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Beim vereinbarten Interview-
termin stürmt der Elfjährige in
das Probelokal der Trachtenkap-
pelle und ist voller Tatendrang.
Sein erster Weg ist der zur „Groß-
en Trommel“. Er spielt sofort los
und hat natürlich vorerst kei-
ne Zeit, Fragen zu beantworten.
Und ohne „Sepp“, wie Matthias
den Kapellmeister der Trachten-
kapelle liebevoll nennt, geht so-
wieso nichts. Als er schließlich
kommt, bittet Matthias ihn sofort,
eine Blasmusik CD in das Radio
einzulegen. Sowie der junge Mu-
siker die ersten Töne vernimmt,
hebt er seinen eigenen Taktstock
und dirigiert zur Musik. Und
„Sepp“ muss natürlich mitdiri-
gieren... Matthias gibt es immer
nur mit Musik und Musik ist sein
Leben. Darüber sind sich Evelyn
Glantschnig, Mutter des jungen
Musikers, Bianka Kumer, Ob-
frau der Trachtenkapelle, sowie
Josef Striednig, Kapellmeister
der Mallnitzer Musikerinnen und
Musiker, einig. Zu Josef Striednig
hat Matthias eine ganz besondere
Beziehung, denn „Sepp“ ist ein
großes Vorbild für den eifrigen
Blasmusikanten. Seit drei Jah-
ren probt der Mallnitzer Kapell-
meister wöchentlich mit Matthi-
as am Schlagwerk. „Matthias ist
bei Soloschlägen auf der Großen
Trommel sehr präzise und treff-
sicher“, freut sich Striednig über
die Musikalität. „Er hat ein gutes
Rhythmusgefühl und die Musik
liegt ihm einfach im Blut“, er-
zählt der engagierte Kapellmei-
ster weiter. Auch das Dirigie-
ren sieht sich Matthias bei Josef
Striednig ab. Matthias imitiert
mit seinem Taktstock jede Be-
wegung des Kapellmeisters. Die
Mutter des jungen Matthias ist
froh, dass Josef Striednig mit
ihrem Sohn übt: „Das traut sich
nicht jeder zu“, spricht Evelyn
Glantschnig über anfängliche
Erlebnisse. „Die Menschen wis-
sen nicht immer, wie sie sich ge-
genüber einem Kind mit Down-
Syndrom verhalten sollen. Ich
habe Matthias aber von Anfang
an überall mit hingenommen und
integriert“, berichtet Glantschnig
über ihre Erfahrungen. Die Trach-
tenkapelle Mallnitz ist ein beein-
druckendes Vorbild, wie „Inte-
gration“ gelebt werden kann. Ob
bei Marschausrückungen, bei de-
nen er mit seiner eigenen Uni-
form neben dem Stabführer mar-
schiert, bei Ausflügen oder Kon-
zerten, wo er auch sehr gerne mit
Josef Striednig am Podest steht:
„Er gehört zu uns, wie jeder an-
dere,“ erzählt Obfrau Bianka Ku-
mer stolz. Darauf, und auf die 41
Mitglieder der Trachtenkapelle
kann sie wirklich stolz sein. Und
wir alle können von der Trach-
tenkapelle Mallnitz und Matthias
lernen. „Alle sind anders normal.
Normal sind alle anders (Down
– Syndrom Österreich, www.
down-syndrom.at ).“
Blasmusik
- Musik voller Taktgefühl
von Johanna Höritzauer
Alle Berichte finden Sie unter
www.oberkaernten-online.at
Termine
22. 11.:
TK Irschen, Anlass: Cäci-
lienkonzert, Beginn: 20
Uhr, Ort: Bärenwappen-
saal Irschen,
TK Seeboden, Anlass:
Herbstkonzert, Beginn:
20 Uhr, Ort: Kulturhaus
Seeboden,
Jugendblasorchester
Renn-Krem-Teurnia, An-
lass: Konzert, Beginn.
19.30 Uhr, Ort: Kultursaal
in Lendorf
12 Dirigenten und das
Bezirksjugendorchester
Hermagor
konzertie-
ren, Anlass: Konzert, Ort:
Kultursaal in Kötschach-
Mauthen, Beginn: 20 Uhr
Foto: Tollinger
Gelebte Integration in der
Trachtenkapelle Mallnitz
Matthias Glantschnig (11) ist seit heuer offizielles Mitglied der Trachtenkapelle
Mallnitz. Matthias hat eine Behinderung, die sich „Trisomie 21“ oder auch „Down
Syndrom“ nennt. Durch die großartige Gemeinschaft der Trachtenkapelle ist es
Matthias möglich, seinen Wunsch nach Musik zu verwirklichen. Der junge Musiker
spielt mit großer Leidenschaft am Schlagwerk, singt gerne und dirigiert sogar.
Matthias (vorne Mitte mit Taktstock) zeigte auch schon dem Ehepaar Scheuch seine Qualitäten.
Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Lienz
Die Schulgemeinschaft der Landw. Landeslehranstalt freut sich auf Ihren Besuch.
Einladung Tag der offenen Schule
Wir bieten für Sie ein interessantes Programm:
Besichtigung mit Führungen Schule,
Lehrwerkstätten und Internat
Holz- u. Metallverarbeitung -
von der Idee zum fertigen Werkstück
Showing, Styling, Fitting in der Rinderzucht
Kreativwerkstatt
Tracht - bodenständig, zeitlos, modern
Adventmarkt – Reinerlös für sozialen Zweck
3728
Freitag,
28.11.2008
10 bis 16 Uhr
Leider ist uns in unserer letzten Ausgabe ein Fehler unterlaufen.
Nicht ihr 80. Wiegenfest, sondern bereits ihren 90. Geburtstag
feierte Gertraud Einetter am 28. Oktober im Kreise ihrer Familie.
Umso bemerkenswerter ist es, dass die Jubilarin mit 90 Jahren
noch zum Wildensee wanderte.