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Dem 64-jährigen Erhard
Maier liegt die Jagd ganz
besonders am Herzen. Der
gebürtige Lesachtaler ent-
deckte schon in der Schul-
zeit sein Interesse für die
Tierwelt. Obwohl er zwar
immer demWeidwerk zuge-
tan war, wählte er dennoch
den Beruf des Bankange-
stellten. Der pensionierte
Bankdirektor lebt mit Gat-
tin Brigitte in Kötschach.
OVT: Herr Maier, woher
kommt Ihre Leidenschaft für die
Jagd?
Erhard Maier:
Die Leiden-
schaft für Wild und Jagd wurde
mir in die Wiege gelegt. Meine
Eltern bewirtschaften in einem
Weiler von St. Jakob im Les-
achtal einen land- und forst-
wirtschaftlichen Bergbauernhof
auf 956 Meter Seehöhe. Ich be-
suchte täglich die Volksschule in
St. Jakob, die mehr als eine Stun-
de Fußmarsch vom Elternhaus
entfernt war. Auf dem täglichen
Schulweg sind mir sehr oft Wild-
tiere begegnet, was mein Interes-
se weckte.
Wie würden Sie heute das
Aufgabengebiet eines Jägers er-
klären?
Viele haben eine falsche Mei-
nung, sind nur unzureichend in-
formiert oder lehnen die Jagd
überhaupt ab. Für diese Per-
sonen und manche Medienver-
treter reduziert sich die Jagd auf
den Schuss und die köstlich zu-
bereiteten Wildgerichte. Zu den
Aufgaben des heutigen Weid-
werks zählt aber nicht nur die
Jagd, sondern auch die Hege
und Pflege der Umwelt und der
Wildtiere. Im Bewusstsein, dass
die Pflege und der Schutz des
Wildes nur im Einklang mit ei-
ner gesunden Umwelt funkti-
onieren, sind die Jäger heute
überall bemüht, die letzten noch
erhaltenen Refugien der Natur
zu bewahren.
Die Jagd hat eine lange Tradi-
tion in Österreich.
Die Epoche des freien Tier-
fanges reicht bis ca. 800 n. Chr.
zurück. Obwohl das Österrei-
chische Jagdwesen eine sehr
lange Tradition aufweist, be-
trägt die Anzahl der Jäger nur
knapp 4 % der Gesamtbevölke-
rung. Das sieht man auch daran,
dass es an vielen Orten einen
Nachwuchsmangel in der Jä-
gerschaft gibt. Heutzutage bie-
tet sich den Jugendlichen bei
der Freizeitbeschäftigung eine
Fülle von Möglichkeiten. Die
Jagd muss so attraktiv sein, dass
sie diesen Wettbewerb besteht.
Dazu muss man die Jugend in
der Jagd fördern, ihnen Freiräu-
me und Möglichkeiten geben.
Warum geraten die Jäger im-
mer wieder in das Visier der Ge-
sellschaft?
Die Betrachtungsweise resul-
tiert aus der Vielgestaltigkeit der
ökologischen, kulturellen, po-
litischen und auch gesetzlichen
Rahmenbedingungen für die
Jagd. Eine konstruktive Analyse
der Jagd bei uns in Kärnten muss
die regional unterschiedlichen
jagdlichen und hegerischen Ge-
pflogenheiten ins Visier nehmen
und sich darum bemühen, deren
aktuelle und künftige Bedeu-
tung fachlich und auch gesell-
schaftlich neu einzuordnen.
Hat die Jagd ein Imagepro-
blem?
Im Vergleich zu früher haben
sich drei wesentliche Dinge ge-
ändert: Erstens leben wir im Zeit-
alter der Medien, zweitens ist die
Gesellschaft kritischer geworden,
und drittens entfremdet sich die
Gesellschaft immer mehr von der
Natur und deren Nutzung. Alle
drei Bereiche hängen eng mitei-
nander zusammen und verstärken
sich zudem noch gegenseitig. Da-
her muss die Jagd überzeugender
dargestellt werden. Die Gründe
für das Selbstbewusstsein der Jä-
ger müssen stärker transportiert
werden. Die Gesellschaft muss
auch über die positiven Seiten
der Jagd überzeugt werden.
