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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
19. NOVEMBER 2012
CHRONIK
In der Herbstzeit kreuzen Wildtiere verstärkt die Landstraßen, wobei es nicht selten
zu Wildunfällen kommt. Wie sorgst du vor, damit es nicht zu einem Zusammenstoß kommt?
Hast du persönlich schon Erfahrungen damit gemacht?
Christian
Lerchbaumer,
28, Mallnitz:
Ich fahre in der
Dämmerung
und auf Stre-
cken, bei de-
nen ich weiß,
dass es zu
Wildwechsel
kommen kann, besonders acht-
sam. Man sollte die Warnschil-
der beachten und die Geschwin-
digkeit reduzieren. Wenn ich
Wild neben der Fahrbahn sehe,
schalte ich das Fernlicht aus und
hupe. In meinem Freundes- und
Bekanntenkreis kam es schon
häufiger zu Kollisionen mit Wild.
Bei mir ist es, Gott sei Dank,
noch nie zu einem Unfall ge-
kommen und ich hoffe, dass das
auch weiterhin so bleibt!
Theresa
Kersch-
baumer, 18,
Napplach:
Glücklicher-
weise habe
ich noch
keine Erfah-
rungen mit
Wildunfäl-
len. Wenn
ich während
der Däm-
merung mit
dem Auto
unterwegs bin, achte ich beson-
ders auf die Straßenseiten und
versuche auch, wenn möglich,
immer das Fernlicht einzuschal-
ten. Bei längeren Waldstücken
fahre ich auch manchmal
langsamer.
Erwin
Wolligger, 28,
Obervellach:
Es ist enorm
wichtig, die
Geschwindig-
keit der Jah-
reszeit und
der Dunkel-
heit anzuglei-
chen, damit
man noch so
einigermaßen reagieren kann,
falls ein Wild die Straße über-
quert. Ich hatte vor zirka einem
Jahr selbst einen Wildunfall mit
einer Hirschkuh in Flattach – zum
Glück war dabei nur beim Auto
einiges kaputt. Wenn ich schnel-
ler gefahren wäre, hätte die
Sache bei weitem schlimmer
ausgehen können.
Dominika
Dietrich-
steiner, 26,
Möllbrücke:
Wenn ich
ein Reh am
Straßenrand
sehe, blen-
de ich sofort
ab und fahre
im Schritt-
tempo vorbei. In den frühen
Morgen- und Abendstunden ist
das Risiko besonders groß. Da
Rehe selten alleine unterwegs
sind, sollte man stets bremsbe-
reit weiterfahren und eventuell
hupen, um die Tiere zu warnen.
Ich persönlich habe auch schon
des Öfteren Begegnungen mit
Wildtieren in der Dämmerung
gemacht, doch Gott sei Dank ist
noch nie etwas passiert.
Fuß vom Gas, wenn es „Wild“ wird …
Unfälle, die durch Wildtiere ausgelöst werden, ziehen häufig katastrophalen Folgen nach sich. Um Schäden von
Mensch und Tier zu vermeiden, ist vor allem eine vorsichtige Fahrweise und angepasste Geschwindigkeit notwen-
dig. Denn wer statt Tempo 80 nur mit 60 Kilometern pro Stunde fährt, verkürzt seinen Anhalteweg um 40 Prozent,
genauer um 34 Meter.
Am Kreuz- und Gailberg und
im Lesachtal ist jetzt wieder ver-
mehrt mit Wildwechsel zu rech-
nen. Auch auf der Mölltaler
Bundesstraße von Söbriach bis
Flattach, Fragant bis Gössnitz
und Lainach bis Winklern sowie
auf der Drautal-Bundesstraße
zwischen Lendorf und Spittal ist
es keine Seltenheit, dass Wild-
tiere die Straßen überqueren.
Plötzlich steht dann ein Wildtier
auf der Fahrbahn und schaut in
die Scheinwerfer. Noch ehe der
Fahrer handeln kann, ist der Un-
fall passiert. Das Tier ist verletzt
oder tot, der Wagen beschädigt,
im schlimmsten Fall kommt es
zu einem Personenschaden.
Gefährliche Dämmerung
Nach der Umstellung von
Sommer- auf Winterzeit fällt
der Berufsverkehr meist wie-
der in die Dämmerung. Hier
ist erhöhte Vorsicht und Wach-
samkeit gefragt, denn die mei-
sten Wildunfälle ereignen sich
in den Morgen- und Abend-
stunden. Besonders kritisch ist
es zwischen 5 und 8 Uhr sowie
von 17 bis 22 Uhr. Oft kommen
auf weiten Wiesen ächen noch
Abend- oder Frühnebel dazu
und vermindert die Sicht.
Auch bei dichtem Gebüsch
am Wegesrand ist erhöhte Vor-
sicht geboten, denn das Wild
nutzt dies als Deckung.
Neue Technik – keine
Unfälle mehr?
Den Autofahrern fallen Wild-
wechsel-Warnschilder, die das
ganze Jahr über entlang der
Straßen stehen, kaum noch auf.
Um das Wild von den Straßen
fernzuhalten und dadurch die
Unfallzahlen zu senken, gibt
es einige neue Warnmethoden.
Derzeit gelten die sogenannten
Wildwarner als beste Lösung,
sie sollen die Tiere daran hin-
dern, vor herannahenden Autos
eine Straße zu überqueren. Die-
se Geräte, meist an Leitpfosten
montiert, sind mit einem Licht-
sensor ausgestattet. Dieser er-
kennt das Scheinwerferlicht
von Fahrzeugen und erzeugt da-
durch einen mit menschlichem
Ohr kaum hörbaren Signalton,
der den Tieren als Abschre-
ckung dienen soll.
Was tun bei einem Unfall?
Wenn ein Unfall unausweich-
lich ist, darf der Fahrer nicht
hektisch reagieren. Das Lenkrad
soll gut festhalten werden, be-
vor man geradeaus steuert, voll
auf die Bremse tritt und den Auf-
prall erwartet. Unkontrolliertes
Ausweichen ist immer riskanter
als ein kontrollierter Zusammen-
stoß. Danach den Warnblinker
einschalten und die Unfallstelle
absichern. Ist das Tier verletzt,
sollte unbedingt Abstand gehal-
ten werden, damit keine Folge-
unfälle passieren. Einem ange-
fahrenen und verletzten Tier, das
üchtig ist, nicht folgen! Für die
spätere Meldung soll lediglich
die Fluchtrichtung in Erinnerung
behalten oder markiert werden,
damit der Jäger oder Förster spä-
ter mit einem ausgebildeten Hund
dem verletzten Tier folgen kann.
Für den zuständigen Jagdpäch-
ter ist der Verlust eines Tieres tra-
gisch. Der Wert eines Hirsches
beträgt nämlich zirka 3.700 Euro,
der eines Rehs immerhin etwa
460 Euro. Ist das Tier bereits tot,
darf man es auf keinen Fall mit-
nehmen, da dies als Wilderei gilt!
Dieses Verhalten ist ebenso straf-
bar wie einfach weiterzufahren
– beides fällt unter Fahrer ucht,
wodurch Strafen in der Höhe von
100 bis 300 Euro möglich sind.
Bei Füchsen ist aufgrund von
Tollwutgefahr das Anfassen mit
Handschuhen ratsam. Der Un-
fall sollte unverzüglich der Po-
lizei gemeldet werden, für die
Versicherung gilt es, Beweise in
Form von Fotos oder Zeugen zu
sichern. Der Schaden soll inner-
halb einer Woche der Versiche-
rung gemeldet werden.
Natalie Schönegger
Rainer Sturm/Pixelio