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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
18. DEZEMBER 2009
CHRONIK
„Wir wollen keinen Atomre-
aktor in Kärntens Grenznähe“,
wetterte am Freitag, 11. De-
zember, der Lesachtaler VP-
Nationalratsabgeordnete Ga-
briel Obernosterer, nachdem
Gerüchte bekannt wurden,
dass Italien einen Kernreaktor
im Gebiet um Venedig errich-
ten will. „Es gibt klare Regeln,
an die sich auch Italien halten
muss“, weist Obernosterer hin,
der erklärt, dass es ein europa-
weites Übereinkommen gäbe,
wonach Pläne für einen neuen
Atomreaktor in Grenznähe dem
Nachbarstaat vorgelegt werden
müssen. „Bis dato ist von Sei-
ten Italiens noch keine Infor-
mation geflossen, obwohl das
Land dazu verpflichtet ist“, so
der Lesachtaler Politiker.
Unterstützung erhält der VP-
Mann auch vom BZÖ und der
SPÖ. So erteilte Landeshaupt-
mann Gerhard Dörfler den Pro-
jektbefürwortern ein klares
Nein für die Errichtung eines
Atomkraftwerkes im oberitali-
enischen Raum. „Kärnten wird
sich mit allen Mitteln gegen
die Errichtung eines AKW’s in
Chioggia oder in Monfalcone
wehren“, stellte Dörfler klar.
Gefahr durch Erdbeben
Es ginge nicht an, dass, wäh-
rend Österreich und Kärnten
als direkter Nachbar zum
Atomkraftwerk Krško von Slo-
wenien einen Ausstieg aus der
Atomkraftproduktion fordern,
der italienische Nachbar die Er-
richtung von mehreren Atom-
kraftwerken plant.
Auch aufgrund der geolo-
gischen Struktur hegt Dörfler
Bedenken. „Die gesamte Regi-
on ist aufgrund der Erdbeben-
linie besonders gefährdet. Zu-
sätzliche Atomkraftwerke ber-
gen eine viel zu große Gefahr
für die gesamte Region“, so der
Landeshauptmann, der in die-
ser Frage auch die Bundesre-
gierung in die Pflicht nimmt.
Vor einer „Renaissance der
Atomkraft“ warnt auch Ener-
giereferent LH-Stv. Reinhart
Rohr von der SPÖ. „Die Ge-
fahr einer nuklearen Umwelt-
katastrophe ist zu groß und die
Errichtung eines Atomkraft-
werkes in unmittelbarer Nähe
Kärntens daher keinesfalls ak-
zeptabel“, stellt Rohr klar, der
betont, dass auch die Frage der
Entsorgung der radioaktiven
Abfälle noch nicht gelöst sei.
Der Energiereferent plädiert
daher für die Schaffung ener-
gieautarker Regionen durch
den Ausbau der Öko-Energie
auf Basis regionaler Ressour-
cen sowie für den verstärkten
Einsatz von Programmen zur
Verbrauchssenkung und Effizi-
enzsteigerung.
Alternative
Kärnten gebe hier den Weg
vor. „Während die EU im März
2007 die Anhebung des Anteils
an erneuerbarer Energie in Eu-
ropa von derzeit sechs auf 20
Prozent bis zum Jahr 2020 be-
schlossen hat, liegt dieser Wert
in Kärnten bereits heute bei
43 Prozent“, so Rohr. Oberno-
sterer setzt jedenfalls auf kla-
re Fronten. „Es gibt kein drü-
ber fahren. Österreich geht den
sicheren Weg der nachhaltigen
Energieversorgung. Kernener-
gie ist mit den Prinzipien ei-
ner nachhaltigen Entwicklung
nicht in Einklang zu bringen“,
so Obernosterer, der darauf
verweist, dass Österreich auf
EU-Ebene erreicht hat, dass
Nuklearenergie nicht als nach-
haltig bezeichnet werden darf.
Bernd
Lenzer
Unbelehrbar!
Die Skisaison ist noch jung, doch
schon jetzt setzt bei mir das große
Kopfschütteln ein. Da bieten Kärn-
tens Skigebiete traumhaft präpa-
rierte Pisten an und trotzdem gibt
es immer wieder solch unverbes-
serliche Dummköpfe, die sich ab-
seits der Pisten in Gefahr bringen.
Erst vorige Woche wurden ein Nor-
weger und ein Tscheche abseits der
gesicherten Piste von einer Lawine
verschüttet. Beide hatten Glück und
überlebten. Diese Woche setzte sich
die Serie fort. Ein Snowboarder fuhr
in unübersichtliches Gelände ein
und wusste nicht mehr weiter. Also
rutschte er so lange talwärts, bis er
weder vor noch zurück konnte (Be-
richt Seite 7). Ich wünsche für den
heurigen Winter allen Rettern je-
denfalls viel Glück und dass sie sich
nicht wegen solcher Idioten in große
Gefahr bringen müssen.
Den Autor erreichen Sie unter:
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LH Gerhard
Dörfler:
„Die Region
ist Erdbeben-
herd.“
NR Oberno-
sterer:
„Es gibt kein
drüber fah-
ren!“
Kärntens Politiker sind gegen
Atomkraft in Grenznähe
Auf wenig Gegenliebe stößt in Kärnten das Vorhaben Italiens, im Gebiet um Venedig
einen Atomreaktor zu bauen. Unabhängig von den Parteien bildeten Kärntens Politi-
ker daher eine breite Front gegen diese Planspiele. Die häufigen Erdbeben in dieser
Region, würden die Gefahr zudem verstärken.
In Oberitalien soll ein Atomkraftwerk gebaut werden. Kärntens Politiker wehren sich nun dagegen.
Fotos: privat/bele