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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
27. AUGUST 2010
CHRONIK
Bernd
Lenzer
Kommentar von
Notarzt
Notruf
141
Wochenend-Bereitschaftsdienst der
Ärzte, Zahnärzte und Apotheken
Unter der Ärzte-Service-Nummer
0900-88088 + der jeweiligen
Postleitzahl kommen Sie direkt
zum diensthabenden Arzt.
Mit der Nummer 1484 (ohne Vorwahl)
können Sie beim Roten Kreuz einen
Krankentransport anfordern.
Zahnärztlicher Notdienst
28./29. August von 9 bis 11 Uhr:
Mag. DDr. Josef Partl, Spittal/Drau,
Tel. 04762/5566.
Dr. Maximilian Mandl, Villach,
Tel. 04242/24771.
ZA Siegfried Schebesch, Lienz,
Tel. 04852/63502.
Allg. öffentl. Krankenhaus, Klagenfurt,
Tel. 0463/538-22416.
Apotheker-
dienste
Spittal:
Malchus Apotheke, Villacher
Straße 15, Tel. 04762/4394.
Greifenburg:
Laurentius Apotheke,
Bahnhofstraße 63, Tel. 04712/288.
Obervellach:
Adler Apotheke,
Hauptplatz 53, Tel. 04782/2244.
Gmünd:
Heiligen-Geist-Apotheke,
Hauptplatz 9, Tel. 04732/2135.
Millstatt:
See Apotheke, Georgsritter-
Platz 156, Tel. 04766/2130.
Hermagor:
Adler-Apotheke,
Hauptstraße 4, Tel. 04282/2066.
Kötschach-Mauthen:
Apotheke
„Zum heiligen Josef“, Tel. 04715/217.
Lienz:
Linden-Apotheke,
Kärntner Straße 24, Tel. 04852/63306.
Pilzkrieg
Immer wieder sorgt die Pilzsai-
son bei so manchem für Magen-
geschwüre. Allerdings nicht, weil
die Pilze etwa ungenießbar oder
giftig wären, sondern weil sich
vielmehr die südlichen Nachbarn
oft überfallsartig und mit Funk-
geräten oder Handys ausgestat-
tet, auf „Schwammerlsuche“ be-
geben. Im Bezirk Hermagor hat
die Bergwacht am Wochenende
gleich mehrere hundert Kilo-
gramm Pilze sichergestellt. Dabei
fiel ihnen auf, dass es sich bei den
italienischen Pilzsuchern um re-
gelrechte „Schwammerlbanden“
handelte, die mit zahlreichen
Verarbeitungsgegenständen an-
gereist waren. Bei Preisen von
rund 35 Euro pro Kilo ein lukrativer
Nebenverdienst für die Italiener.
Den Autor erreichen Sie unter:
redaktion@volltreffer.co.at
„Die Dimension des Pilz-
diebstahls ist unglaublich: Aus
einem Konvoi von italienischen
Fahrzeugen wurden letztes Wo-
chenende im Lesachtal bei
einem Schwerpunkteinsatz der
Kärntner Bergwacht und mit
Hilfe der Polizei große Mengen
an Pilzen beschlagnahmt“, wet-
tert Erhard Maier von der Berg-
wacht im Bezirk Hermagor. Be-
sonders ärgert Maier, dass es
sich bei den „Pilzräubern“ um
organisierte und gut ausgerüste-
te Gruppen handelt. „Wir spre-
chen hier unter anderem von
einer italienischen Profigruppe,
die in einem separaten Kombi,
neben Unmengen von frischen
und getrockneten Eierschwäm-
men und Pilzen auch noch zwei
Tiefkühlschränke, zwei Dörr-
apparate, eine Schneidemaschine
und ein Vakuumiergerät bei sich
hatte“, schüttelt das Aufsichtsor-
gan verständnislos den Kopf.
Die Motivation der italie-
nischen
Schwammerlsucher“
liegt auf der Hand. In Italien er-
zielen Pilze sehr hohe Preise.
Bis zu 35 Euro werden pro Ki-
logramm gezahlt. Insbesondere
dann wenn sie getrocknet sind.
Strenger Pilzschutz
Hinzu kommt, dass die Auf-
lagen im südlichen Nachbarland
um einiges strenger sind. „In Ita-
lien müssen Pilzesammler von
der jeweiligen Gemeinde einen
Berechtigungsschein anfordern,
und diesen bekommen in der
Regel nur Ortsbewohner“, klärt
Maier auf. Daher fordert Maier
im Namen der Kärntner Berg-
wacht auch ein strengeres Pilz-
schutzgesetz für den Bezirk Her-
magor. „Um unsere heimischen
Pilzsorten in ihrer Vielfalt zu er-
halten, ist beim Sammeln Ver-
nunft und Respekt vor der Na-
tur unverzichtbar“, so der Berg-
wächter. Zwar sind die Strafen
schon jetzt sehr hoch – Verstöße
gegen die Kärntner Pilzschutz-
verordnung werden mit bis zu
3.630 Euro geahndet – doch die
Italiener lassen sich davon nicht
abschrecken. „Nachdem wir be-
reits unter der Woche einen rie-
sigen Fang machten, stellte ich
am Sonntag an der gleichen Stel-
le wieder einen Italiener, der 48
Kilo Pilze mit hatte“, ist Maier
fassungslos.
Auflagen
Dabei sehen die Bestim-
mungen der Kärntner Pilz-
schutzverordnung vor, dass voll-
kommen geschützte Pilze weder
ausgegraben, noch von ihrem
Standort entfernt, beschädigt
oder vernichtet sowie im fri-
schen Zustand erworben, wei-
tergegeben, befördert oder feil-
geboten werden dürfen. Teilwei-
se geschützte Pilze dürfen in der
Zeit vom 15. Juni bis 30. Sep-
tember von 7 bis 18 Uhr in einer
Gesamtmenge von höchstens
zwei Kilogramm pro Person
und Tag gesammelt werden. Zu
den teilweise geschützten Pilzen
zählen hier auch die gängigsten
heimischen Speisepilze wie Ei-
erschwammerln, Steinpilze und
Parasole. Der Erwerb, die Wei-
tergabe, die Beförderung, der
Handel oder das Verkaufen von
Pilzen darf in dieser Zeit eben-
falls nur in einer Gesamtmenge
von zwei Kilogramm pro Per-
son und Tag erfolgen. Dabei ist
es nach den Bestimmungen der
Pilzverordnung irrelevant ob
eine Zustimmung des Grund-
eigentümers vorliegt. Erhard
Maier: „Mit einer Zustimmungs-
erklärung können die Pilzschutz-
vorschriften nicht außer Kraft
gesetzt werden. Die Strafbarkeit
bleibt trotzdem aufrecht.“
Hermagors Bergwächter
schlagen Alarm
Für fassungsloses Kopfschütteln sorgt bei den Bergwächtern aus Hermagor der
italienische „Pilzraub-Tourismus“. In ganzen Scharen fallen die südlichen Nachbarn
in den Wäldern des Gail- und Lesachtales ein und plündern regelrecht die Schwam-
merlplätze. Aus diesem Grund fordern Bergwächter ein strengeres Pilzschutzgesetz
für Hermagor.
Die Bergwächter aus Hermagor appellieren an die Bevölkerung im
Bezug auf italienische Pilzesammer wachsamer zu sein.
Foto: Erhard Maier
Mehrere hundert Kilo Pilze stellte die Bergwacht letzte Woche sicher.
Foto: bele