Von der Jägerschaft?
Ja. Dazu sollten die Jäger auch
nachweislich mit notwendigen
Argumenten der Jagd und der
Jagdausübung geschult werden.
Zusätzlich bedarf es meiner Mei-
nung nach einer gezielten und
langfristigen Medienkampagne
seitens der Jagdverbände.
Wie passte bei Ihnen der Be-
ruf des Bankdirektors mit Ihrer
Berufung als Jäger zusammen?
Als Bankdirektor übernimmt
man eine enorm hohe Verantwor-
tung. Nicht nur für das Bankinsti-
tut, die eigenen Mitarbeiter und
deren Familien, sondern auch für
die Menschen, die Wirtschaft und
die Umwelt in der jeweiligen Re-
gion. Diese permanente Heraus-
forderung verursachte viel „Er-
folgsstress“, so dass für mich die
Natur und die Jagd einen guten
Ausgleich zum Alltag darstell-
ten. Meine Seele braucht die Na-
tur und die Wildbeobachtung.
„Meine Seele braucht Natur
und die Wildbeobachtung“
.
Diese Woche:
Sternzeichen:
Waage
Ich lese:
Die Ausbeutung der
Enkel von Kurt Biedenkopf
Ich trinke:
ein gut gekühltes
Bier
Lieblingstier:
Meine Tiroler-
bracke „Boris“
Lebensmotto:
Die Zeit nützen
heißt Werte setzen
Erhard Maier
(Kötschach-Mauthen)
Jäger & Bankdirektor
in Rente
INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Alle Interviews finden Sie unter
www.oberkaernten-online.at
Bei Sautrogrennen benutzt
man jene hölzernen Wannen,
die man früher zum Abborsten
der Schweine benutzt hat –
allerdings als Wasserfahrzeuge.
Mit Rudern und Muskelkraft
geht es vom Start weg an di-
versen Hindernissen vorbei ins
Ziel. Jedoch nur, wenn man un-
terwegs nicht kentert oder der
Sautrog wegen Wassereinbruchs
nicht auf Tauchstation geht.
Ein Team besteht aus zwei
Fahrern und maximal zwei Be-
treuern. Einheitliche Paddel und
Schwimmwesten stellt die Wett-
kampfleitung zur Verfügung.
Wer keine Zeit hatte, sich einen
Sautrog herzustellen oder mit-
zubringen, dem wird ein Sau-
trog zur Verfügung gestellt.
Neben dem Zeitrennen gibt es
auch eine Kreativwertung. Hier
können sich die Teilnehmer rich-
tig austoben, denn diese schwim-
menden Untersätze sind von der
Zeitwertung ausgenommen.
Organisiert wird das Rennen
von der Jugend des SV Stall,
allen voran Norbert Liebhart und
Manuel Zraunig. „Wir haben
auch ein umfangreiches Rahmen-
programm, wie Kinderbetreuung
mit ausgebildeten Pädagoginnen,
Platzkonzert, Tombola, Sau-
trog-Versteigerung und einer
After-Show-Party mit einem
großen Feuerwerk“, erzählt
Zraunig.
Anmelden kann man sich
beim Seehäusl am Gößnitzsee.
Maria Spitaler
Anmeldeschluss für Sautrog-
rennen Stall verlängert
Nichts für Wasserscheue ist das Sautrogrennen am Gößnitzsee bei Stall im Mölltal am
Samstag, 25. Juli. 30 Teams haben sich schon angemeldet. Doch noch haben Wage-
mutige die Möglichkeit, sich für dieses Spektakel vormerken zu lassen.