschaft Toblach.
Schon
25 Jahre
dabei:
Sebas-
tian
Gutwen-
ger (50)
mit Luis
Pichler,
Präsi-
dent der
Vinzenz-
gemein-
schaften
des Pus-
tertales
(r.).
Vinzenz von Paul oder Vinzenz
Depaul (1581 bis 1660, Paris)
war Priester und gilt als Begrün-
der der neuzeitlichen Caritas.
Es gibt sie auf der ganzen Welt – die Vinzenzgemeinschaften, die Men-
schen in finanzieller und seelischer Not helfen. Eine solche Gemeinschaft
befindet sich auch in Toblach. Präsidentin ist Sieglinde Viertler.